Im August entwickelte sich der Aussenhandel überraschend dynamisch – insbesondere exportseitig. Zum deutlichen Anstieg trug nebst den Präzisionsinstrumenten und der Uhrenindustrie vor allem die Chemisch-Pharmazeutische Industrie namhaft bei. Allerdings zogen auch die Exportgüterpreise markant an. Die Handelsbilanz wies derweil einen Überschuss von 1,7 Mrd. Fr. auf.
In Kürze
? Ausfuhren von Bijouterie- und Schmuckwaren legen massiv zu (+ 79 %; + 219 Mio. Fr.)
? Exporte: Maschinen- und Elektronikindustrie erstmals seit 13 Monaten im Plus
? Absatz in Frankreich steigt um hohe 37 % (+ 338 Mio. Fr.)
? Importgüter verteuern sich um fast 4 %
Exporte im August 2012 nach Branchen und Ländern
Chemisch-Pharmazeutische Industrie auf Platz 1
Mit Ausnahme der Papier- und Grafischen Industrie vermochten alle Branchen ihre Exporte zu steigern. Gleich drei von ihnen taten dies in zweistelliger Höhe – am deutlichsten die umsatzgrösste Branche, die Chemisch-Pharmazeutische Industrie. Allerdings war die Ausfuhrentwicklung generell von zum Teil spürbar gestiegenen Preisen beeinflusst.
Innert Jahresfrist expandierten die Lieferungen der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie um kräftige 19 %. Dabei legten die absatzstarken Sparten Medikamente und Immunologische Produkte je um einen Fünftel zu. Ferner weiteten sich die Verkäufe von Präzisionsinstrumenten (medizinische Instrumente: + 18 %) sowie jene der Uhrenindustrie je um 13 % aus.
Während die Ausfuhren der Textilindustrie um 5 % stiegen, nahmen jene der übrigen Branchen zwischen 2 und 3 % zu. Zu diesen gehörten u.a. die Maschinen- und Elektronikindustrie sowie die Metallindustrie (Metallwaren: + 6 %). Erstere wies bei den Kraftmaschinen ein Plus von 39 % sowie bei den elektrischen und elektronischen Artikeln ein solches von 23 % auf. Dagegen brachen die Verkäufe von Textilmaschinen um einen Drittel ein und jene von Maschinen für die Papier- und Grafische Industrie um 11 %. Bei der Nahrungs- und Genussmittelindustrie wuchsen die Exporte von Kaffee und Getränken um + 13 bzw. 10 %, wogegen jene von Tabakfabrikaten um 30 % einbrachen.
Geografisch breit abgestütztes Wachstum
Im August exportierte die Schweiz nach allen Kontinenten deutlich mehr Güter. Am stärksten fiel das Plus in Afrika aus (+ 27 %), am „schwächsten“ in Europa (EU: + 9 %) und Ozeanien (+ 9 %; Australien: + 10 %). In der EU prägte Frankreich mit + 37 % bzw. + 338 Mio. Fr. das Bild (Bijouterie und Juwelierwaren sowie Pharmazeutika). Ferner stachen Finnland (+ 53 %), Rumänien (+ 48 %) sowie das Vereinigte Königreich und Spanien mit je + 29 % hervor. Rückläufig war hingegen der Absatz in Österreich (- 13 %) und Belgien (- 12 %).
Die Exporte nach Nordamerika wuchsen um einen Fünftel (USA: + 20 %; Kanada: + 17 %) und jene nach Lateinamerika um 14 % (Mexiko: + 23 %). In Asien expandierten die Ausfuhren nach Südkorea gleich um zwei Drittel, jene nach Singapur um 39 % sowie diejenigen nach Japan um einen Drittel (Pharmazeutika). Dagegen reduzierten sich die Lieferungen nach China um 7 % und jene nach Indien um 20 %.
Importe im August 2012 nach Waren und Ländern
Autoimporte erstmals seit 14 Monaten rückläufig Mit Ausnahme der Energieträger (- 4 %; real: – 10 %) wiesen alle Hauptgruppen ein Nachfrageplus auf. Am deutlichsten legten dabei die Importe von Konsumgütern zu (+ 8 %).
Im Konsumgüterbereich prägten die Arzneiwaren das Ergebnis, nahmen doch die Importe gleich um einen Viertel bzw. um 524 Mio. Fr. zu. Während die Bezüge von Haushaltsgegenständen um 9 % und jene von Nahrungs- und Genussmittel um 8 % stiegen, sanken die Einfuhren von Personenautos um 90 Mio. Fr. (Stück: – 16 %). Die Importe von Bijouterie und Juwelierwaren verminderten sich um einen Zehntel.
Die Importe von Investitionsgütern wuchsen insgesamt um 5 %, die Zunahme war aber ausschliesslich preisbedingt (real: – 2 %). Die Hälfte des Wertanstiegs entfiel dabei auf die Krafterzeugungsmaschinen (+ 27 %). Während die Importe von Baubedarfswaren um einen Sechstel zunahmen, stagnieren namentlich jene von Maschinen und Geräten des Dienstleistungsgewerbes (Informatik und Büromaschinen: – 8 %).
Bei den Rohstoffen und Halbfabrikaten verlief die Entwicklung zwischen den bedeutendsten Subgruppen gegenläufig: So stiegen die Importe von elektrischen und elektronischen Artikeln um 13 %, jene von Kunststoffen um 8 % und diejenigen von Uhrenteilen um 4 %. Demgegenüber reduzierten sich die Bezüge von Chemikalien und Metallen um 4 bzw. 5 %.
Konjunkturelle Entwicklung
Im August 2012 betrugen die Exporte 15,5 Mrd. Fr. Saisonbereinigt (Vormonatsvergleich) stiegen die Ausfuhren nominal um 2,3 % und real um 0,9 %, was nominal die 3. Zunahme binnen 4 Monaten darstellt. Damit zeigt der Trend aufwärts. Die Preise der exportierten Güter verteuerten sich innert Jahresfrist um hohe 7,4 %. Ohne die Pharmasparte betrug die Erhöhung jedoch „nur“ 2,3 % (real: + 9,6 %).
Die Importe beliefen sich auf 13,8 Mrd. Fr. Saisonbereinigt nahmen die Importe nach drei schwachen Vormonaten um 2,7 % bzw. 2,4 % (real) zu. Dennoch weist die Importentwicklung weiterhin eine Stagnation auf. Die Preise der eingeführten Waren erhöhten sich um 3,7 %; ohne die Pharmazeutika betrug der Preisaufschlag 4,0 % (real: + 0,6 %).
Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung
Bild: cc_th-photo_Fotolia_com