Die HappyTimes-Kolumne des Schweizer Schriftstellers Claude Lachat.
Abnehmen – Erfolgreich gescheitert!
Meine Waage mag mich. Statt zu protestieren, nicht in Gruppen auf die Waage zu treten, hält sie schön den Mund und lässt mich starren. In die Luft. Nach unten sehen ist nicht immer lustig. Nun denn, abnehmen will ich. Schon immer. Vor einiger Zeit habe ich tatsächlich ohne grosses Zutun abgenommen. Erst flog die Gallenblase raus, dann habe ich mir die Fingerkuppe des Zeigefingers beim Holz spalten abgehackt. Das waren zwar keine Kilos, aber immerhin ein Anfang der motivierte, mehr abzunehmen.
Abnehmen beginnt am Morgen. Voller Elan steige ich auf die Waage und befinde, dass ich genau heute starte. Abnehmen, fasten, was auch immer. Auf dem Weg ins Büro ziehts es mich, ich kann es nicht steuern, in die Bäckerei mit den besten Wurstweggen. Einer geht, das passt ins Programm. Das Frühstück sei wichtig, predigen alle schlanken Abnehmgurus.
Gott sei Dank bin in nicht der Typ der über Mittag ins Restaurant pilgert. Für gewöhnlich besorge ich mir ein gesundes Salami- oder Schinken-Sandwich mit sehr wenig Currysauce, dafür umso mehr Körner auf dem Brötchen. Das Dessert lasse ich bewusst aus, ausser es ist sehr heiss und einer verfüherischen Rahmglace steht nichts im Wege. Glace geht auch wenn es kalt ist, stelle ich fest. Am meisten nimmt man abends zu. Deshalb versuche ich so früh wie möglich, so wenig wie möglich, so gesund wie möglich und so genussvoll wie möglich zu essen. Nicht in den Hunger essen ist die Devise!
Ich mag es zu kochen, wobei ich es noch lieber mag, direkt aus den Töpfen und Pfannen zu naschen. Vor dem Essen und nach dem Essen sowieso. Während dem Essen soll es natürlich Wasser sein, welches ich jedoch regelmässig in der Küche vergesse. Muss am Alter liegen. Ein Bierchen oder ein schönes Glas Wein macht den Braten auch nicht mehr fett. Zum Glück habe ich das Dessert bereits nachmittags genossen. Die zweite Glace die ich mir gönnte als ich zu Hause ankam, vergesse ich grosszügig. Auch das Bier. Das schöne. Das kalte. Ok, es waren zwei, aber auch das nur weil der Nachbar Durst hatte.
Und so lasse ich den Abend bei einem spannenden Film ausklingen. Herrlich diese Fläzerei auf dem Sofa. Man gewöhnt sich an das entspannte Körpergefühl. Auch die fettfreien Nüsse und Chips munden heute besonders, weil ich es verdient habe und weil draufsteht: wenig Kalorien. Man sollte sich während der harten Abnehmtage belohnen. Kurz vor dem geplanten frühen ins Bett gehen wird es doch nochmals später, weil ich noch ein wenig lese und endlich das Wasser aus dem Kühlschrank hole.
Sie sehen, ich bin konsequent. Ausnahmsweise und wirklich nur ausnahmsweise gönne ich mir noch einen winzig kleinen Pudding. Sie glauben nicht wie klein der war. Endlich ruft das Bett. Übrigens: steigen Sie nie abends auf die Waage, das Resultat könnte irritieren. Ein erfolgreicher Tag geht auch ohne Völlerei zufrieden zu Ende. Ein gesunder Schlaf ist die Belohnung. Morgen stehe ich auf die Waage und starte erneut ein hartes und entbehrungsreiches Programm.
Website von Claude Lachat: www.claude-lachat.ch
Bücher von Claude Lachat
Claude Lachats neuer Krimi „Tödliches Rezept – Muttertag zum Zweiten“

Claude Lachat ist Autor und Texter. Sein neuster Krimi Tödliches Rezept – Muttertag zum Zweiten (IL Verlag) ist im Handel unter der ISBN-Nummer 978-3-906240-27-5 erhältlich. Mit persönlicher Widmung des Autors auch per Email unter buch@claude-lachat.ch.
Auch als E-Book erhältlich unter:
info@il-verlag.com IL Verlag Basel
Krimi von Claude Lachat „Tödliches Rezept – Muttertag zum Ersten“

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Bilder: © Claude Lachat