Neuchâtel, 10.10.2013 (BFS) – Da jubeln Bauern und Bäuerinnen: Gemäss ersten Schätzungen ist das Einkommen des Schweizer Landwirtschaftssektors im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr um satte 8 Prozent angestiegen! Der Wiederaufschwung bei der tierischen Produktion und der Rückgang der Produktionskosten sind die Hauptgründe für diese Zunahme, trotz ungünstigen Witterungsbedingungen. Soweit einige Ergebnisse der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung, die das Bundesamt für Statistik (BFS) erarbeitet:
Unter dem Strich ein Plus: Mässige Ernte, dafür lukrativere Tierproduktion
Nach dem Rückgang im Jahr 2012 sinkt die pflanzliche Produktion wegen der für zahlreiche Kulturen ungünstigen Witterungsbedingungen auch 2013. Bei der tierischen Produktion verbessert sich die Situation auf dem Milch- und Schweinemarkt, was die Leistung des Landwirtschaftssektors als Ganzes anhebt. Der Gesamtproduktionswert wird auf über 10 Milliarden Franken geschätzt, was im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 0,8 Prozent entspricht (+81 Millionen Franken).
Weniger Subventionen ausbezahlt – 8% mehr Einkommen
Die öffentlichen Beiträge (Direktzahlungen) für den Landwirtschaftssektor gehen um 0,5 Prozent zurück (-14 Millionen Franken), während die Produktionskosten um 1,5 Prozent (-149 Millionen Franken) sinken. Der Saldo – das heisst das Einkommen des Landwirtschaftssektors, das hauptsächlich die Arbeit und das eingesetzte Kapital der Bauernfamilien entschädigt (Nettounternehmenseinkommen) – wird für das Jahr 2013 auf über 2,9 Milliarden Franken geschätzt. Dies entspricht einem Plus von 8,0 Prozent gegenüber 2012 (+216 Millionen Franken).
Verbesserung der Einkommen in der Schweizer Landwirtschaft
Gemäss ersten Schätzungen wird das gesamte vom Landwirtschaftssektor im Jahr 2013 erzeugte Entgelt für die Arbeitnehmenden (1,2 Milliarden Franken) und die Selbstständigerwerbenden (2,9 Milliarden Franken) über 4,1 Milliarden Franken betragen. Das ist eine Steigerung von 5,3 Prozent gegenüber 2012, als es um 3,0 Prozent gesunken war. Das Entgelt pro Arbeitseinheit (Standard von 280 Arbeitstagen pro Jahr) nimmt 2013 gegenüber dem Vorjahr um 6,6 Prozent zu, als ein Rückgang von 1,8 Prozent gegenüber 2011 registriert wurde.
Nicht optimales Wetter
Im Jahr 2013 geht die pflanzliche Produktion um 5,4 Prozent (-229 Millionen Franken) gegenüber 2012 zurück und macht 40 Prozent des Gesamtproduktionswerts der Schweizer Landwirtschaft aus. Ein langer Winter sowie ein regnerischer und kalter Frühling haben den Ertrag und die Qualität verschiedener Kulturen in mehreren Regionen verringert. Der Sommer war hingegen heiss und brachte heftige Hagelstürme und Trockenperioden mit sich. Beides nicht optimal für die Ernten – aber wann ist das Wetter schon ideal. Insgesamt dürfte der Produktionswert im Ackerbau (Getreide, Zuckerrüben, Ölsaaten, Kartoffeln) 2013 um 10,0 Prozent zurückgehen.
Obst und Gemüse mit gleich grossen Ernten wie letztes Jahr
Die Spezialkulturen (Obst und Gemüse, Wein- und Gartenbau), die 2013 insgesamt 60 Prozent des Werts der pflanzlichen Produktion ausmachen, erreichten aber gleich hohe Ernten wie im Vorjahr.
Tierhaltung legt zu
Der Schweinemarkt erholt sich, die Geflügelhaltung legt weiter zu
Die tierische Produktion nimmt 2013 gegenüber 2012 um 6 Prozent zu (+280 Millionen Franken) und macht damit über 49 Prozent des Produktionswerts der Landwirtschaft aus. Der Produktionswert der Schweinehaltung steigt um 21,3 Prozent und macht damit einen Fünftel der tierischen Produktion aus. Nach einer zunehmenden Sättigung ab 2009 hat sich der Schweinemarkt erholt und die Preise reagierten positiv auf die Angebotsreduktion. Gemäss ersten Schätzungen wird die im Jahr 2013 vermarktete Milchmenge gegenüber 2012 um 1,7 Prozent sinken und der Durchschnittspreis um 2,6 Prozent steigen. Damit erreicht der Wert der Milchproduktion fast 2,1 Milliarden Franken, was einer Zunahme um 0,9 Prozent gegenüber 2012 und mehr als 42 Prozent der tierischen Produktion entspricht. Mit einer Steigerung um 6,8 Prozent gegenüber 2012 nimmt die Geflügel- und Eierproduktion weiter zu und umfasst damit 10 Prozent des Werts der tierischen Produktion.
Rückgang der Produktionskosten
Die Produktionskosten gehen im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 Prozent zurück. Hauptgrund dafür ist der geringere Wert des von den Landwirtschaftsbetrieben für den eigenen Viehbestand produzierten Grünfutters.
2,9 Milliarden Subventionen, 0,5% weniger als 2012
Die schrittweise Öffnung der Agrarmärkte in den 1990er-Jahren führte zur Einführung von Direktzahlungen. Ab 1999 kamen die „allgemeinen Direktzahlungen“ zur Anwendung. Gemäss ersten Schätzungen werden die öffentlichen Beiträge 2013 um 0,5 Prozent abnehmen. Mit 2,9 Milliarden Franken machen diese Beiträge 22 Prozent der Einkommen in der Landwirtschaft aus.
Quelle: OTS – Bundesamt für Statistik
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