Die Post hat im Kanton Genf die Bestellung von Betreibungsregisterauszügen am Postschalter getestet. Das Ergebnis war so positiv, so dass die Post die Dienstleistung definitiv ins Angebot aufnimmt – zukünftig auch in anderen Kantonen.
Die Post, Ihr visueller Supergau
Alles, so scheints, gibt es mittlerweile auf der Post, beim Eintritt in eine Schweizer Postfiliale verschlägt es einem den Atem und man wähnt sich in einer Messi-Wohnung im Endstadium, wo sich die unterschiedlichsten, unnützesten Gegenstände deckenhoch stapeln.
Zwischen angelesen Büchern und angefressenen Schokoriegeln liegt verstaubtes Büromaterial vergangener, emailloser Zeiten, Mobiltelefone tröteln in Vitrinen vor sich hin, Kickboards kämpfen mit Plasmafernseher um die Gunst der Kund, an noch nicht vollständig verstellten Wänden prangen in bunten Farben Flyer, die auf Angebote aufmerksam machen wollen, die auszustellen der Platz beim besten Willen nicht mehr gereicht hat.
Durch noch verbliebene schmale, tunnelgleiche Gänge quetschen sich eingeschüchterte Postkund wie Rindsviecher zur Schlachtbank, dabei nur ein Paket versenden wollend und nun zirkelnd krampfhaft versuchend, keine der ausgestellten unsinnigen Nippes und Nonsenses herunterzureissen.
Das Messi-Team von RTL2 würde auf jeder Schweizer Poststelle ungefragt sofort mit eisernem Besen kehren und den Postangestellten materialklammer-lösende Therapie und mahnende Worte zukommen lassen.
Der visuelle Supergau schlechthin ergiesst sich über einem, ein schrilles, vollgestopftes, blinkendes Netzhautinferno, das einem noch Stunden später ein pochendes, brennendes Gefühl in den Augenhöhlen hinterlässt. So etwa muss sich der von Odysseus geblendete Zyklope 'Polyphem' gefühlt haben, als er seinem entsegelnden "Niemand" blind Felsen hinterherwarf.
Alles gibt es bei der Post. Alles. Und neu nun also auch noch Betreibungsregister-Auszüge.
Text: Benjamin Bürge
Quelle und Bild: Die Schweizerische Post