So schlimm kann die von vielen Medien heraufbeschworene "globalen Unsicherheit durch Handelsstreitigkeiten" nicht sein, denn der Schweizer Aussenhandel entwickelte sich im Jahr 2019 äusserst positiv, steigerte sich das vierte Jahr in Folge und erreichte ein Allzeit-Hoch. Die Exporte legten um 3,9 Prozent auf 242,3 Milliarden Franken zu und die Importe um 1,6 Prozent auf 205,0 Milliarden Franken. Somit erzielte der Warenverkehr in beiden Handelsrichtungen Rekordwerte. Die Handelsbilanz schloss mit einem neuen Höchststand von 37,3 Milliarden Franken. Diese erfreulichen Zahlen teilte uns die Eidgenössische Zollverwaltung heute mit.
Schweizer Handelsbilanz 2019 erreichte ein Allzeit-Rekord
Der Aussenhandel hat sich im Jahr 2019 in beiden Verkehrsrichtungen im vierten Jahr in Folgen positiv entwickelt, wenn auch verlangsamt. Dabei nahmen die Exporte um 9,1 Milliarden Franken (+ 3,9 Prozent; real: – 1,2 Prozent) auf die Rekordsumme von 242,3 Milliarden Franken zu. Auch die Importe erzielten einen Bestwert: Innert Jahresfrist wuchsen sie um 3,1 Milliarden Franken (+ 1,6 Prozent; real: – 1,0 Prozent) auf 205,0 Milliarden Franken. Der Handel in beiden Verkehrsrichtungen war im Schlussquartal rückläufig. Mit einem Überschuss von 37,3 Milliarden Franken wies die Handelsbilanz einen Allzeitrekord aus. Dieses Ergebnis ist auf den positiven Saldo von 61,9 Milliarden Franken aus dem Bereich Chemie-Pharma zurückzuführen.
Schweizer Chemie und Pharma beflügelten Schweizer Exporte
Für das Exportplus waren ausschliesslich die Schwergewichte Chemie (wie Blochers EMS-Chemie) und Pharma (wie Novartis und Roche) verantwortlich, die innerhalb eines Jahres um 10,2 Milliarden (+ 9,8 Prozent) zulegten. Insbesondere die innert Jahresfrist gestiegenen Ausfuhren von immunologischen Produkten (+ 5,8 Milliarden Franken; + 20,6 Prozent) und Medikamenten (+ 3,1 Milliarden Franken) lieferten den grössten Beitrag.
Ein Plus verzeichneten auch die Exporte von Uhren, die um 500 Millionen auf 21,7 Milliarden Franken zulegten, sowie Präzisionsinstrumenten (+ 203 Millionen Franken), wenn auch verlangsamt. Der Versand von Maschinen und Elektronik sowie Metallen (Übrige Waren) hingegen schrumpfte nach einem Wachstum in den vergangenen drei Jahren um 4,4 bzw. 5,7
Prozent.
Positiver Trump-Effekt: Exporte in die USA haben sich seit 2011 verdoppelt
Im Jahr 2019 stieg die Nachfrage nach schweizerischen Produkten auf allen drei grossen Absatzmärkten. Am kräftigsten nahmen die Umsätze in Nordamerika (+ 8,9 Prozent) zu, wobei der Anstieg hauptsächlich auf die USA (+ 3,4 Milliarden Franken) zurückzuführen ist. Die Exporte nach Europa und Asien wuchsen mit + 3,1 bzw. 3,5 Prozent praktisch im Gleichschritt. Für das Plus Europas waren unter anderem die Mehrlieferungen nach Belgien (+ 24,0 Prozent), in die Niederlande (+ 14,7 Prozent), nach Spanien (+ 14,3 Prozent) sowie nach Russland (+ 23,7 Prozent) – grösstenteils Lieferungen von pharmazeutischen Produkten – verantwortlich. Dagegen sanken die Verkäufe nach Frankreich um 6 Prozent und jene ins Vereinigte Königreich um 1,8 Prozent, womit der zweitstellige Rückgang des Vorjahres abgebremst wurde. Die Ausfuhren nach Asien prosperierten dank dem Mehrversand nach China (+ 9,7 Prozent) und Singapur (+ 13,3 Prozent).
Importe von Bijouterie und Juwelierwaren überschreiten die 16-Milliarden-Franken Marke
Importseitig war der Anstieg ebenfalls auf Chemie-Pharma (+ 2,5 Milliarden Franken) zurückzuführen, die ihren seit 2015 eingesetzten Wachstumskurs weiter fortsetzte. Die positiven Impulse kamen von den Zukäufen von Medikamenten (+ 1,9 Milliarden Franken) sowie Roh- und Grundstoffen (+ 1,6 Milliarden Franken), während die Einfuhren von pharmazeutischen Wirkstoffen um 1,1 Milliarden Franken zurückgingen. Erwähnenswert sind zudem die Einfuhren von Bijouterie- und Juwelierwaren (Übrige Waren), die nach jeweils zweistelligem Wachstum in den beiden Vorjahren ihr hohes Niveau mit + 3,3 Prozent hielten. Die Bezüge von Maschinen und Elektronik, der zweitwichtigsten Sparte, verharrten indes auf dem Ergebnis des Vorjahres.
Die grösste Zunahme stammte aus Asien (+ 8,8 Prozent), die grösstenteils aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (+ 1,3 Milliarden Franken; schwergewichtig Bijouterie und Juwelierwaren) herrührte. Mit einer Steigerung um 4,5 Prozent auf 14,9 Milliarden Franken erreichten die Importe aus China einen neuen Höchststand. Die Einfuhren aus Nordamerika setzten ihren Wachstumskurs mit + 1,2 Prozent fort; die USA kompensierten dabei mit einer Erhöhung um 9,3 Prozent die rückläufigen Importe aus Kanada. Die Einfuhren aus Europa verblieben auf dem Niveau des Vorjahres (Euro-Zone: – 1,4 Prozent). Den Importanstieg von 1,6 Milliarden Franken aus dem Vereinigten Königreich und das Plus von 844 Millionen Franken aus Spanien neutralisierten die schrumpfenden Bezüge im Wert von je 1,1 Milliarden Franken aus Frankreich und Irland.
Quelle: Eidg. Zollverwaltung