1:12 Initiative kommt ohne Gegenvorschlag zur Abstimmung – würden Sie für 20’000 Franken monatlich Büros staubsaugen?

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Der Bundesrat hat gestern die Botschaft zur Volksinitiative «1:12 – Für gerechte Löhne» verabschiedet. Die Volksinitiative wurde am 21. März 2011 mit 113 005 gültigen Unterschriften von den Jungsozialist Schweiz (JUSO) eingereicht und verlangt, dass niemand mehr als zwölf Mal weniger verdient als die bestbezahlte Person im gleichen Unternehmen.

Nachdem er jetzt 10 Monate lang über dem Begehren des Volkes gebrütet hat, geht der Bundesrat mit den Initiantinnen und Initianten einig, dass die in den letzten Jahren bei den sehr hohen Löhnen beobachteten Entwicklungen zu sozialen und wirtschaftlichen Problemen führen könnten. Auch sollen die Bestimmungen zu den Vergütungen bei börsenkotierten Aktiengesellschaften verbessert werden. 

Auch Manager der Bundesbetriebe SBB, Post und Ruag verdienen auch über 12 mal mehr als schlechtbezahlteste Arbeiter  

Der Bundesrat konnte sich trotz allem Einverständnis mit den Initiant und deren Idee nicht zur Unterstützung der 1:12-Initiative durchringen.

Vielleicht auch deshalb weil selbst Manager der Bundesbetriebe SBB, der Post und der Ruag mehr als 12 mal so viel Verdienen wie die „Büezer“, wie der Bundesrat zerknirscht in einer Mitteilung zugeben musste. Bestimmt zählen Manager der SRG-Betriebe auch dazu.

Wenn die Initiative vom Volk angenommen wird, muss sich also der Bundesrat zuerst einmal selber an der Nase nehmen und diese exorbitanten Löhne seiner eigenen Abzocker senken, oder was noch besser wäre, die Löhne der untersten Arbeiter erhöhen – vielleicht auch derjenigen im Bundeshaus in Bern…

Angenommen, die untersten Arbeiter verdienen 3000 Franken pro Monat, mit denen man eher schlecht als recht leben kann, dann dürften also die Manager des gleichen Betriebs auch nach Annahme der Initiative noch 36’000 Franken monatlich verdienen. Das reicht allemal für ein hübsches Haus und ein hübsches Auto.

Würden sie für 20’000 Franken monatlich Büros staubsaugen oder an der Coop-Kasse sitzen?

Und wenn nicht, dann können wir die Rechnung auch anders rum machen: Eine Topmanagerin verdient heute sagen wir 3 Millionen jährlich, also unglaubliche 250’000 Franken jeden Monat! Will sie diesen Lohn behalten, dann kommt halt einfach der schlechtbezahlteste Raumpfleger ihres Betriebes auf einen Monatslohn von 20’833 Franken! Das wäre doch auch nicht schlecht! Oder würden Sie nicht für 20’000 Franken Büros staubsaugen oder an der Coop-Kasse sitzen?

Mehr zur Initiative: www.juso.ch 

Quelle: Der Bundesrat, Juso
Bild: sektion-web-BR- admin.ch

 

 

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