50 Prozent der Gourmet-Restaurants verwenden Fleisch von glücklichen Tieren – über 38 Prozent wollen sich weiter verbessern

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Während nicht nur die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten beim Einkauf immer mehr Wert auf Lebensmittel aus tierfreundlicher Produktion legen, kommt zum Glück auch in Gourmet-Restaurants immer öfter tierfreundliches Fleisch auf den Teller. Deren Labelfleisch-Umsatz liegt laut einer aktuellen Umfrage des Schweizer Tierschutz STS je nach Fleischart zwischen 37 und 50 Prozent.

Tierfreundliche Schweizer: 2,5 Milliarden für Fleisch aus zertifizierter Haltung und für Freilandeier

Immer mehr Menschen bevorzugen beim Einkauf Lebensmittel aus Labelproduktion. 2,5 Milliarden Franken gaben die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten im letzten Jahr allein für Labelfleisch und Freilandeier aus.

McDonald’s verwendet gutes Fleisch von Weidekühen

Wer mit Gourmet-Anspruch ins Restaurant geht, erlebt eine Enttäuschung. Auf den Menükarten sucht man tierfreundlich hergestellte Produkte oft vergeblich. Auf dem Teller landet nicht selten Billigfleisch aus ausländischen Massentierhaltungen. Die Fast-Food-Kette McDonald’s, die ihre Burger aus Fleisch von Weidekühen produziert, stellt punkto Tierschutz manchen Gourmet-Tempel in den Schatten.

50 Prozent Labelanteil bei Kalbfleisch

Eine Umfrage des Schweizer Tierschutz STS bei 300 gehobenen und Gourmet-Restaurants in der ganzen Schweiz ergab folgende Resultate. Jedes fünfte angefragte Restaurant beteiligte sich an der Umfrage. Gemäss dieser Angaben ist der Labelanteil beim Kalbfleisch mit 50 Prozent am höchsten, gefolgt von Schweinefleisch (47 Prozent), Rindfleisch (45 Prozent) und Poulet (37 Prozent). Bei Eiern beträgt der Labelanteil 56 Prozent, beim Käse 36 Prozent.

38 Prozent der Restaurants wollen sich zukünftig verbessern

Zuversichtlich stimmt aus Tierschutzsicht, dass 38 Prozent der Restaurants in Zukunft mehr Labelfleisch anbieten wollen. Rund ein Viertel der Restaurants wollen vermehrt Biokäse und Freilandeier verwenden. Die Gastronomen selbst schätzen den Anteil der Gäste, die tierfreundliche Produkte bevorzugen würden, auf über 50 Prozent. Der Preisunterschied im Einkauf dürfte vor allem in der gehobenen Gastronomie kaum das ausschlaggebende Kriterium sein.

GastroSuisse ist das Wohl der Tiere „Wurscht

Befremdlich ist aus Sicht des Schweizer Tierschutz STS das Desinteresse des Branchenverbands GastroSuisse. Dem Verband scheinen im Unterschied zum Detailhandel ethisch-tierschützerische Überlegungen fremd zu sein; eine entsprechende Qualitäts-Positionierung der Branche hat er bis heute nicht angestrebt.

Eine aktivere Rolle des Branchenverbands wäre nicht nur aus tierschützerischer Sicht wünschenswert, sondern auch aus Sicht der Gäste und letztlich auch der Wirte. Mit einer weiteren Negierung der Konsumentenbedürfnisse schaden sie sich über kurz oder lang selbst.

 

Essen mit Herz

Die aktuelle Studie des Schweizer Tierschutz STS bestätigt die ernüchternden Ergebnisse der STS-Gastroumfrage aus dem Jahr 2008. Lediglich 52 Prozent gaben damals an, ein oder mehrere Menüs mit Labelfleisch anzubieten. Seither führte der STS, der in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiert, mehrere Aktionen zur Information und Sensibilisierung der Gastrobranche durch. Dazu gehört die laufend erweiterte Website www.essenmitherz.ch, die seit kurzem auch in französischer Sprache erhältlich ist (www.mangeravecducoeur.ch). Ferner publizierte der STS eine Liste mit Restaurants, die tierfreundliche Menüs anbieten, zeichnete tierschutzbewusste Kochlehrlinge aus, führte Gespräche mit Wirten, Köchen und Gastrozulieferfirmen und sensibilisierte Restaurantbesucher.

Quelle: Schweizer Tierschutz STS – Bild: Fotolia

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