Expansion in den Osten: Peter Spuhler, Inhaber und CEO der Stadler Rail Group zusammen mit Alexey Sorokin der russischen Bahngesellschaft Aeroexpress
Aktuelle News aus der Stadler Rail Jahreskonferenz: Peter Spuhlers Stadler Rail lag 2013 mit CHF 2,6 Milliarden Franken, nach dem kleinen Auftragseinbruch 2012, bereits wieder auf dem Niveau früherer Jahre. Mit dem SBB-Auftrag für die NEAT-Züge (Volumen CHF 980 Mio.) wird die Auslastung noch gesteigert. Um die Zukunft weiter zu sichern, peilt Stadler neue Märkte und neue Segmente an und will auch den Osten erobern. Erste Erfolge konnten erzielt werden; In Zentral- und Osteuropa konnte eine ganze Reihe von wichtigen Aufträgen gewonnen werden!
Schnell auf Eurokrise reagiert
Auf die Eurokrise reagierte Stadler Rail 2011 umgehend mit einer Anpassung der Strategie: Es war das Ziel, in die Segmente „Fernverkehr bis 250 km/h“ und „U-Bahn“ vorzustossen. Beides ist inzwischen gelungen: Vor zwei Jahren gewann Stadler Rail den ersten U-Bahn Auftrag für Berlin und vor einem Monat den ersten Auftrag bis 250 km/h. Gleichzeitig wurde das Ziel definiert, neue Märkte in den GUS-Staaten und im Arabischen Raum zu erschliessen. Mit dem Auftrag des Russischen Bahnbetreibers Aeroexpress für 25 KISS Doppelstocktriebzüge (Wert € 380 Mio.) konnte 2013 ein wichtiger Meilenstein erreicht werden. Diese werden auf den S-Bahn-Linien zwischen dem Moskauer Stadtzentrum und den drei Flughäfen verkehren.
Wachstum in Zentral- und Osteuropa
Die Aeroexpress-Züge werden zu einem grossen Teil im neuen Stadler-Werk in Minsk gebaut. Verschiedene Komponenten kommen aus der Schweiz. Während die ersten vier Züge derzeit noch komplett in Altenrhein gebaut werden, hat in Minsk bereits die Produktion des fünften Zuges begonnen. Hier konnte der Neubau eines modernen und leistungsfähigen Werkes abgeschlossen werden. Von diesem Standort aus bestehen ideale Voraussetzungen, um die Märkte der GUS-Staaten zu erschliessen. Dank der Zollunion Russland-Weissrussland-Kasachstan können diese Märkte von Minsk aus ohne Zollschranken beliefert werden.
Weitere wichtige Aufträge konnten 2013 und Anfang 2014 in Zentraleuropa gewonnen werden:
– Im August gewann Stadler Rail im Konsortium mit dem polnischen Schienenfahrzeughersteller Newag eine internationale Ausschreibung der polnischen Staatsbahn PKP Intercity für 20 Fernverkehrszüge. Dabei handelt es sich um 8-teilige FLIRT3-Züge mit speziell hochwertigem Interieur für ein angenehmes Reisen auf langen Distanzen. Auf der Basis des in den letzten 10 Jahren über 960-fach verkauften FLIRT hat Stadler Rail die nächste Generation FLIRT3 entwickelt. In dieser neuen Zugsfamilie gibt es verschiedene modular aufgebaute Unterfamilien.
– Die Ungarische Staatsbahn MÁV und die Ungarisch-Österreichische Privatbahn GySEV bestellten 48 FLIRT. Damit steigt die Zahl der Stadler-FLIRT in Ungarn auf über 100. Dass MÁV nach den 60 bereits seit mehreren Jahren in Betrieb stehenden Zügen 42 weitere bestellt hat, war einer von mehreren Beweisen für hohe Kundenzufriedenheit.
– Die Serbische Staatsbahn ŽS hat 21 FLIRT3 für den S-Bahn-Verkehr in der Region Belgrad bestellt. Die Finanzierung des Auftrages erfolgt über die EBRD in London (Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung).
– Von der Aserbaidschanischen Eisenbahn ging vor wenigen Tagen ein Auftrag für 30 Schlaf- und Speisewagen ein (HappyTimes berichtete). Dies ist ein weiterer Meilenstein bei der Erschliessung der GUS-Märkte. Die Wagen werden auf der Linie Baku – Tiflis – Istanbul zum Einsatz kommen.
Pünktliche Auslieferungen
Auch im vergangenen Jahr ist es Stadler erneut gelungen, rund 250 Züge und Trams termingerecht und in hoher Qualität auszuliefern. Damit unterstreicht das Unternehmen seinen Anspruch auf eine weltweite Spitzenposition in den Bereichen Pünktlichkeit, Fahrzeug-Zuverlässigkeit und Innovation.
Der grösste Erfolg konnte dabei in Norwegen verzeichnet werden. Termingerecht hat Stadler Rail im Januar 2014 den 50. FLIRT-Triebzug an die Norwegische Staatsbahn NSB übergeben. Bei allen Zügen konnte die Abnahme pünktlich und erfolgreich durchgeführt werden. Der Zulassungsprozess durch die norwegischen Behörden erfolgte ohne Probleme. 2008 bestellte die NSB bei Stadler 50 dieser 200 km/h schnellen FLIRT (24 Intercity-FLIRT und 26 Züge für die S-Bahn Oslo). Und bereits 24 Monate später rollte der erste Zug aus den Hallen in Bussnang. Dies ist für ein völlig neu konstruiertes Fahrzeug eine rekordverdächtige Leistung. Weitere 20 Züge wurden inzwischen von der NSB bei Stadler bestellt und sind derzeit in Bau.
Zufriedene Kunden bestellen erneut
Neben der MÁV und der NSB gab es eine ganze Reihe von weiteren bisherigen Kunden, welche erneut bei Stadler Rail bestellten:
– In Basel werden auf den Linien der BLT neben den bisherigen 19 Tango-Trams bald 19 weitere verkehren. Die bisherigen Betriebserfahrungen nach über 2,5 Mio. Kilometern zeigen, dass die Tangos bezüglich Verfügbarkeit, Unterhalt und sparsamen Energieverbrauch alle Vorgaben deutlich übertreffen.
– Die London Tramlink bestellte weitere vier Trams des Typs Variobahn. Seit dem Frühjahr 2012 sind bereits sechs Fahrzeuge in London im Einsatz. So konnten während der Sommer-Olympiade 2012 mit den Stadler-Strassenbahnen die Spielstätten in Wimbledon besucht werden.
– Die Stuttgarter Strassenbahnen AG (SSB) haben 20 weitere Tangos bestellt. Bereits 2010 hatten die SSB 20 Tango-Trams geordert, welche seit 2013 erfolgreich auf dem anspruchsvollen Tramnetz von Stuttgart mit seinen engen Kurven und Steigungen von bis zu neun Prozent unterwegs sind.
– Die Nordostschweizer Regionalbahn Thurbo, welche bereits 102 GTW besass, bestellte Anfang 2013 weitere drei GTW. Da der Auftrag unmittelbar an die vorhergehende Serie anschloss, konnte die Produktion nahtlos fortgesetzt werden. Die Züge konnten dadurch in Rekordzeit von weniger als einem Jahr ausgeliefert werden.
Von verschiedenen weiteren Kunden gingen im vergangenen Jahr ebenfalls Folgeaufträge ein.
Stärkung des Service-Geschäfts
Stadler Rail hat auf Anfang 2014 das wachsende Geschäftsfeld Service weiter gestärkt. Die Instandhaltungsaktivitäten wurden in einer neuen Tochtergesellschaft gebündelt. Letztes Jahr ist es dem Unternehmen gelungen, dank neuer Vertragsabschlüsse in der Schweiz, Polen und Schweden sowie dem Kauf der Voith-Tochter Voith Rail Services in den Niederlanden das Geschäftsfeld Service weiter auszubauen. So hat Stadler Rail beispielsweise von der BLS den Auftrag für das Ersatzteilmanagement der neuen Doppelstocktriebzüge MUTZ (Typ KISS) erhalten. Dabei übernimmt Stadler für den Kunden die Lagerhaltung und Lieferung sämtlicher Ersatzteile.
Quelle: Stadler Rail Group
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