„Ich freue mich so, dass Ihr Ja gesagt habt!“ sagt Atalia mindestens zum dritten Mal mit einem Strahlen in den Augen. Sie und Mark kommen mit uns ins Gespräch, nachdem wir kurz vor Netanja erfahren haben, dass die „Angels on the road“, die Engel am Weg vom Schwil (Israel Trail) zu beschäftigt sind.
Für Schwil-Wanderer gibt es in Israel ein einzigartiges Angebot von Helfern, die günstig oder manchmal auch gratis eine Übernachtung, Trinkwasser oder sonstige Hilfe anbieten. Im Norden hat Reut nach der ersten Nacht im Freien spät abends mit unserem Handy vor den verschlossenen Toren eines Moschaws mit solch einem „Engel“ telefoniert. In einem ehemaligen Kindergarten durften wir gegen eine freiwillige Spende für die Unkosten von Wasser und Strom die Nacht verbringen. Wir fanden das großartig. Da wir im Norden häufig im Zelt oder bei Bekannten übernachteten, kam es erst am Abend vor der Begegnung mit Atalia zum zweiten Kontakt mit einem Engel. „Ja, Ihr könnt bei uns schlafen“, antwortete Gil am Telefon. „Super! Ob wir wohl auf der Wiese unser Zelt aufstellen dürfen?“ fragten wir uns. Im Internet stand nur, es gebe dort eine Duschmöglichkeit. Aus unserer Sicht hieß das noch lange nicht, dass wir mit einem Dach über dem Kopf rechnen konnten. Gil kam uns am Strand entgegen und führte uns im Haus in ein Zimmer mit Doppelbett und eigener Dusche. Wir staunten am späten Abend gleich nochmals, als Gils Frau, Anat, uns für später noch zu sich einlud mit den Worten: „Gil macht gerade das Abendessen für uns.“ Wir waren sprachlos. Später erzählte uns Gil, es sei das zweite Jahr, dass er an dem Netzwerk auf dem Schwil teilnahm: „Und letztes Jahr haben etwa 150 Schwil-Wanderer bei uns übernachtet.“ Nachdem uns Anat am Morgen ermutigt hat, das Netzwerk ruhig noch mehr zu nutzen, telefoniert Hanspeter an jenem Tag mit zwei Engeln. Von beiden erhält er eine Absage, da sie keine Zeit haben. Kurz darauf kommt es am Abend zur Begegnung mit Atalia und Mark. Sie sind soeben von einer Reise in die Schweiz zurückgekommen. „Wisst Ihr schon, wo Ihr heute Nacht schlafen werdet?“ fragt Atalia. Wir verneinen.„Kommt doch zu mir ins Kibbuz“, schlägt sie vor. Froh breiten wir kurze Zeit später unsere Matten aus und bemerken: „Wenn die offiziellen Engel zu beschäftigt sind, schickt Gott einfach andere. Wunderbar!“
„Unglaublich!“ sagt Hanspeter mindestens drei Mal. Nördlich von Tel Aviv müssen wir den Fluss Yarkon überqueren. Das Problem ist, dass man auf dem Schwil nur durchs Wasser auf die andere Seite gelangen kann. Doch auch hier hat Gott vorgesorgt. Obwohl unser Wegabschnitt sehr abgelegen ist, steht genau am richtigen Ort und zur richtigen Zeit ein Fahrzeug am Fluss. Für Annemarie ist der Fall klar. Das muss Gott für uns vorbereitet haben. Ohne lange zu überlegen spricht sie die Leute dort an: „Taxi?“ Die zwei jungen Männer diskutieren und der Fahrer gibt uns zu verstehen, wir sollen uns jeweils links und rechts aufs Trittbrett stellen. Kaum haben wir den Fuß auf der anderen Seite auf den Boden gesetzt, fährt unser Taxi auch schon wieder zurück und die zwei Männer sind auch bereits verschwunden. „Danke Herr, dass Du uns sogar zur rechten Zeit ein Taxi geschickt hast!“ Gott hat uns so geführt, dass wir am folgenden Tag bei der Segnung von Yonatan Grimberg dabei sein können. Es ist schön, mit anderen Gottesdienst feiern zu dürfen. Alon, Rajaa‘ und Alons Schwester Karin versorgen uns zudem mit gesunder Kost, wofür wir sehr dankbar sind. Diese drei Engel setzen sich in unterschiedlichen Gemeinden und Programmen ein für die Versöhnung von Juden und Arabern, eine großartige Sache. Am Abend erzählt uns Karin, die ursprünglich aus Deutschland stammt, eindrücklich, wie ein traumatisches Erlebnis von einem Minus zum Plus werden kann (siehe Video).
Beeindruckt hat uns auch die Begegnung mit Hagay am darauffolgenden Tag. Mitten in der ‚Pampa‘ begegnet uns ein Bus. Der Fahrer kurbelt das Fenster herunter und stellt uns die zweitwichtigste Frage: „Habt Ihr genug Wasser?“ Zwar hatten wir morgens unsere Wasserbeutel gefüllt und bei der einzigen möglichen Stelle, einem Industriegebäude, nochmals Nachschub besorgt, aber da es ein sehr heißer Tag ist antworten wir: „Wir sind nicht ganz sicher, ob es reichen wird.“ Eine Sekunde später ist Hagay bereits ausgestiegen, öffnet die hintere Tür und lässt uns unseren Wasserbeutel auffüllen. „Danke Herr, dass Du wieder einen Engel vorbeigeschickt hast!“ sagen wir kurze Zeit später erleichtert. Immer wieder danken wir Jesus auch für die vielen „Engel“, die uns im Verborgenen unterstützen. Manche kennen wir nicht einmal persönlich. Die Liebe von Gott und von Menschen zu erleben, ist für uns ein Privileg und eine große Ermutigung.
Zwei überaus dankbare Wanderer kurz vor dem Ziel.
Hanspeter und Annemarie
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