economiesuisse erwartet, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz 2012 um 0,5 Prozent zulegen wird, während die Arbeitslosenquote auf immer noch tiefe 3,6 Prozent ansteigen dürfte.
Die Bewältigung der EU-Schuldenkrise stellt auch für die Schweiz eine Herausforderung dar
2011 war für die Schweizer Wirtschaft ein Jahr der Herausforderungen – und diese werden 2012 noch grösser. Das Schweizer BIP dürfte 2011 insgesamt um etwa zwei Prozent zulegen.
Starke Bauwirtschaft
economiesuisse-Chefökonom Rudolf Minsch: „Die Aussichten in den Bereichen Versicherungswesen, Beratung, Verkehr und IT sind positiv.“
economiesuisse prognostiziert für das kommende Jahr ein reales BIP-Wachstum von 0,5 Prozent
Gestützt wird die Konjunktur vor allem durch den Binnenmarkt, auch wenn sich viele Zulieferbetriebe zunächst auf die neuen Verhältnisse ausrichten müssen. Ein weiterhin robustes Wachstum ist 2012 beim Tief- und Wohnungsbau zu erwarten. Die Zuwanderung und leicht höhere Reallöhne sorgen für einen weiteren Zuwachs beim Privatkonsum. Dieser profitiert von einer insgesamt tiefen Inflationsrate.
Günstige Importe und wirtschaftliche Dynamik im Inland
Günstigere Importe und die wirtschaftliche Dynamik im Inland können dazu führen, dass die Inflation 2012 sogar negativ ausfällt. In der Schweiz besteht auch weiterhin eine Nachfrage nach gut qualifizierten Arbeitskräften. Selbst bei Entlassungen finden viele Arbeitnehmende rasch wieder eine Stelle. economiesuisse rechnet daher nicht mit einem drastischen Anstieg der Arbeitslosenzahlen: Der Wirtschaftsdachverband prognostiziert für 2012 eine durchschnittliche Quote von 3,6 Prozent.
EU-Schuldenkrise auch als Herausforderung für die Schweiz
Die EU-Mitgliedstaaten und die Eurozone wurden von der Verschuldungskrise besonders hart getroffen. Da die EU der wichtigste Wirtschaftspartner der Schweiz ist, müssen wir die Entwicklung in der Eurozone sehr eng verfolgen. Die Schweiz hat ein grosses Interesse, dass die EU ihre massiven strukturellen finanziellen Ungleichgewichte endlich in den Griff bekommt. Die Schuldenkrise ist allerdings noch bei weitem nicht ausgestanden. Pascal Gentinetta, Vorsitzender der Geschäftleitung von economiesuisse, gibt zu bedenken; «Egal welche Finanzarchitektur die EU letztendlich wählt, es herrscht weiterhin grosse Unsicherheit, ob die betroffenen Regierungen in der Lage sind, die nötigen Reformen sowie Sparvorgaben im erforderlichen Umfang umzusetzen.»
economiesuisse rät von Beteiligung der Schweiz an EU-Rettungsinstitutionen ab
Vor diesem Hintergrund bleibt die Schweiz aber nicht untätig. International leistet sie über ihr Engagement beim Internationalen Währungsfonds bereits einen wichtigen Beitrag zur Beruhigung der Lage. Zudem hält die Schweizerische Nationalbank rund 150 Milliarden Euro als Währungsreserven. Deshalb ist von einer direkten Beteiligung an den Rettungsinstitutionen der EU abzusehen.
Quelle: economiesuisse
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