Jugendbefragung ch-x: Interessantes zur beruflichen Identität junger Erwachsener in der Schweiz

Bücher von Life Coach Fritz Dominik Buri

Bern, 22.08.2011 – Beruf und Arbeit spielen für junge Erwachsene eine wichtige, aber nicht die wichtigste Rolle, und sie haben im Allgemeinen ein gesundes Selbstwertgefühl. Etwa jede zehnte begonnene Ausbildung bzw. Lehre wird abgebrochen. Dies zeigt die heute vorgestellte Studie „Einstieg in die Berufswelt“, die auf Daten der Eidgenössischen Jugendbefragung ch-x beruht.

Wie erleben Jugendliche den Einstieg in die Berufswelt? Wie berichten die 19- bzw. 20jährigen jungen Erwachsenen über ihre diesbezüglichen Erfahrungen, und was ist ihnen in der Ausübung ihrer beruflichen Tätigkeit besonders wichtig? – Die Studie „Einstieg in die Berufswelt“, die auf Erhebungen im Rahmen der Eidgenössischen Jugendbefragungen ch-x beruht, liefert interessante und zum Teil überraschende Erkenntnisse:

So spielen die Lebensbereiche Beruf und Arbeit für die Befragten eine zentrale, aber eben nicht die wichtigste Rolle. Der Beruf figuriert hinter den Bereichen Familie-Partner/in-Kinder und Freunde-Bekannte an dritter Stelle, gefolgt von den Lebensbereichen wie Hobby oder Weltanschauungen.

Bei der Berufswahl unterscheiden sich Männer von Frauen: Während Männer eher handwerklich-technische Tätigkeiten suchen und nach prestigeträchtigen Positionen streben, interessieren sich Frauen eher für künstlerisch-kreative Tätigkeiten und orientieren sich an prosozialen Zielen.

Die Selbsteinschätzungen der jungen Erwachsenen fallen überwiegend positiv aus; dies lässt auf ein gesundes Selbstwertgefühl schliessen. Bei den Schweizer Männern liegen die Einschätzungen leicht höher als bei den Frauen.

Bei der Berufs- und Ausbildungswahl treten auch Schwierigkeiten auf.

Die Befragten haben folgende Probleme oder Hindernisse als am höchsten eingestuft: Fehlende Perspektiven in Bezug auf Lohn, Karriere und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. Jede zehnte bzw, jeder zehnte Befragte berichtet von einer abgebrochenen Ausbildung bzw. Lehre

Junge Erwachsene ausländischer Herkunft haben einen schwereren Stand auf dem Arbeitsmarkt (mehr Absagen auf Bewerbungen, mehr Abbrüche) als einheimische.

Von den Pädagogischen Rekrutenprüfungen zu den Jugendbefragungen

Die Eidgenössischen Jungendbefragungen sind seit ihrer Entstehung mit dem Bundesstaat von 1848 eine Einrichtung des früheren Militärdepartements EMD und heutigen VBS. Ihren Ursprung hatten sie in den „Pädagogischen Rekrutenprüfungen“. Mit diesen wurde bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts durch eigentliche Prüfungen in Schreiben, Rechnen und Staatskunde bei den jungen Rekruten die Wirksamkeit der kantonalen Schulsysteme überprüft.

Mittlerweile haben sich die Erhebungen der modernen Schweiz angepasst: Sie befragen nicht mehr wie früher nur die rund 60% Diensttauglichen in der Rekrutenschule, sondern alle jungen Schweizer anlässlich ihrer Aushebung. Und seit der Jahrtausendwende werden zudem rund 2000 junge Frauen in etwa 80 nach Zufall ausgewählten Gemeinden befragt. Kurz: die ch-x-Befragungen sind heute keine Prüfungen mehr, sondern anonyme schweizweit repräsentative Befragungen der jungen Erwachsenen. Die Hauptstichprobe des 2004 initiierten und heute vorgestellten Projektes beruht auf Erhebungen bei 47’000 jungen Schweizer Männern, 1660 gleichaltrigen Schweizer Frauen, 165 Ausländern und 130 Ausländerinnen.

Quelle: Generalsekretariat VBS – Bild: Fotolia

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