Die Schweiz boomt weiter: Expertgruppe erhöht Wachstumsprognose für die Schweiz

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Bern, 12.06.2012 – Konjunkturprognosen der Expertgruppe des Bundes – Sommer 2012: Die Schweizer Wirtschaft behauptet sich dank robuster Binnenkonjunktur und relativ widerstandfähiger Exportwirtschaft besser als dies angesichts des starken Frankens und der rezessiven Wirtschaftslage in vielen EU-Ländern zu erwarten war.

Für verschiedene Sektoren und viele Exportfirmen bleibt die Situation jedoch angespannt und der Margendruck hoch. Wegen der guten Konjunkturentwicklung im Winterhalbjahr erhöht die Expertgruppe des Bundes die Wachstumsprognose für 2012 von bislang 0,8% auf neu 1,4%.

Internationale Konjunktur

Schwachpunkt der globalen Konjunktur ist der Euroraum. Für die weitere Entwicklung geht die Expertgruppe des Bundes aber von der Annahme aus, dass eine unkontrollierte Ausbreitung der Krise vermieden werden kann. 

Besser als für die EU sind die Konjunkturperspektiven für Asien und die USA. Die US-Wirtschaft erholt sich in moderatem Tempo, und der Entschuldungsprozess der privaten Haushalte macht Fortschritte. 

Die Schwellenländer zeigen alles in allem ein positives Bild. Die Konjunkturabkühlung seit 2011 verlief mehrheitlich mild, und die Wachstumsaussichten sind insbesondere für Asien und Lateinamerika intakt. In China ist die eingetretene Konjunkturverlangsamung wirtschaftspolitisch erwünscht, um Überhitzungserscheinungen wie stark steigenden Immobilienpreisen und kräftiger Kreditausweitung entgegenzuwirken. Offen ist, wie stark sich die chinesische Wirtschaft abkühlt und ob die geplante Umsteuerung auf ein stärker vom privaten Konsum getragenes Wachstum gelingt.

Konjunkturprognose Schweiz

Die Schweizer Wirtschaft verzeichnete im 1. Quartal 2012 ein deutlich positives Wirtschaftswachstum und ist wesentlich besser als von den doch etwas pessimistischen Expert befürchtet durch den Winter 2011/2012 gekommen.

Diese bemerkenswerte Krisenresistenz ist zu einem erheblichen Teil der anhaltend robusten Konjunktur im Inland zu verdanken. So werden die Bauinvestitionen und die private Konsumnachfrage durch die historisch tiefen Zinsen, die rückläufige Inflation und die noch wachsende Bevölkerung (infolge der stetigen Zuwanderung) gestützt.

Aber auch die Exportwirtschaft schlug sich trotz starkem Franken und rezessiver Wirtschaftslage in vielen EU-Ländern noch verhältnismässig gut, wobei grosse Branchenunterschiede bestehen.

Während sich die Uhren- und Pharmaexporte (beide Kategorien zusammen machen mehr als die Hälfte der Warenexporte aus) bislang robust entwickelten, sind die Schwächetendenzen etwa im Tourismus und in der Maschinenindustrie ausgeprägter. Eine Schlüsselrolle spielt die Wechselkursuntergrenze zum Euro, weil dadurch die Währungssituation stabilisiert und für die Unternehmen eine gewisse Planungssicherheit geschaffen wurde, was sich bis jetzt auf die Geschäftslage positiv auswirkt hat.

Die Expertgruppe rechnet damit, dass die Konjunkturentwicklung im restlichen Verlauf dieses sowie im kommenden Jahr weiterhin durch eine grosse Heterogenität zwischen gut laufenden Binnensektoren (Bau, konsumnahe Bereiche, inlandorientierte Dienstleistungen) auf der einen Seite und unter erhöhtem Anpassungsdruck stehenden Exportsektoren auf der anderen Seite geprägt bleiben wird. Dies bei einem insgesamt moderaten BIP-Wachstum von 1,4% (bisher 0,8%) 2012 sowie 1,5% (bisher 1,8%) 2013.

Die deutliche Prognoserevision nach oben für das laufende Jahr erklärt sich dabei praktisch ausschliesslich aus der über Erwarten positiven Entwicklung im Winterhalbjahr.

Auch Schweizer Arbeitsmarkt ist widerstandsfähig

Die konjunkturelle Widerstandsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft zeigt sich auch am Arbeitsmarkt, der sich nach wie vor in robuster Verfassung präsentiert. Die Beschäftigung nahm über den Winter weiter zu, die Arbeitslosigkeit blieb praktisch auf dem gleichen Niveau (Veränderung der saisonbereinigten Arbeitslosenquote seit Herbst 2011 nur von 3,0% auf 3,1% Ende Mai 2012).

Damit verlief die jüngste Arbeitsmarktentwicklung in der Schweiz deutlich besser als in den meisten europäischen Ländern.

 

Die Expertgruppe des Bundes für die Konjunkturprognosen publiziert viermal pro Jahr eine Prognose der konjunkturellen Entwicklung in der Schweiz. Die aktuelle Prognose von Juni 2012 wird in dieser Medienmitteilung kommentiert. Die aktuelle Ausgabe der „Kon-junkturtendenzen“, eine vierteljährliche Publikation des SECO, integriert diese Prognosen und vertieft weitere Aspekte der gegenwärtigen konjunkturellen Entwicklung. Diese Publikation erscheint in gedruckter Form als Beilage der Februar-, April-, Juli-, und Oktober-nummern der Zeitschrift „Die Volkswirtschaft“. 

 

Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft
Bild: cc_Kzenon / Fotolia.com

 

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