Die HappyTimes-Kolumne des Schweizer Schriftstellers Claude Lachat.
Bananen im Alter
Wer braucht schon eine Zeitmaschine, wenn man Beeren, Bananen und Avocados im Kühlschrank hat. Wer braucht schon jugendliche Frische, wenn man stattdessen Weisheit und ein paar extra Kilos an Lebensgeschichte mit sich herum trägt. Wer braucht schon teure Cremes und Pülverchen, wenn man Eier hat.
Neulich in einem der grossen Einkaufstempel, wo man nicht sicher ist, ob die ausgestellten Waren echt oder Fake sind. Es glänzt, duftet und verführt. Man könnte meinen, für die Köche dieser Erde tut sich ein Paradies der Lebensmittel auf. Ich beobachte wie Äpfel, Birnen, Orangen und Salatköpfe in die Hand genommen, beäugt und geprüft werden. Der eine oder andere hustet diskret über die Auslage, aber was solls, seine Hände hat er wahrscheinlich eh nicht gewaschen. Wäre zu hoffen, dass all die Pestizide auf diesen Lebensmitteln alle Viren abtöten. Ausser uns natürlich.
Vor mir steht eine junge Frau und vor der jungen Frau mit makellosem Gesicht türmen sich Bananen. Sie greift sich eine, zwei, dann mehr und lächelt zufrieden. Wissen Sie weshalb? Junge Frauen schwören auf Bananenschalen statt Botox, so der neue Beauty Trend. Der Akne, den Pigmentflecken und den ersten Falten wird der Kampf bereits mit zwanzig Jahren angesagt. Auf der wissenschaftlich renommierten Plattform Tiktok werden Bananenschalen als das Wundermittel angepriesen. Alle rennen in die Läden und besorgen sich Bananen. Zu Hause werden diese geschält und ins Gesicht gerieben. Oder auf die Backen geklatscht.
Wenn wir schon dabei sind, zerschlagen wir noch ein Ei und reiben dieses in die Haare. Sie werden staunen, was für einen Glanz das hervorruft. Spliss ade! Bier würde auch gehen, aber dieses leeren Sie bitte in den Hals. Wenn Ihre Haare zu kurz geraten sind, empfiehlt sich Rosmarinöl. Nicht ganz billig, aber die Haare wachsen Richtung Beeren. Ja genau! Vielleicht haben Sie noch Johannisbeeren oder Himbeeren bei ihrem Beauty- Einkaufstrip in der Früchte- und Gemüseabteilung eingekauft. Dann aber los jetzt. Stecken Sie die Beeren in die Ohren, soll gegen Lärm schützen.
Zurück zur Banane. Diverse Influenzer vermarkten die Bananenschale als ultimativen Beauty-Hack. «Bananen und ihre Schalen enthalten Lutein und Zeaxanthin, zwei starke Antioxidantien», so eine Fachärztin für Dermatologie. «Sie schützen vor freien Radikalen und vor oxidativem Stress durch UV-Strahlung.» Wow! Das verstehen natürlich alle 16-jährigen, deshalb werden die Schalen en Masse auf die Haut gerieben. Stellt sich noch die Frage, wie gesund oder ungesund die auf den Bananen mitgelieferten Pestizide sind. Aber auch hier gibt es Hilfe zur Selbsthilfe. Ein Bad in einer einprozentigen Lösung aus Wasser und Backnatron ist der beste Weg, um Pestizide zu entfernen. Alles klar? Ich persönlich würden den Jungen eine Demeter Banane empfehlen.
So, ich schmeiss mal die Gurkenscheiben auf meinen Augen auf den Kompost und Sie könnten mir verraten, wie ich meine von Hand gepflückten Heidelbeeren aus meinen Ohren bekomme. Irgendwie haben die sich darin verhakt. Hallo? Ich hören Sie nicht!
Website von Claude Lachat: www.claude-lachat.ch
Bücher von Claude Lachat
Claude Lachats neuer Krimi „Tödliches Rezept – Muttertag zum Zweiten“

Claude Lachat ist Autor und Texter. Sein neuster Krimi Tödliches Rezept – Muttertag zum Zweiten (IL Verlag) ist im Handel unter der ISBN-Nummer 978-3-906240-27-5 erhältlich. Mit persönlicher Widmung des Autors auch per Email unter buch@claude-lachat.ch.
Auch als E-Book erhältlich unter:
info@il-verlag.com IL Verlag Basel
Krimi von Claude Lachat „Tödliches Rezept – Muttertag zum Ersten“

Claude Lachats Krimi Muttertag zum Ersten (IL Verlag) ist im Handel oder mit persönlicher Widmung unter www.claude-lachat.ch erhältlich.
Auch als E-Book erhältlich unter:
info@il-verlag.com IL Verlag Basel
Bilder: © Claude Lachat