Aufregen, Mitfiebern, Mitleiden – das sind die grossen Emotionen beim Fussball-Schauen. Manch eine oder einer hat sich dabei wohl selber schon gefragt, ob so viel Aufregung gesund sei und man bei einem gegnerischen Tor nicht Gefahr läuft vom Schlag getroffen zu werden. Doch eine Studie von Wissenschaftler aus dem fussballverrückten Portugal gibt nun Entwarnung und widerlegt frühere Studien:
Kongress der European Academy of Neurology (EAN) 2016
Ob sie sich auch auf das Risiko auswirken, einen Schlaganfall zu erleiden, war schon wiederholt Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. An Spieltagen ereignen sich nicht wesentlich mehr Schlaganfälle als an spielfreien Tagen. Zu diesem Schluss kommt eine portugiesische Studie, die heute beim 2. Kongress der European Academy of Neurology (EAN) in Kopenhagen vorgestellt wurde.
Kann man beim Fussbalschauen vom Schlag getroffen werden?
Manche frühere Studien legten nahe, dass der Stress bei entscheidenden Matches zu Herzinfarkten oder Schlaganfällen bei passionierten Fußball-Fans führen können. Nun hat eine Forschergruppe aus Lissabon anhand von Daten zwischen 2012 und 2015 überprüft, wie hoch das Risiko ist, vor Fussballbegeisterung buchstäblich vom Schlag getroffen zu werden. Untersucht wurden Krankenhausstatistiken rund um entscheidende Matches der drei besten portugiesischen Klubs.
Studienautor gibt Entwarnung
Wie sich zeigte, passierten zwar 72 Schlaganfälle an und nach Spieltagen und 52 während fussballfreier Vergleichszeiträume. Studienautor Dr. Miguel Viana Baptista (Campus Hospital Egas Moniz, Lissabon, Portugal) gibt trotzdem Entwarnung: "Die absolute Zahl der Schlaganfälle während der Zeit der Fußballspiele war zwar höher, aber kein überdurchschnittlicher Ausreisser. Unsere Daten liefern somit keine signifikanten Hinweise, dass Fussballbegeisterung mit einem erhöhten Schlaganfallsrisiko korrelieren."
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ohne Bedenken eine aufregende Fussball-Europameisterschaft EM 2016 in Frankreich!
Originalbeitrag: EAN 2016 Abstract Borbinha C et al: Football: passion, indifference or vascular risk?
Quelle: Pressetext.com / Betschart und Koffler