Die Exporte wuchsen um 9,9 % auf 15,7 Mrd. Fr. (real: + 7,0 %). Arbeitstagbereinigt – der Berichtsmonat umfasste einen Arbeitstag weniger als der Mai 2009 – resultierte ein Anstieg von eindrücklichen 16,7 % (real: + 13,6 %). Damit setzte sich das in den Vormonaten registrierte Trendwachstum fort, was sich auch saisonbereinigt (Vormonatsvergleich) belegen lässt. Die Exportgüter verteuerten sich um 2,7 %; ohne die Pharmasparte reduzierten sich hingegen die Preise um 0,6 % (real: + 10,6 %).
Die Importe expandierten um kräftige 21,2 % auf 14,8 Mrd. Fr. (real: + 18,2 %). Arbeitstagbereinigt vergrösserten sich die Einfuhren sogar um 28,6 % (real: + 25,5 %). Für den hohen Anstieg waren Sonderfaktoren mitverantwortlich. Insgesamt hielt der Erholungstrend bei den Einfuhren erkennbar an. Saisonbereinigt (Vormonatsvergleich) ging das höchste Plus auf Monatsbasis hervor. Die Preise der Importgüter stiegen um 2,5 %; unter Ausschluss der Pharmasparte verteuerten sich die Güter um 3,6 % (real: + 16,9 %).
Die Handelsbilanz schloss mit einem Überschuss von 0,8 Mrd. Fr. Dieser fiel damit um 60 % niedriger aus als noch vor Jahresfrist, vor allem bedingt durch die ausserordentliche Importzunahme bei Vietnam.
Im Zeitraum Januar – Mai 2010 befand sich der schweizerische Aussenhandel klar auf Erholungskurs: so wuchsen die Exporte um 6,3 % (real: + 4,0 %) auf 78,6 Mrd. Fr. und die Importe stiegen um 5,7 % (real: + 3,6 %) auf 70,3 Mrd. Fr. Branchenmässig lagen nahezu alle Industriezweige im Plus – am stärksten die Metall- und die Uhrenindustrie. Ganz allgemein kam das Exportwachstum vor allem ausserhalb Europas zu Stande. Einfuhrseitig erhöhte sich die Nachfrage bei den Halbfabrikaten und Zwischenprodukten um einen Achtel. Die Preise der Exportwaren stiegen um 2,2 %, jene der importierten Güter um 2,0 %. Ohne die Preisentwicklung in der Pharmasparte verbilligten sich die Ausfuhren um 2,6 %, während sich die eingeführten Produkte um insgesamt 1,2 % verteuerten.
Exporte im Mai 2010 nach Branchen und Ländern
Maschinen- und Elektronikindustrie deutlich auf Erholungskurs
8 von 10 Branchen steigerten ihren Auslandabsatz, am allerdeutlichsten die Metallindustrie, die ihre Exporte innert Jahresfrist um 27 % ausweiten konnte. Hervorzuheben ist auch die Maschinen- und Elektronikindustrie, die im dritten aufeinander folgenden Monat ein Plus aufweist.
In der Metallindustrie brillierten die Sparten Eisen und Stahl (+ 75 %) sowie Aluminium (+ 37 %); der kräftige Anstieg bei Erstgenannten war allerdings teilweise preisbedingt. Die Exporte der Kunststoffindustrie, der Uhrenindustrie sowie der Maschinen- und Elektronikindustrie legten um 12 bis 14 % zu. Bei Letzteren steigerte sich der Versand der seit einiger Zeit arg gebeutelten Textilmaschinen gleich um zwei Fünftel und jener von Maschinen für die Papier- und Grafische Industrie um einen Viertel. Während im Bereich Stromerzeugung und Elektromotoren ein Fünftel mehr exportiert wurde, gingen die Auslieferungen von Kraftmaschinen um einen Sechstel zurück. Der Auslandabsatz der umsatzkräftigsten Branche, der Chemischen Industrie, erhöhte sich um einen Zehntel. Abgesehen von den pharmazeutischen Wirkstoffen (- 8 %) schrieben alle Divisionen ein Plus. Besonders kräftig nahm der Versand von ätherischen Ölen, Riech- und Aromastoffen, Agrochemikalien sowie immunologischen Produkten zu. Die Ausfuhren der Textilindustrie stiegen um 7 % und jene von Präzisionsinstrumenten um 3 %. Trotz eines Plus von 31 % beim Kaffee weiteten sich die Exporte der Nahrungs- und Genussmittelindustrie lediglich um 1 % aus; hier drückten die um die Hälfte gesunkenen Ausfuhren von Tabakfabrikaten sowie von Käse (- 5 %) das Gruppenergebnis massgeblich. Noch nicht aus ihren Formtief fand die Papier- und Grafische Industrie, deren Absatz auf Vorjahresniveau stagnierte. Das Ende der Fahnenstange zeichnete die Bekleidungsindustrie, die ihre bisherige Talfahrt ungebremst fortsetzte (- 19 %).
Dynamischer „Dollar-Raum“
Die Schweizer Exporteure setzten in allen Kontinenten wertmässig mehr Güter ab. Dabei reichte das Plus von 4,7 % (Europa; EU: + 5,7 %) hin zu 32 % (Nordamerika). Zudem expandierten die Lieferungen nach Lateinamerika um einen Viertel und nach Asien um einen Siebtel.
Auf Stufe Land schwollen die Ausfuhren nach Südkorea um zwei Drittel sowie jene nach Ägypten und Kanada um die Hälfte an (alle Chemikalien). Aber auch die Expor-te nach Mexiko, Singapur und China legten um je zwei Fünftel zu, während jene nach Brasilien um 36 % sowie Hongkong und in die USA je 30 % stiegen. Der Versand nach Schweden, Tschechien, in das Vereinigte Königreich, Österreich und Polen erhöhte sich zwischen 19 und 27 %. Überdurchschnittlich nahmen auch die Ausfuhren nach Italien zu (+ 13 %).
Demgegenüber verringerten sich die Exporte nach Japan, Russland, Indien, Finnland und Dänemark zwischen 14 und 27 %.
Importe im Mai 2010 nach Waren und Ländern
Bijouterie und Juwelierwaren vergolden Konsumgüter
Gleich drei der vier Verwendungszweckgruppen wiesen ein Nachfrageplus zwischen 22 und 28 % auf. Zu diesen gehören auch die Energieträger, die indes nur der mas-siven Preiserhöhung wegen zugelegt haben; real sanken sie um einen Zehntel.
Um mehr als einen Viertel weiteten sich die Importe von Konsumgütern aus. Hier prägten die immensen Mehreinfuhren im Bereich Bijouterie und Juwelierwaren (+ 1,1 Mrd. Fr.; davon Goldornamente aus Vietnam im Umfang von 900 Mio. Fr.) das Gesamtergebnis in hohem Masse. Ausserdem stiegen die Importe von Autos um einen Viertel (Stück: + 24 %) und jene von Unterhaltungselektronik um einen Sechstel. Wesentlich langsamer nahm derweil die Nachfrage in den Sparten Arzneiwaren und Wohnungseinrichtungen zu (je rund + 7 %).
Das kräftige Plus bei den Rohstoffen und Halbfabrikaten war breit abgestützt. Besonders markant steigerten sich dabei die Bezüge von Metallen, die um die Hälfte zulegten. Um 44 % wuchsen aber auch die Importe von elektrischen und elektronischen Artikeln, während jene von Uhrenteilen um drei Zehntel expandierten. Die grösste Subgruppe, die Chemikalien, erhielt mit + 23 % ebenfalls deutlich Auftrieb.
Bei den Investitionsgütern verlief die Entwicklung zwischen den einzelnen Subgruppen heterogen. So stiegen die Importe von Fabrikationsmaschinen um 25 %, jene von Arbeitsmaschinen und -geräten um 10 % und die Einfuhren von Baube
darfswaren sowie Maschinen und Geräten des Dienstleistungsgewerbes um rund je 8 %. Demgegenüber sanken die Bezüge von Nutzfahrzeugen um einen Fünftel, bedingt durch eine rückläufige Nachfrage in den Sparten Luft- und Schienenfahrzeuge.
Importe aus Deutschland: + 14 %
Abgesehen von Afrika stiegen die Importe aus allen Kontinenten. Gleich auf das Doppelte vergrösserten sich die Bezüge aus Asien (Vietnam), aber auch jene aus Lateinamerika wuchsen um hohe 62 %. Um einen Siebtel erhöhten sich die Einfuhren aus Europa bzw. der EU, während jene aus Nordamerika nur minimal stiegen.
Gleich auf ein Vielfaches katapultierten sich die Importe aus Vietnam, neuerlich bedingt durch umfangreiche Lieferungen von Goldornamenten zum Einschmelzen. Ferner verdreifachten sich die Bezüge aus Singapur (Bijouterie) und Mexiko (Chemikalien). Aus Irland und dem Vereinigten Königreich wurde ein Drittel mehr eingeführt und aus China, Spanien und Indien je 28 % mehr. Die Importe aus Deutschland weiteten sich um 14 % aus.
Dagegen sanken die Einfuhren aus Dänemark um 16 % und jene aus Kanada um 31 %. Die Importe aus Libyen sackten im Mai 2010 förmlich auf Null ab.