Der sommerlichen Hitze trotzend, stillt die Schweizer Bevölkerung ihren Durst immer mehr mit importiertem Bier. Im Jahre 2009 betrugen die Einfuhren über 90 Mio. Liter – soviel wie nie zuvor. Verglichen mit dem Jahr 2000 entspricht dies einer Zunahme von 60 %. Im Jahr 2009 importierte die Schweiz die Rekordmenge von 93 Mio. Liter Bier im Wert von 110 Mio. Fr. Während die Obergrenze in den Neunziger Jahren noch bei 70 Mio. Liter lag, legten die Bierimporte seit dem Jahr 2000 unablässig zu. So weitete sich die Menge in dieser Zeit um 60 %…
…aus, d.h. um durchschnittlich 5,4 % je Jahr.
Diese Importentwicklung erklärt sich vor allem damit, dass die Verbraucher zuse-hends an einer breiteren Palette unterschiedlicher Biere Geschmack finden. Auf die rund 57 Liter, die jährlich je Einwohner konsumiert werden (Gesamtverbrauch: 450 Mio. Liter), fallen 12 Liter auf Importbier – verglichen mit „nur“ 8 Litern zehn Jahre zu-vor. Das importierte Bier steigerte in diesem Zeitraum seinen Marktanteil von 14 auf 21 %.
Fr. 1.19 je importierter Liter im Jahr 2009
Ein wichtiger Faktor für die Importentwicklung beim Bier ist auch der Preis. Belief sich der Preis an der Grenze (d.h. ohne jegliche Einfuhrabgaben) im Spitzenjahr 1993 noch auf durchschnittlich Fr. 1.56 je Liter, tauchte dieser im 2002 Jahre auf Fr. 1.11 und bewegt sich seit 2007 um Fr. 1.20. Zum „Preis an der Grenze“ kommen noch Zölle (nur für Biere aussereuropäischen Ursprungs), die Biersteuer (im Durchschnitt 25 Rappen je Liter) sowie die Mehrwertsteuer hinzu. Zusammen mit den entsprechenden Margen ergibt sich dann der Verkaufspreis.
50% des Importbier stammt aus Deutschland
Auf der geografischen Karte dominieren drei Brau-Länder als unsere Lieferanten: Deutschland, Frankreich und Portugal, die im Jahr 2009 zusammen rund 80 % der Sendungen abdeckten. Deutschland überlässt dabei den anderen mit einem Anteil von 48,7 % (45 Mio. Liter im Jahre 2009) nur wenige Tropfen übrig. Zudem wuchs der Anteil Deutschlands im letzten Jahrzehnt unaufhörlich. Die Dynamik ergibt sich zum Teil aus der preislichen Attraktivität des deutschen Bieres: dieses war zum Bei-spiel im letzten Jahr mit Fr. 1.01 je Liter um 19 % günstiger als der Durchschnitt (Fr. 1.19). Frankreich und Portugal teilten sich 17,5 bzw. 12,3 % des Fasses (d.h. 16 und 11 Mio. Liter).
Weiter rangieren sich Belgien (5,4 %), Österreich (4,2 %) und Tschechien (1,7 %). Die relativ schwache Vertretung der belgischen Biere auf dem Schweizer Markt – ihr Anteil hat sich gleichwohl innert zehn Jahren verdoppelt – begründet sich mit der Produktionsstruktur im Königreich, die vorwiegend aus Kleinbrauerbetrieben besteht. Einige Länder fehlen gänzlich auf der Importliste, weil gewisse Biermarken nicht im-portiert, sondern unter Lizenz direkt in der Schweiz gebraut werden.