Claude Lachat – „Man spricht deutsch“ – Kolumne des Schweizer Schriftstellers

Claude Lachat Schweizer Schriftsteller auf HappyTimes

Die HappyTimes-Kolumne des Schweizer Schriftstellers Claude Lachat. 

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Man spricht deutsch

Der Plan war gut, glauben Sie mir! In nur 1 ½ Flugstunden entfliehen Sie dem unsteten Wetter in der Schweiz und landen auf einer Insel voller Sonnenschein.

Selbstverständlich habe ich im Vorfeld Erkundigungen über das 17. Bundesland der Deutschen eingezogen. Resultat: Bloss nicht Ballermann, wir fahren gen Osten. Dort soll es spanisch sein, weniger Touristen haben und soll die mallorquinische Küche tief verwurzelt sein. Der nette Herr der Autovermietung in Palma wollte mir jedoch keinen Wagen aushändigen, weil ich Superhirn meinen Führerausweis im Wagen liegen gelassen habe. Der steht in Basel.

Was soll’s, meine Frau übernimmt, weil in diesen riesigen Handtaschen so ein Ausweis mehr Platz findet wie in meiner Hosentasche. Wir tuckern quer durch die Insel und lassen die Schinkenstrasse mit all seinen Schlagerfesthütten hinter uns. Malle hat ein Parkplatzproblem, das erfahren wir spätestens bei unserer Ankunft am Hotel und später wieder in einem Städtchen, welches einen Markt anbietet. Keine Chance, die Karre abzustellen, ohne einen kilometerlangen Fussmarsch auf sich zu nehmen.

Wir lassen uns die Insel dadurch nicht verderben und halten Ausschau nach einer Beiz mit spanischem Flair und Ibérico-Schinken. Nicht einfach, stellen wir fest. Gefühlt jedes Restaurant bietet als erstes Schnitzel mit Pommes an, wer will, gerne mit Champignonsosse, oder Kartoffelsalat mit Würstchen. Wem das nicht passt bestellt Hähnchen mit Pommes oder Kraut mit noch mehr Würstchen.

Hilfreich ist, dass alles auf Deutsch angeschrieben ist. Kuchen aus eigener Produktion, deutsch. Gaststätte mit deutschem Bier, deutschen Gästen, deutschem Besitzer, deutsche Schlager aus der Dose oder deutschem Hinweis, wem es nicht passt, der soll nach Spanien. Willkommen in Deutschland.

Wir haben nach Tagen noch fast kein Wort spanisch gehört. Selbst das Inselradio sendet auf Deutsch und die Gazette ist auf Deutsch verfasst. Immerhin sind Dienstleistungen wie zum Beispiel Schneidereien auf Englisch, Spanisch und natürlich Deutsch verfasst. Auf der Insel hält dich jeder als Deutscher, egal woher du kommst. Meine bescheidenen Spanischkenntnisse werden in der Apotheke, als hellhäutige Nordlichter benötigt man mehr Sonnenschutz, zunichte gemacht. Selbst hier fühlt man sich sprachlich heimisch.

Allerdings ist die Präsenz deutscher Touristen auf Mallorca nicht nur positiv zu sehen. Der Massentourismus hat seine Schattenseiten. Überfüllte Strände, Umweltverschmutzung und Konflikte mit der lokalen Bevölkerung sowie unbezahlbarer Wohnraum für die Einheimischen schüren die Ressentiments. Letztendlich sollten alle Touristen, unabhängig von ihrer Herkunft, Mallorca mit Respekt und Rücksichtnahme behandeln, um sicherzustellen, dass die Insel auch in Zukunft ein attraktives Reiseziel für alle bleibt.

So, ich mache mich nun auf die Suche nach einem Parkplatz. Gleich da vorne begrüssen uns deutsche Verkehrskadetten mit einem fröhlichen „hola!“ und lotsen mich zum Parkplatz in drei Kilometern Entfernung. Hasta la vista!

Website von Claude Lachat: www.claude-lachat.ch

Bücher von Claude Lachat

Claude Lachats neuer Krimi „Tödliches Rezept – Muttertag zum Zweiten“

Claude Lachat ist Autor und Texter. Sein neuster Krimi Tödliches Rezept – Muttertag zum Zweiten (IL Verlag) ist im Handel unter der ISBN-Nummer 978-3-906240-27-5 erhältlich. Mit persönlicher Widmung des Autors auch per Email unter buch@claude-lachat.ch.

Auch als E-Book erhältlich unter:
info@il-verlag.com
IL Verlag Basel

Krimi von Claude Lachat „Tödliches Rezept – Muttertag zum Ersten“

Claude Lachat - Muttertag zum Ersten

Claude Lachats Krimi Muttertag zum Ersten (IL Verlag) ist im Handel oder mit persönlicher Widmung unter www.claude-lachat.ch  erhältlich.

Auch als E-Book erhältlich unter:
info@il-verlag.com
IL Verlag Basel

Bilder: © Claude Lachat

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