Die HappyTimes-Kolumne des Schriftstellers Claude Lachat
Jedes Jahr dieselbe Leier! Das alte Jahr hat sich noch nicht richtig verabschiedet, da beschäftigen wir uns bereits mit Vorsätzen fürs neue Jahr. Gehören Sie auch zu jenen Menschen, die sich unbedingt positiv verändern möchten? Freilich immer unter der Prämisse, dass die im letzten Jahr angestrebten Ziele nicht so richtig funktioniert haben. Macht Sinn. Vom nicht mehr Rauchen zum weniger rauchen? Vom zehn Kilo abnehmen zu zwei Kilo abnehmen? Vom täglichen Sport treiben zum mindestens einmal im Monat Sport treiben? Vom alle Menschen lieben bis zum – naja, überspringen wir dieses Bestreben.
In den meisten Fällen, seien Sie doch bitte einmal ehrlich zu sich selbst, funktionieren diese Punktlandungen nicht wirklich. Ausser, man beginnt sich seine Vorsätze unter ganz neuen, revolutionären Gesichtspunkten zu betrachten. Ich paffe im neuen Jahr nur noch. Hört sich für mich ganz vernünftig an. Es bringt sogar gesellschaftliche Vorteile. Ich werde nicht mehr als Raucher kriminalisiert und diskriminiert. Paffer wurden, soviel ich gelesen und gehört habe, noch nie an den Pranger gestellt. Paffer sind Geniesser – keine Süchtigen. Meine Essgewohnheiten werde ich radikal umstellen. Ich schaffe das! Schokolade und Vanillecreme nur noch an speziellen Anlässen – dann jedoch mit Genuss! Keine Stressfutterei mehr. Bier und Chips nur noch in gleichgesinnter Gesellschaft. Nicht mehr alleine im versteckten Kämmerchen. Mehr, oder gleich alle Menschen zu lieben, das wird mir nicht schwer fallen. Im Gegenteil. Ich werde mich zukünftig vermehrt mit meinen Mitmenschen auseinandersetzten. Der (Ess-) Kultur und dem gemütlichen Zusammensein frönen, so wie wir es alle lieben. Ich freue mich jetzt schon diebisch auf diese sicherlich genussreichen Momente mit meinen Liebsten – bei einem Glas Bier und Chips. Oder wenn es denn grad’ passt, einer herrlichen Vanillecreme.
Meinen Körper quäle ich fortan nicht mehr mit jenem unsäglich anstrengenden Wort: Sport. Vielmehr freue ich mich auf die diesjährigen Winterspiele, auch wenn ich in Sotschi nicht als Athlet zugelassen bin. Ich drücke all’ diesen durchtrainierten Sportlern die Daumen. Mögen Sie gewinnen und mit ihren Medaillen nach Hause springen. Ein wahnsinnig sportlicher Gedanke. Finden Sie nicht auch? Überhaupt bin ich der Ansicht, dass sich meine Vorsätze unheimlich attraktiv anhören. Sie sind umsetzbar und realistisch. Natürlich immer aus der Sicht des Betrachters. Selbstverständlich habe ich mir, sollten sich meine Vorsätze in Fahrlässigkeit umwandeln, ein geniales Frühwarnsystem ausgeheckt. Mein Trick: durchalten bis Ende Jahr! Sie erinnern sich. Das ist der Moment um sich neue Vorsätze vorzunehmen. Ein gesundes neues Jahr – toi, toi, toi!