Mit dem Einzug des damals 11 Jahre alten Elefantenbullen MAXI hat im Zoo Zürich eine Erfolgsgeschichte begonnen. Am 15. September 1981 kam MAXI in einem grossen Container-Lastwagen aus dem Safaripark Longleat in England in Zürich an. Seither hat er 10 Mal Junge gezeugt und ist bereits 7-facher Grossvater. Der umgängliche Bulle ist damit einer der Erfolgreichsten in der europäischen Erhaltungszucht Asiatischer Elefanten.
Geschichte der Elefantenhaltung im Zoo Zürich
Von der Gründung 1929 an gehören Asiatische Elefanten zum Tierbestand des Zoo Zürich. Untergebracht waren diese Tiere zunächst im Hauptgebäude, ‚provisorisch‘, für die nächsten 42 Jahre.
1971 endlich konnte das neue, lang ersehnte Elefantenhaus eröffnet werden. Finanziert worden war es mit Geldern von Stadt und Kanton. Da das Budget für dieses Haus knapp war, mussten einzelne Wünsche weggelassen werden. So auch ein Bullenstall. Im Hinblick auf dieses neue Haus waren 1968 die beiden Elefanten DRUK und CHHUKHA als Geschenk des Königs von Bhutan in Zürich eingetroffen. Die Aussenanlage des neuen Hauses war schon bei der Eröffnung reicher gestaltet als manche andere Anlage es heute ist. Um sich auch ohne eigenen Bullen an der Zucht von Elefanten beteiligen zu können, schickte man – leider ohne Erfolg, obwohl sie dort 1979 gedeckt wurde – die Elefantendame THAIA zweimal in die Flitterwochen nach Kopenhagen zum Bullen CHENMAI.
Zehn Jahre später, 1981, wurde dann mit Donatorengeldern eine Bullenanlage angegliedert. Diese besteht aus zwei Wechselställen und einer separaten Aussenanlage. Elektrisch betriebene Tore ermöglichen einen sicheren Umgang mit Bullen, die nicht im direkten Kontakt betreut werden. Damit hatte der Zoo Zürich auch eine der ersten Anlagen, in der ein Elefant im ‚protected contact‘ gehalten wurde. Mit Freude machten sich der damalige Zoodirektor Dr. Peter Weilenmann, Tierpfleger Ruedi Tanner und die grosszügigen Donatoren, Herr und Frau Schlageter, auf, unseren Bullen MAXI in England abzuholen. Mit der Bullenhaltung im Zoo Zürich wurde gleichzeitig eine erfolgreiche Zucht begründet. Für die Zucht war dannzumal noch Vieles unbekannt. Noch gab es weder klare Vorstellungen vom Zyklus der Elefantenkühe noch kam eine künstliche Besamung in Frage. Auch hier übernahm der Zoo Zürich eine Vorreiterrolle. Zyklusuntersuchungen anhand von Urinproben waren gescheitert und die Option Blutentnahme wurde geprüft und erfolgreich eingeführt. Dank diesen Untersuchungen wurde es möglich, den Zeitpunkt der Geburt vorherzusagen und dank den Nachtwachen sicherzustellen, dass die Geburten erfolgreich verliefen.
1984 trug dieses Engagement erste Früchte: Mit KOMALI von CEYLA-HIMALI kam erstmals ein Elefant im Zoo Zürich zur Welt. Es folgten 1985 LOHIMI von CLAUDIA im Circus Knie (die Elefantenkuh Claudia kam zum Decken in den Zoo Zürich), 1989 PANANG von CEYLA-HIMALI, 1992 BOY von CLAUDIA (im Circus Knie), 1994 UPALI von CEYLA-HIMALI, 1997 XIAN von CEYLA-HIMALI, 2000 AISHU von CEYLA-HIMALI, 2002 CHANDRA von INDI, 2005 FARHA von CEYLA-HIMALI und FAHIM von INDI.
Diese Erfolge sind nicht zuletzt den Tierpfleger zu verdanken, die sich seit Jahren für eine verbesserte, naturnahere Haltung eingesetzt haben und dafür sorgten, dass aus den verschiedenen Einzeltieren eine Herde entstand. Hat man bei der ersten Geburt die Mutter noch von der Gruppe abgetrennt, kommen die Jungtiere heute in der Herde zur Welt, ein weiterer Schritt zu einer optimalen Haltung unserer Elefanten. Heute werden die Elefanten von Carlo Cathomen und Stefan Jutz mit ihrem Team betreut.
Weitere Informationen: www.zoo.ch
Elefant „Maxi“
Der Bulle MAXI ist 1969 in Thailand geboren und kam vorerst in den englischen Dudley Zoo, wo er von Mary Chipperfield für den Circus erworben wurde. Er war ein guter und gelehriger Circuselefant – manch Gelerntes aus dieser Zeit kann er heute noch – wurde dann aber in den familieneigenen Safaripark Longleat umgesetzt und von hier dann nach Zürich geholt.
Maxi hatte sich sofort mit unserem damaligen Chef des Elefantenhauses, Ruedi Tanner, befreundet und diese Liebe auf unsere heutigen Pfleger, insbesondere Arthur Kehl, übertragen. Von weitem wird dieser mit einem quietschenden Laut begrüsst.
Mit 41 Jahren ist MAXI ein imposanter, arrivierter, bereits älterer Bulle mit riesigen Stosszähnen. Wie es typisch ist für Elefantenbullen kommt er jährlich in die sogenannte Musth-Phase. Dabei steigen die Testosteronwerte im Blut auf das 40fache an. Der Bulle wird aggressiver, seine Schläfendrüsen beginnen zu sekretieren und Harn träufelt andauernd den Beinen nach hinunter. In dieser Phase kann der Bulle nicht besser decken, aber seine zusätzliche Aggressivität ermöglicht ihm in der Wildnis in die von den Weibchen beherrschten Matriarchatsherden einzudringen und die während dieser Zeit brünstigen Kühe zu decken. Biologisch macht dies Sinn, weil dadurch Inzucht verringert wird, da immer wieder andere Bullen in der Musth-Phase sind. MAXI ist nun eben seit wenigen Wochen aus dieser Phase heraus und kann wieder zusammen mit der Gruppe gezeigt werden (während der Musth folgt der Bulle nicht zuverlässig den Anweisungen der Tierpfleger und wird deshalb separat gehalten).
Quelle und Bild: Zoo Zürich