Der Schweizer Aussenhandel steigerte seine Exporte im ersten Halbjahr um 0,4 % im Vergleich zum Vorjahr. Der Aussenhandel mit Nordamerika blüht: Die Handelsbilanz schloss mit einem neuerlichen Rekordüberschuss von 12,3 Mrd. Franken!
Nahrungs- und Genussmittel mit 23% im Plus!
Die Hälfte der Branchen verzeichnete ein Exportplus. Mit + 10 % war die Zunahme der Nahrungs- und Genussmittel (Kaffee: + 23 %, Getränke + 18 %) besonders ausgeprägt. Auch die Chemisch-Pharmazeutische Industrie führte im ersten Halbjahr mehr aus. Durch schwächere Resultate bei anderen Branchen kam es allerdings nur zu einer minimalen Exportzunahme.
Bescheidenes Uhren-Wachstum
Die Ausfuhren der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie und jene von Präzisionsinstrumenten nahmen je um 4 % zu. Erstere erzielten um 1,6 Mrd. Fr. höhere Exporte als im 1. Halbjahr 2012, wobei die Exportpreise stark zunahmen. Besonders dynamisch waren dabei die agrochemischen Erzeugnisse (+ 13 %), die Immunologischen Produkte (+ 9 %) und die Medikamente (+ 4 %). Produkte der Kunststoffindustrie wurden zu 3 % mehr nachgefragt. Bei den Uhren war das Wachstum mit 1 % im Vergleich zu früheren Ergebnissen bescheiden, allerdings blieb das Niveau hoch.
Nord- und Lateinamerika bei den Exporten im Plus
Im ersten Halbjahr glänzte vor allem das Plus von 6 % bei den Exporten nach Nord- und Lateinamerika. Im Fall von Nordamerika konnten 13 % mehr Güter nach Kanada und 5 % mehr in die USA gesendet werden!
36% mehr Lieferungen nach Argentinien!
Das Exportplus nach Lateinamerika resultierte u.a. aus den um 36 % höheren Lieferungen nach Argentinien, nach Brasilien und Mexiko wurden jeweils um 1 % mehr ausgeführt.
Nach Ozeanien (Australien: – 1 %), Asien und Europa wurde jeweils um 1 % weniger Güter exportiert. Rosig war die Lage mit + 10 %, respektive + 9 % bei den Lieferungen nach Südkorea und Singapur. Die Exporte nach China nahmen um 2% zu.
Innerhalb von Europa (EU: – 1 %) waren Schweizer Produkte etwas weniger gefragt, besonders stark ins Gewicht fällt volumenmässig das Minus von 6 % bei Deutschland – ohne Strom wäre es aber ein Plus von 2 % gewesen.
Exporte nach Irland um 31% gestiegen!
Erfreulicher fielen die Halbjahresresultate dagegen bei Irland (+ 31 %; Pharma und Fahrzeuge), den Niederlanden (+ 11 %), Belgien (+ 10 %) und Italien (+ 7 %) aus. Die Lieferungen nach Afrika stagnierten.
Investitionsgüter im Plus
Importseitig resultierte die leichte Abschwächung von – 1 % im Vergleich zum 1. Halbjahr 2012 aus verminderten Einkäufen von Energieträgern (nominal und real: -10 %, trotz Verdoppelung der Rohölimporte) und einem leichten Rückgang bei den Konsumgütern. Investitionsgüter sowie Rohstoffe und Halbfabrikate waren dagegen gefragter.
Konsumgüter
Im Bereich der Konsumgüter (- 2 %) lagen die Importe vieler Subgruppen oberhalb der
Vorjahresmarke, unter ihnen die Nahrungs- und Genussmittel (+ 7 %) und die Arzneiwaren (+ 1 %). Anders war die Situation bei den dauerhaften Konsumgütern. Hier wurden u.a. 14 % weniger Personenautos (- 25 979 Stück) und 6 % weniger Bijouteriewaren (real: – 30 %) importiert.
Ausfuhren von Uhrenteilen ging zurück
Die Importe von Rohstoffen und Halbfabrikaten (+ 1 %) waren etwas höher, besonders jene von Chemikalien (+ 7 %), hingegen gingen die Ausfuhren bei den Uhrenteilen um 10 % und von Metallen um 2 % zurück.
Am grössten war der Importzuwachs bei den Investitionsgütern (+ 3 %). Hier nahmen etwa die Einfuhren von Übermittlungsapparaten um 17 % zu. Baudbedarfswaren, Spital- und Praxiseinrichtungen sowie Krafterzeugungsmaschinen wurden zwischen 8 % und 11 % mehr importiert. Die Importe von Nutzfahrzeugen nahmen dagegen um 11 % ab.
1,3 Mrd. Fr. weniger Importe aus der EU – Importe aus Mexiko stiegen auf das Dreifache!
Die Einfuhren aus Ozeanien (- 18 %; Australien: – 27 %) und Europa (- 4 %) nahmen ab. Bei letzterem waren u.a. Belgien (- 29 %), Irland (- 20 %), die Niederlande (- 6 %) und Deutschland (- 6 %) vom Abwärtstrend betroffen. Die Mehrimporte von Erdöl aus Nigeria, Algerien und Libyen machten 892 Mio. Fr. aus, wodurch die Einfuhren aus Afrika (+ 78 %) stark zunahmen. Mit + 38 % waren auch die Bezüge aus Lateinamerika bedeuten höher; die Importe aus Mexiko stiegen auf das Dreifache.
Die um 9 % erhöhte Nachfrage nach US-Produkten führte zu einem Plus von 8 % bei den Bezügen aus Nordamerika. Für Asien resultierte ein Importplus von 3 %.
Die Bezüge aus Kasachstan verdreifachten sich und aus China wurde 10 % mehr bezogen, aus Japan hingegen 31 % weniger.
Konjunkturelle Entwicklung
Die Exporte betrugen im 2. Quartal 51,2 Mrd. Fr. und waren damit um 2,9 % höher als im Vorjahr (real: – 1,8 %). Im 1. Quartal 2013 waren die Exporte noch um 0,7 % rückläufig. Saisonbereinigt (Vorquartalsvergleich) zeigte sich ein Rückgang von – 1,7 %; es handelt sich um das fünfte rückläufige Quartal in anderthalb Jahren. Die Preise der exportierten Güter stiegen im 1. Halbjahr 2013 gegenüber der Vorjahresperiode insgesamt um 3,4 %. Ohne die Pharmasparte verteuerten sich diese um 1,8 % (reale Entwicklung: – 1,4 %).
Quelle: Eidg. Zollverwaltung
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