Miss_Es sagt’s trotzdem, und bietet Edward Snowden Muffins und Asyl an
UPDATE: Die neue HappyTimes-Kolumne von Miss_Es finden Sie hier:
Gast-Kommentar von „Miss_Es“: „Wie kommt’s eigentlich, dass Edward Snowden offiziell noch immer keinen sicheren Unterschlupf finden konnte und das Säbelrasseln unter den Mächtigsten der Mächtigen zeitweise so derbe Ausmasse angenommen hat, dass man befürchten musste, den Krieg im Sandkasten nur noch mit einer Ladung bunter Seifenblasen stoppen zu können?
Ich finde, der junge Mann ist echt mutig. Legt sich mit seiner ehemaligen Arbeitgeberin an. An und für sich nichts spektakuläres, es sei denn man hat (direkt oder indirekt) für die CIA, die NSA – für die amerikanische Regierung halt – gearbeitet. Also da würd ich mich eher weniger trauen. Natürlich kann man ihn auch als naiv beschreiben. Diese Naivität – zu denken, dass seine Informationen die Welt wachrüttelt und dass nun einige Riegel geschoben würden.
Nun, das wird so schnell nicht passieren. Schliesslich ist die „Story“ bereits jetzt schon ziemlich in den Hintergrund gerückt. Schon sind da wieder aktuellere Schlagzeilen, Dramen und News, welche wir nur zu gerne mit kurzfristigem und oberflächlichem Interesse verfolgen.
Abgesehen davon wer sollte sich auch getrauen diese Riegel zu schieben? Edward hat sich getraut zu plappern doch sich alleine trauen ist ein einsamer Weg. Es wurden Stimmen laut, Edward hätte seine persönliche Befindlichkeit hinten anstellen sollen, wer weiss wie das Ganze noch ausartet. Unser Weltfrieden ist in Gefahr! Also bitte! Das ist doch völliger Blödsinn. Der steht eh schon auf wackligen Beinen.
Es ist doch so: Solange es Menschen gibt, die ihre persönliche Befindlichkeit – man könnte diese durchaus auch als moralischen Wert definieren – über die Interessen der „richtig Wichtigen“ oder viel Geld stellen und sich nicht einschüchtern lassen, kann so was vorkommen. Eigentlich geht’s ja nicht mal um die Fakten. Jedem ist klar, dass uns überall ziemlich viele Kameras beobachten (natürlich immer nur zu unserer eigenen Sicherheit), dass wir im Internet nicht „anonym“ unterwegs sind, wer weiss wie viele Drohnen über uns fliegen und dass es manchen Organisationen oder Firmen durchaus möglich ist, flächendeckend abzuhören, abzuglotzen oder was auch immer. Aber bitte dann steht wenigstens dazu und tut nicht so als wäre jemand, der da drüber spricht ein Verräter, resp. DER Bösewicht im „Spiel“ ist.
Vielleicht sollten die beleidigten, wie dreijährige Jungs trötzelnden Aussenpolitiker mit ihren – vor Wut – hochroten Köpfen einfach mal einen Gang runterschrauben anstelle südamerikanische Präsidenten im Wollpulli aufgrund von reinen Vermutungen vom Himmel zu holen und der halben Welt – mit was auch immer – zu drohen.
Also, lieber Edward: Eine tolle Aktion, auch wenn es vielleicht nicht allzu viel bringt. Nichts desto trotz braucht es immer wieder Menschen wie du einer bist. Einer der sich eher der Wahrheit verpflichtet fühlt als dem Geld. Daher mein Angebot an dich: Bei mir hat es es noch ein Plätzchen frei, ich biete dir also Asyl in meiner bescheidenen Hütte. Zwar kann ich dir keine Villa bieten und auch das Wetter ist meistens nicht ganz so sunny wie in Hawai, dafür färb ich dir die Haare, leih dir meine gesichtsdeckende Sonnenbrille, back dir leckere Muffins und werde dich auch ganz bestimmt nicht wegen sexueller Nötigung in dein Heimatland zurückschippern lassen – versprochen! Einzig den Überflug zu mir musst du selber organisieren denn mein Privatjet ist grad im Service, vielleicht kann der Assange ja was organisieren?
Und falls – was mittlerweile nicht nur noch reine Verschwörungstheorie oder paranoide Spinnerei ist – das CIA oder sonst wer mitliest: auch Euch backe ich gerne ein paar Muffins (denn wer isst, der tut in der Regel nichts dümmeres) und wenn Ihr schon dabei seid, meine grammatikalistischen Dingens dürft ihr gerne korrigieren!“
Miss_Es „sagt’s halt trotzdem“
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