Gemäss den Erhebungen des Bundesamtes für Statistik (BFS) stieg die Zahl der Erwerbstätigen in der Schweiz im 4. Quartal 2011 gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode um 2,6 Prozent, dagegen sank die Arbeitslosigkeit auf 4,1 Prozent!
Zahl der erwerbstätigen Schweizer steigt zwischen 2,3 und 2,7 Prozent
Die Schweiz zählte im 4. Quartal 2011 insgesamt 4,766 Millionen Erwerbstätige, d.h. 2,6 Prozent mehr als im 4. Quartal 2010. Die Zahl der erwerbstätigen Männer stieg innert Jahresfrist um 2,7 Prozent, während bei den Frauen ein Anstieg um 2,3 Prozent verzeichnet wurde.
Fast 30% der Arbeitenden sind Ausländer!
2011 hat die Zahl der schweizerischen Erwerbstätigen um +1,4% auf 3,419 Millionen zugenommen. Vor allem hat die Zahl der Erwerbstätigen aus dem Ausland zugenommen, nämlich um +5,8% Prozent. Nun arbeiten 1,346 Millionen Ausländer in der Schweiz. Gegenüber den 3,4 Millionen Schweizer ist das ein Anteil an ausländischen Arbeiter von 28%! Jeder dritte Arbeitnehmer ist in der Schweiz ein Ausländer oder eine Ausländerin.
Leere Drohung: Arbeitsplätze ins EU-Ausland zu verlagern würde Schweiz schlussendlich vermutlich noch entlasten – und ausländische Pendler freuen
Wenn also bei zukünftigen Abstimmungen wieder einmal Firmen drohen, sie werden Arbeitsplätze ins Ausland verlagern, sieht man das plötzlich aus einem ganz anderen Licht: Dann könnte das den 40 Prozent Ausländer, die täglich in die Schweiz pendeln müssen, oder wegen Ihrer Stelle hier einen temporären Wohnsitz bewohnen, sehr entgegenkommen – und im Gegenzug vermutlich die Schweiz stark entlasten.
Firmen in der Schweiz halten, die nur dank ausländischen Arbeitnehmer betrieben werden können, macht wenig Sinn
Denn Firmen unbedingt in der Schweiz zu halten einzig um sie dann dank Arbeitskräften aus dem Ausland betreiben zu können, macht ökologisch wenig Sinn, schadet der Umwelt und sorgt für soziale Spannungen.
Warum sollen in der Schweiz Firmen beheimatet sein, die aber nur betrieben werden können, wenn dazu tausende Ausländer täglich in die Schweiz reisen oder hier temporär Wohnung beziehen? Es wäre intelligenter, diese Firmen gleich im Ausland zu betreiben. Sogar die ausfallenden Steuereinnahmen dieser abwandernden Firmen könnten sich unter dem Strich als Plus erweisen, wenn dafür das kleine Land Schweiz nicht aus allen Nähten kracht und Verkehrswege und Infrastruktur aufwändig ausgebaut werden müssen.
Grösster Anstieg bei Grenzgänger und Arbeitskräften mit B-Ausweis
Der Anstieg bei den ausländischen Arbeitskräften war vor allem bei den Grenzgänger und bei Ausländer mit B-Ausweis am höchsten:
- Aufenthaltsbewilligung mit B-Ausweis: +11,6%;
- Grenzgängerinnen und Grenzgänger mit G-Ausweis: +9,1%;
- Kurzaufenthaltsbewilligung: +6,5%
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Niederlassungsbewilligung mit C-Ausweis: +0,9%;
Arbeitslosigkeit in der Schweiz bei 4,1 Prozent
Im 4. Quartal 2011 waren in der Schweiz 186’000 Personen erwerbslos gemäss Definition des Internationalen Arbeitsamtes (ILO). Dies sind 1000 weniger als ein Jahr zuvor. Der Anteil der Erwerbslosen gemäss ILO lag bei 4,1 Prozent der Erwerbsbevölkerung, verglichen mit 4,2 Prozent im 4. Quartal 2010.
Sowohl in der Europäischen Union als auch in der Eurozone nahm die Erwerbslosenquote gemäss ILO zu (EU27: von 9,6 auf 9,9%; EZ17: von 10,1 auf 10,6%).
Bei den schweizerischen Staatsangehörigen ist die Erwerbslosenquote stabil geblieben (3,1% im 4. Quartal 2010 und 2011), während sie bei den ausländischen Personen mit ständigem Wohnsitz in der Schweiz zurückgegangen ist (von 7,6 auf 7,1%).
Die ständig in der Schweiz wohnhaften Ausländerinnen und Ausländer aus einem Drittstaat wiesen eine deutlich höhere Erwerbslosenquote als die Ausländerinnen und Ausländer aus einem EU27-/EFTA-Staat (12,2% gegenüber 4,6% im 4. Quartal 2011).
Quelle: Bundesamt für Statistik
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