Erfolgreicher Alkohol-Jugendschutz bei Fussball- und Eishockey-Veranstaltungen

Bern, 15.07.2011 – Seit zwei Jahren arbeitet die Eidgenössische Alkoholverwaltung (EAV) gemeinsam mit den Fussball- und Eishockeyclubs an der Verbesserung des Jugendschutzes in Bezug auf Alkohol. Kernstück dieses Projekts, das Teil des Runden Tisches über die Sicherheit im Sport und des Nationalen Programms Alkohol 2008-2012 ist, bilden die Durchführung von Alkoholtestkäufen sowie eine Erhebung umgesetzter Massnahmen im Umgang mit Alkohol.

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Die bisherigen Anstrengungen beginnen erste Früchte zu tragen. So sank die Alkoholverkaufsrate an Minderjährige innerhalb eines Jahres von 61,6 auf 34,4 Prozent. Die EAV wird ihr Projekt in der Sportsaison 2011-2012 fortsetzen.

Der von Bundesrat Ueli Maurer präsidierte Runde Tisch über die Sicherheit im Sport will der Gewalt an Sportveranstaltungen einen Riegel schieben. Übermässiger Alkoholkonsum gilt als eine der Hauptursachen für die Aggressivität in Sportstadien. Deshalb hat der Runde Tisch beschlossen, aus dieser heiklen Problematik ein Schwerpunktthema zu machen. Die EAV, die in Zusammenarbeit mit den Kantonen den Handel mit Alkohol überwacht und für die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen sorgt, trägt zu diesem Vorhaben bei. Sie initiierte ab 2009 ein Projekt zur Beobachtung der Alkoholverkaufspraktiken in den 22 Stadien der Super League (Fussball, ASL) und der Nationalliga A (Eishockey, NLA). Integraler Bestandteil dieses Projektes ist die Durchführung von Alkoholtestkäufen.

In der Saison 2010-2011 wurden 567 Testkäufe realisiert. Der Durchschnitt der Alkoholverkaufsrate an Minderjährige betrug 34,4 Prozent (einem von drei nicht berechtigten Jugendlichen wird Alkohol verkauft). Der Unterschied zwischen den Fussball- und den Eishockey-Ligen erweist sich mit 34,6 bzw. 34,2 Prozent als unerheblich. Die Verkaufsrate hat sich gegenüber der Saison 2009-2010 (61,6 Prozent) praktisch halbiert. Ungeachtet dieses starken Rückgangs liegen die Verkäufe von alkoholischen Getränken an Minderjährige in den Sportstadien immer noch über dem gesamtschweizerischen Durchschnitt aller Verkaufsstellen, der 2010 bei 26,8 Prozent lag.

Die EAV führte nicht nur Testkäufe durch, sondern erhob auch die Praktiken der Sportstadien rund um den Alkohol. Untersucht wurden insbesondere die Ausbildung des Verkaufspersonals, die Sichtbarkeit der Jugendschutzhinweise (Abgabeverbot von Alkohol an die unter 16/18-Jährigen) sowie das Angebot an alkoholfreien Getränken an den Verkaufsstellen. Die EAV stellte fest, dass der so genannte «Sirup-Artikel», der vorschreibt, dass eine Auswahl alkoholfreier Getränke zu einem Preis abgegeben werden muss, der unter dem billigsten alkoholischen Getränk liegt, noch nicht in allen Verkaufsstellen eingehalten wird. Andererseits zeigt sich aber auch, dass die Sportstadien beginnen, die von der EAV und ihren Partnern aus der Wirtschaft ausgearbeiteten standardisierten Ausbildungsmodule für das Verkaufspersonal anzuwenden.

Die Zwischenergebnisse des Projekts zeigen, dass die Stadion- und Sportclubbetreiber grundsätzlich «mitspielen». Sowohl das Problembewusstsein, wie auch der Wille zum Handeln sind vorhanden. In den meisten Fällen wurden Investitionen getätigt und grosse Anstrengungen unternommen, die zu einer signifikanten Verbesserung des Jugendschutzes in den Sportstadien geführt haben. Noch bestehen einzelne strukturelle Defizite, doch die Umsetzung der Massnahmen braucht auch Zeit.

Die Resultate der Saison 2010-2011 sind der Beweis dafür, dass das in Partnerschaft mit den Sportclubs lancierte Projekt Erfolg hat. Zudem konnte ein Verbesserungspotenzial geortet werden, namentlich im Ausbildungsbereich. Um die Sportclubs in ihren Bemühungen weiterhin zu unterstützen und die erzielten Fortschritte zu messen, wird die EAV ihr Projekt in der Saison 2011-2012 weiterführen. Sie wird dabei gezielter die Anwendung des «Sirup-Artikels» und die Alkoholverkaufsstellen rund um die Stadien testen.

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