Neuchâtel, 10.11.2011 (BFS) – Die Vermögenslage der Vorsorgeeinrichtungen hat sich im Jahr 2010 weiter stabilisiert. Das Netto-Ergebnis aus Vermögensanlage lag deutlich tiefer als im Vorjahr und belief sich auf 19,5 Mia Franken.
Trotzdem blieben die Wertschwankungsreserven mit 27 Mia Franken sowie die Unterdeckung mit 35 Mia Franken im Verhältnis zur Bilanzsumme von 622,5 Mia Franken konstant. Dies geht aus den vom Bundesamt für Statistik (BFS) publizierten, mittels Stichprobe ermittelten provisorischen Ergebnissen der Statistik der beruflichen Vorsorge 2010 hervor.
Bedeutende Sanierungsbeiträge einzelner Vorsorgeeinrichtungen
Die Einmaleinlagen und Einkaufssummen der Arbeitgeber haben gegenüber dem Vorjahr um 38,9 Prozent abgenommen. Damit blieben freiwillige Beiträge der Arbeitgeber zu Gunsten der Versicherten klar unter dem Vorjahres-Niveau. Dagegen stiegen die Sanierungsbeiträge der Arbeitgeber auf 2,6 Mia Franken (+360%) stark an. Damit zahlten sie durchschnittlich 19-mal mehr als die aktiven Versicherten. Den grössten Teil leisteten Arbeitgeber bilanzstarker Vorsorgeeinrichtungen.
Die Einlagen in die Arbeitgeber-Beitragsreserven nahmen um 26 Prozent ab. Eine Ausnahme bildete die Zunahme von 19,3 Prozent der Arbeitgeber-Beitragsreserven bei den Vorsorgeeinrichtungen privaten Rechts, die auf einige grosse Vorsorgeeinrichtungen zurück zu führen war.
Konzentrationsprozess setzt sich fort
2010 stieg die Summe der aktiven Versicherten auf über 3,7 Millionen (+1,8%) an. Die Anzahl der Vorsorgeeinrichtungen mit reglementarischen Leistungen und aktiven Versicherten sank auf 2270 Einrichtungen (2009: 2351).
Die Invalidenrenten-Zahlungen reduzierten sich leicht auf 2,4 Mia Franken (-2,3%). Die Zahl der Begünstigten verringerte sich auf 130’550 (-2,5%).
18,7 Mia Franken (+6,1%) wurden an 605’540 (+4,9%) Altersrentenbezüger ausbezahlt. Dagegen haben nur 30’520 (-15,9%) Kapitalbezüger 5,4 Mia Franken (-1,2%) Kapitalleistungen bei Pensionierung beantragt.
Rückgang des Netto-Ergebnisses aus Vermögensanlage
Mit 19,5 Mia Franken erreichte das Netto-Ergebnis aus Vermögensanlage noch einen Drittel des Vorjahreswertes (-65,4%). Der langjährige Trend hin zu vermehrtem Einsatz von Kollektivanlagen blieb ungebrochen. Mit einem Anstieg um 16 Prozent auf 279,1 Mia Franken betrug der Anteil gemessen an der Bilanzsumme stolze 45 Prozent.
Auslandinvestitionen gewannen auch im Jahre 2010 an Bedeutung. Insbesondere die Anlagekategorien ausländische Immobilien (+17,1%) sowie Aktien Ausland (+11,8%) haben sich erhöht.
Die Vorsorgeeinrichtungen legten mit 229 Mia Franken 36,8 Prozent der Bilanzsumme in Obligationen an. 170,1 Mia Franken (27,3%) wiesen sie als Aktienbestand aus. Damit blieben die Anlagequoten praktisch unverändert.
Unterdeckung sowie Wertschwankungsreserven konstant
Nach der Zuweisung von 3 Mia Franken an die Wertschwankungsreserven, schloss die Betriebsrechnung 2010 leicht negativ ab. Dies nach einem Ertragsüberschuss von 24,5 Mia Franken im Vorjahr. Trotz Zunahme der Wertschwankungsreserven um 9,4 Prozent, blieben diese im Verhältnis zur Bilanzsumme nahezu konstant auf 4,3 Prozent. Auch die Unterdeckung blieb mit 35,1 Mia Franken (2009: 34,6 Mia Franken) praktisch unverändert.
Wiederum nahmen die Wertschwankungsreserven der Vorsorgeeinrichtungen öffentlichen Rechts überdurchschnittlich um 40,7 Prozent zu. Bei den Vorsorgeeinrichtungen privaten Rechts stiegen diese um 5,7 Prozent. Bei den öffentlich-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen wuchs die Unterdeckung um 7,2 Prozent auf 30,1 Mia Franken. Die privat-rechtlichen Vorsorgeeinrichtungen verzeichneten einen Abbau der Unterdeckung um 23,9 Prozent auf 5 Mia Franken.
Bundesamt für Statistik