Eine stattliche Löwin ist gestern aus dem Zirkus „Humberto“ im brandenburgischen Neuruppin ausgebüxt. Vermutlich das Peitschengeknalle und Herumkommandiertwerden ihres Dompteurs überdrüssig, griff die stolze Königin der Tiere ihren Peiniger in einer Vorstellung um etwa 16 Uhr kurz an und nutzte die Verwirrung, um aus der Manege auszubrechen und zu fliehen.
Sodann machte sich die Löwin namens „Nala“ auf, das malerische Städtchen Neuruppin des Dichters Fontane zu besichtigen, befindet sich der Zirkus doch in unmittelbarer Nähe eines hübschen Wohngebietes. Auch der nahe gelegene Sportplatz hätte für eine durchtrainierte Löwin bestimmt interessante Abwechslung zum öden Zirkusalltag geboten, mit vielen leckeren Zweibeiner, mit denen sie auf der Laufbahn Sprintrennen veranstalten, und vermutlich auch gewinnen hätte können – Löwen verlieren nicht gern.
Vielleicht auch wäre nach erfolgreichem Nachmittag auf dem Sportplatz die gewunderige Löwin ins benachbarte Spital geschlendert um dort Besuche abzuhalten und mit einem rauhkehligen Begrüssungs-Brüll in den langen Gängen Lahme wieder zum Laufen zu bringen.
Doch leider machte ein zielsicherer Polizist dem heiter geplanten Löwen-Ausflug mit Imbiss, nach rund 30 Minuten ein schnelles Ende, als er „Nala“ unspektakulär und ohne Trommelwirbel zur Sicherheit der Menschen, mit einem scharfen Schuss in den Katzenhimmel beförderte. Wo die schöne Löwin nun wohl Gazellenwolken jagend, in mondlosen Nächten auf samtdunklem Firmament vielleicht als kleiner Lichtpunkt im Sternzeichen Löwe aufglitzern und sich an ihre Zeit in unserem verrückten „Zirkus Erde“ erinnern wird.
Quelle: diverse, u.a. rp-online.de, Berliner Morgenpost
Bild: wikipedia.de