Die im Frühsommer geborenen Schneeleoparden-Jungen im Zoo Basel sind jetzt im Herbst in Hochform.
Gute vier Monate sind sie alt, die zweimal drei Jungen bei den Schneeleoparden und den Löwen im Zoo Basel. Erstere sind am 28. Mai zur Welt gekommen, letztere am 29. Mai und am 15. Juni. Seither haben sie sich von winzigen Welpen zu kräftigen Katzen entwickelt und tummeln sich auf den Aussenanlagen. Junge Löwen und Schneeleoparden bleiben im Zoo Basel die ersten Wochen ihres Lebens in ihren Ställen. Später trauen sie sich unter den wachsamen Augen der Mutter in der Dämmerung hinaus. Nun, da die heissen Tage vorbei sind, erkunden sie voller Neugier ihre Umgebung.
Jetzt beginnt die Schneeleopardensaison
Dieses Jahr mussten sich die Zoobesucher besonders gedulden: Schneeleoparden lieben die Kälte und bevorzugen an Hitzetagen – von denen es dieses Jahr besonders viele gab – den Stall. Jetzt locken herbstliche Temperaturen die Jungen nach draussen. Sie erkunden ihre Umgebung, klettern und raufen, kämpfen mit Jutesäcken und schleichen sich an Baumstämme an. Auch die Javaneraffen im Nachbargehege sind Ziel ihrer Anschleichversuche. Geübt werden jetzt alle Fähigkeiten, die zum Jagen im gebirgigen Gelände ihrer Heimat nötig sind.
Noch trinken die Schneeleoparden-Jungen bei der Mutter, in Kürze werden sie aber ganz entwöhnt sein. Wie die Eltern fressen sie auch schon Hühner und Kaninchen oder Fleischstücke. Sie haben bereits spitze Zähne, ein kräftiges Gebiss und eindrücklich scharfe Krallen, die sie bei den regelmässigen tierärztlichen Untersuchungen bereits einsetzen. Noch rund ein Jahr werden die Kleinen auf ihre Mutter angewiesen sein, dann werden sie in einen anderen Zoo umziehen. Die Basler Schneeleoparden sind Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP), welches das neue Zuhause der Jungen bestimmen wird.
Löwen im Flegelalter
Im Zoo verhalten sich Löwenmütter gegenüber den Jungen weniger rabiat als in der Natur, denn hier steht Futter zur Genüge zur Verfügung. Während sich in der Wildbahn jeder zuerst selbst vollfrisst, bevor er etwas abgibt, ist es im Zoo Basel allein der Vater, der sich den Magen vollschlägt, bis kein Happen mehr übrig bleibt. Wenn er nicht hinschaut, geben die Tierpfleger den Jungen deshalb eine Extraportion. Man mag dem Löwenvater seine Gier verzeihen, denn er ist ein aussergewöhnlich toleranter und spielfreudiger Vater, dem nur selten der Geduldsfaden reisst, egal wie wild die Jungen auf ihm herumtollen.
In der Wildbahn herrschen härtere Sitten. Dort verstecken sich junge Löwen vor anderen Raubtieren, während die Mutter mit dem Rudel auf die Jagd geht. Bis sie zurückkommt, können gut und gerne 24 Stunden vergehen. Oft trägt die Mutter die Jungen an einen anderen Ort, um so die Spuren zu verwischen. Erst mit vier bis acht Wochen werden die Jungen dem Rudel vorgestellt, was in der Regel ohne Schwierigkeiten verläuft. Oft haben mehrere Löwinnen zur gleichen Zeit Nachwuchs und schliessen sich bereits kurz nach der Geburt zusammen. Dann passt jeweils eine Mutter auf alle Jungen auf, während die anderen Mütter auf die Jagd gehen. Die bei Löwen üblichen grossen und schweren Beutetiere (z.B. Büffel) kann die Mutter nicht zu den Jungen tragen. Sie führt sie stattdessen zur Beute, sobald sie selber genug gefressen hat. Die Jungen müssen dann erst einmal ein paar Kilometer zum Fressplatz zurücklegen. Mit etwas Pech ist bis dahin die Beute von allen anderen bereits verspeist worden und sie müssen auf die nächste Beute warten.
Erst im Alter von rund elf Monaten beginnen sie selber aktiv im Rudel mit zu jagen. Zuvor begleiten sie die Mütter zwar, warten aber in gebührendem Abstand und schauen zu, wie die Alten jagen.
Rundum gesund dank der richtigen Nahrung
Wachsen Raubtierjunge gemeinsam auf, so spielen sie Anschleichen, auf den Rücken springen, Kehlbiss etc. und üben auf diese Weise alles, was für eine erfolgreiche Jagd nötig ist. Gefressen wird dann das ganze Beutetier mit Haut, Haar und Hufen. Diese Diät ist nicht nur gesund, sondern stärkt auch die Kiefer- und andere Muskeln der Raubtiere. Im Zoo erhalten Raubtiere deshalb, wann immer es geht, ein halbes Rind, eine tote Ziege oder ganze Hühner und Kaninchen. Für die Raubtiere ist dies jedes Mal ein Festmahl. Bei dieser im Zoo „Ganzkörperfütterung“ genannten Ernährung nehmen die Raubtiere das auf, was sie für ihre Gesundheit brauchen: Kalzium und Phosphor für die Knochen und Vitamin A aus der Leber des Beutetieres. Setzt man Löwen nur Hackfleisch vor, entwickeln sich beispielsweise ihre Kiefernknochen nicht richtig. Da der Zoo Basel den Raubtieren nicht ausschliesslich ganze Tiere anbieten kann, wird Fleisch zusätzlich mit Mineralstoffen angereichert. Auch Bewegung hält Zootiere fit und diese ist bei einer Ganzkörperfütterung gegeben: Es wird gezerrt, gerupft, gekaut und ab und zu auch um das beste Stück Fleisch gestritten.
Der Zoo Basel hat jeden Tag geöffnet, von September bis Oktober von 8.00 – 18.00 Uhr und von November – Dezember von 8.00 – 17.30 Uhr.
Weitere Informationen unter: www.zoobasel.ch
Quelle: Zoo Basel
Bild: © Zoo Basel