Neue HappyTimes-Kolumne des Schriftstellers Claude Lachat
Ich bin der Meinung dass telefonieren – oder grundsätzlich das Kommunizieren – früher unkomplizierter war. Wenn ich mich heute daran erinnere, was mit diesen unheimlich gescheiten kleinen Ringelingting-Kistchen alles in die Hose gehen kann, mache ich mir vor Lachen fast in eben diese.
Erinnern Sie sich noch an die ersten mobilen Telefone? Eher unhandlich. Zu gross für die Hosentasche. Dafür mit grossen Knöpfen die ich, je älter ich werde, vermisse. Wobei, diese Unhandlichkeit hat einem doch schon vor so mancher Überraschung geschützt. Da mutet sich mein Missgeschick mit diesen kleinen Dingern schon eher alltäglich an. In der Brusttasche meines Hemdes allzeit griffbereit. Und beim Griff zur Spüle auf dem stillen Örtchen jederzeit zum Absturz bereit. Ich höre noch heute dieses hässliche Klatschen, als mir dieser Sklaventreiber aus besagter Hemdtasche ins Klo fiel. Schwamm drüber hätte ich gesagt, wäre da nicht etwas gewesen, das sich nicht nur mit einem Schwamm erledigen liess. Sie werden lachen.
Letzthin habe ich jedoch noch mehr gelacht. Ein mir sehr nahe stehender Freund reist heim. Aus seinem Urlaub. In Italien zwickt ihn die Pasta genau da, wo’s später einfach nicht mehr angenehm ist, darauf längere Zeit sitzen zu müssen. Mit zusammengekniffenen Backen – alleine dieser Gang muss ein Bild für Götter gewesen sein – sputet er Richtung Gabinetto. Sie kennen die zum Teil nicht gerade W-LAN tauglichen Orte der Ruhe und Besinnlichkeit? Richtig. Ein Loch ist immer dabei. Bloss, an manchen Orten wird die Schüssel eingespart. Fast schon sibirische Verhältnisse, wobei Sie in diesen Regionen zwei Stöcke mit sich schleppen müssen. Den einen rammt man in den Boden, hält sich daran und mit dem anderen vertreibt man die Wölfe.
Gut, mein Freund steht vor besagtem Loch und sucht vergebens nach einem Stock oder einer Halterung, um sich – eben daran zu halten. Nichts da. Die ganze Aktion artet in einen, ab einem gewissen Alter, akrobatischen Akt der Erleichterung aus. Dass das unanständig grobe Schleifpapier, oh Schreck, in dieser Stellung nicht greifbar ist, interessiert unter diesen Strapazen nur marginal. Erst das Geschäft, dann das Vergnügen.
So, was war nun mal das Thema? Genau! Kommunikation. Technik. Mein Freund hat mir etwas voraus. Seinen Couchcomputer hat er in weiser Voraussicht nicht in seine Hemdtasche gesteckt. Natürlich ist mir bekannt dass T-Shirts keine Handytaschen besitzen. Also, wohin damit? Richtig. In die Gesässtasche. Sie erinnern sich an dieses hässliche Klatschen meines Hallofon? Ich weiss, dass Sie jetzt Lachen. Bei ihm hat es jedoch nicht geklatscht. Die Dinger werden mit der Zeit grösser. Das war sein Glück. Dass der Abfluss kleiner war, war sein noch grösseres Glück. Es lässt sich noch immer telefonieren damit.
Mit einem faden Beigeschmack rate ich ihnen, diese Taschenbimmel doch bitte einmal nicht auf sich zu tragen. Genau dann…
Claude Lachats Krimi „Muttertag zum Ersten“
Claude Lachat ist Autor und Texter. Sein Krimi Muttertag zum Ersten (IL Verlag) ist ab sofort im Handel oder mit persönlicher Widmung unter www.claude-lachat.ch für CHF 19.20 oder €15.90 erhältlich (+ Versandkosten CHF 5.00 / € 7.00)
Quelle Bild: © claude-lachat.ch