Kolumne „Anna’s Welt“: Einmal Malediven retour bitte, und andere gute Vorsätze für das neue Jahr

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„Komm, wir machen nächstes Jahr an einem Marathon mit, das ist unser Ziel fürs neue Jahr!“, erläutern mir voller Begeisterung meine Freundinnen, die bis jetzt nicht einmal der Gruppe „gemütliche Jogger“ angehörten. Was heisst hier „unser Ziel“?! Also ich hätte da viel angenehmere und entspannendere Ziele, die ich gerne vorher erreichen würde. Ich mag ja Sport, auch wenn ich zugeben muss, dass ich im Moment meine Yogastunden gegen „friedliches Sofasitzen“ eingetauscht habe. Aber muss es gleich ein Marathon sein?

Kaum neigt sich das Jahr dem Ende entgegen, fangen wir an, uns Ziele und Vorsätze fürs neue Jahr zu setzen oder Wunschlisten zu gestalten, die wir dann in der Silvesternacht, voll kindlicher Euphorie, ans Universum versenden.

Wir hören jedes Jahr am 1. Januar auf zu rauchen, um dann im Februar wieder anzufangen, weil wir gemerkt haben, dass wir seitdem zugenommen haben und eigentlich „abnehmen“ auch auf unserer Liste steht. Wir melden uns voller Motivation endlich im Fitnesscenter an, um etwas für unsere Gesundheit zu machen und unser schlechtes Gewissen zu beruhigen, haben aber spätestens ab März  schon keine Zeit mehr dafür. Schliesslich stand ja auf unserer Liste auch was von „mehr Zeit für mich“, also wieso soll ich diese mir geschenkte Zeit mit lanweiligen Geräten verbringen? Ich hatte ja eh nicht vor mich bei „Germanys next Topmodel“ anzumelden.

Wir nehmen uns viel vor fürs neue Jahr, nur um Ende des Jahres zu bekennen „ naja, wir probierens halt im nächsten Jahr nochmals“

Ich gebe ja zu, auch ich habe schon so Wunschlisten erstellt, habe etliche Bücher gelesen, wie man richtig wünscht und wie man seine Ziele am besten erreicht. An meinem Kühlschrank klebt sogar eine Bildercollage aus verschiedenster meiner Wünsche, um es immer wieder vor Augen zu haben. “Visualisieren“ sagen die Profis. Leider klebt an meinem Kühlschrank auch alles andere, wie Termine, Einkaufslisten und zahlreiche Kinderzeichnungen, die mir immer wieder geschenkt werden, somit von meiner Wunschcollage leider nicht mehr viel zu „visualisieren“ ist.

Schon dreimal habe ich auf meiner Liste fürs neue Jahr, „Ferien auf den Malediven“ erwähnt, leider habe ich es bis heute noch nicht geschafft. Was soll’s ich geb die Hoffnung trotzdem nicht auf.

Ich habe neulich meine letztjährige Wunschliste gefunden, wissen Sie was da drauf stand? „Ich nehme was kommt“ und wissen Sie was: Ich wurde nicht enttäuscht! Ich hatte keine grosse Erwartungen an dieses Jahr, und wurde trotzdem mit ein paar sehr positiven Erlebnissen beschenkt, die ich überhaupt nicht geplant hatte.

Ich wünsche nun allen Träumern, dass sich ihre Wünsche erfüllen, und allen Zielsetzter, dass sie ihre Ziele erreichen. Und falls es nicht klappen sollte, probiert es einfach nächstes Jahr nochmals und nehmt einfach an, was das neue Jahr mit sich bringt.

Vielleicht gehe ich auch nächstes Jahr nicht auf die Malediven, das wäre auch nicht so schlimm, dann träume ich halt noch ein Jahr davon und habe mehr Zeit für den Marathon zu trainieren!

Eine Frage aber taucht immer wieder in meinem Hinterkopf auf: Was soll ich mir nur wünschen, nachdem ich endlich auf den Malediven war? :o)

 

Anna’s Welt

annas-welt-Fotolia_711259_XSAnna M. gibt in Ihrer Kolumne „Anna’s Welt“ ihren Senf zu allem. Als in der Schweiz geborene Italienerin kämpft sie mit alltäglichem wie Traum-Männern, Katze im Sugo und der Fahrprüfung für Cinquecentos und lässt ihrer Meinung zu Trivialem und Tiefgründigem freien Lauf.

Anna M. ist schön, reich und jung und wird mit Freuden jedes Jahr wieder zwanzig. Sie lebt in Frauenfeld und arbeitet mit Kindern und Kindsköpfen.