Na so „chancenlos“ wie die „sda“ das betitelte war die Strafanzeige des Ex-Bundesverwaltungsrichters Hans-Jacob Heitz gegen Vasella und die Novartis doch nicht, denn Daniel Vasella (59) gab heute, wenige Stunden nach Einrichen der Strafanzeige bekannt, dass er und Novartis vom 72-Millionen-Boni absehen werden.
Die Wut und die Wogen im Volk und in der Politik gingen hoch, sogar Unternehmer-Kolleg äusserten sich kritisch gegenüber dem abtretenden Novartis-Verwaltungsratspräsidenten Daniel Vasella, der sich als Abschiedsgeschenk 72 Millionen Franken in 5 Tranchen überweisen lassen wollte, nachdem er, wie geschätzt wird, während seiner Amtszeit bereits schon zwischen 300 und 400 Millionen Gehalt erhalten hatte.
Fast hätte man meinen können, Thomas Minder hätte Vasella angestellt, das stereotype Bild eines Abzockers zu mimen um auch noch die letzten Wähler zu einem JA zur Minder-Initiative am 3. März zu bewegen. Allein Vasella war es nicht ums mimen. Ihm war mit den 72 Millionen blutiger Ernst.
Gier ist nicht geil
72 Millionen. Geld das nicht einfach von den Bäumen wächst oder von lottowütigen Mitspielern in einen Topf geworfen wurde, sondern Geld das schwerkranke und leidende Menschen auf der ganzen Welt Novartis für ihre Medikamente bezahlen müssen, und die ächzen ob der erdrückenden Last stetig steigender Krankenkassenprämien.
Wir mögen es ja jedem und jeder gönnen, die viel Geld hat und viel Geld verdient, aber sich über die Massen selbst auf dem Buckel der anderen zu bereichern, löst keine Bewunderung mehr sondern Abscheu und Ächtung aus. Das hat Daniel Vasella nun erkennen müssen. Vielleicht ist ja Geiz geil, offensichtliche Gier aber ist es nicht.
Der Früchtekorb der Erkenntnis
Nun ist Daniel Vasella und Novartis unter dem Druck der Öffentlichkeit und nicht zuletzt nach einer Strafanzeige des Anwalts und ehemaligen Bundesverwaltungsrichter Hans-Jacob Heitz, zurückgekrebst, der 72-Millionen-Vertrag mit Novartis wird annulliert. Für diese Einsicht danken wir Daniel Vasella und Novartis.
Vielleicht erhält nun Daniel Vasella zum Abschied statt 72 Millionen einen frischen, prall gefüllten Früchtekorb, so wie die normalen Angestellten bei Novartis wohl auch. Und den als Abgangsentschädigung, mögen wir ihm auch von ganzem Herzen gönen und dieser Früchtekorb wird Daniel Vasella vermutlich auch besser tun als die 72 Millionen, praktisch als „die Frucht der Erkenntnis“.
Quelle: Novartis.ch
Bild: © WEF Davos 2009 / Wikipedia