Claude Lachat – „Warum zum Henker?!“ – Kolumne des Schweizer Schriftstellers

Claude Lachat Schweizer Schriftsteller auf HappyTimes

Die HappyTimes-Kolumne des Schweizer Schriftstellers Claude Lachat. 

Guesthouse Nähe Basel

Warum zum Henker?!

Liebe Gläubige, liebe Leichtgläubige, willkommen in der wunderbaren Welt der Fake News, wo rosa Einhörner Präsidentenwahlen gewinnen, Tomaten plötzlich Gefühle haben und wir uns fragen, ist die Erde wirklich rund? Eine Eilmeldung nach der anderen entführt uns in eine sagenumwobene Welt.

Ich gebe zu, dass Instagram auch meine Zeit stiehlt obwohl mir bewusst ist, dass eine fette Weihnachtsgans mehr an inhaltlicher Qualität bietet als dieser Kanal. Heute gelesen, Schnee auf der Autobahn in St. Gallen. Das Chaos ist ausgebrochen. Mein Gott, diese armen Menschen in ihren Blechkisten! Dennoch, kurzer Check mit einer Live Webcam die den Klosterplatz in St. Gallen zeigt: schneefrei, die Sonne scheint. Warum zum Henker?

Eine weitere Nachricht, die selbst hartgesottene Verschwörungstheoretiker in den Schatten stellt: laut einer anonymen Quelle, die angeblich rein zufällig in einem Zug sass, kam dieser auf die Minute genau an. Der Hammer ist jedoch, es handelt sich um die Deutsche Bahn. Wahnsinn! Die Welt kann gerettet werden! Auf einem anderen wichtigen und nicht mehr wegzudenkenden Social-Media-Kanal, der mehr für Jüngere gedacht ist, sehe ich lauter trendige Kids und Videos, wo man sich frag, warum zum Henker? Da grüsst doch tatsächlich einer mit seiner Liebsten seine Jünger, wobei ich schwören könnte, dass die beiden mindestens 20 Jahre älter sind. Ob die einen Filter verwendet haben? Warum zu Henker?

Ein Bekannter den ich gestern noch gesehen habe posiert stolz vor friedlichen Eisbären in der Arktis. Mit Pelzmütze. Warum zum Henker?! Sowas würde ich nie tun. Ich mag die Kälte nicht und bin nicht fotogen. Nie würde ich meine krumme Nase, meine blutleeren Augen oder mein hängendes Auge der Welt präsentieren. Schon gar nicht 20 Jahre jünger. Filter hin oder her.

Falls Sie jedoch der Versuchung nicht widerstehen können und in die faszinierende Welt der Fake News eintauchen möchten, hier ein paar einfache Tricks, damit Ihnen Ihre Follower auch in Zukunft huldigen: Erzählen Sie der Glaubensgemeinschaft, dass eine Schneeflocke auf dem Barfüsserplatz gelandet ist und Basel den Notstand ausgerufen hat. Garantiert fehlt in den nächsten Stunden Toilettenpapier in den Regalen.

Reden Sie über eine Studie die besagt, dass weisse Schokolade (ohne Nüsse) beim Abnehmen hilft. Dr. Shah Rukh Khan hätte dies auf einer Studienreise durch Pratteln Süd per Zufall herausgefunden. Was immer fasziniert sind kuschlige Tiere. Eine entlaufene JangtseRiesenweich-Schildkröte blockiert den linken Eingang zum Kinderverkehrsgarten. Eltern und Kinder sind verzweifelt und werden vor Ort vom Care-Team betreut.

Fake News sind wie schlechte Witze auf Familienfeiern. Nicht ernst zu nehmen, aber immer wieder amüsant. Was jedoch im Netz kursiert ist zum Teil so skurril, dass sie fast schon unser Leben bereichern. Fast.

Bleiben Sie skeptisch und glauben Sie niemals einer Orange die behauptet, eine Banane zu sein. In diesem Sinne, bis bald, wenn es wieder heisst: Warum zum Henker!?

Website von Claude Lachat: www.claude-lachat.ch

Bücher von Claude Lachat

Claude Lachats neuer Krimi „Tödliches Rezept – Muttertag zum Zweiten“

Claude Lachat ist Autor und Texter. Sein neuster Krimi Tödliches Rezept – Muttertag zum Zweiten (IL Verlag) ist im Handel unter der ISBN-Nummer 978-3-906240-27-5 erhältlich. Mit persönlicher Widmung des Autors auch per Email unter buch@claude-lachat.ch.

Auch als E-Book erhältlich unter:
info@il-verlag.com
IL Verlag Basel

Krimi von Claude Lachat „Tödliches Rezept – Muttertag zum Ersten“

Claude Lachat - Muttertag zum Ersten

Claude Lachats Krimi Muttertag zum Ersten (IL Verlag) ist im Handel oder mit persönlicher Widmung unter www.claude-lachat.ch  erhältlich.

Auch als E-Book erhältlich unter:
info@il-verlag.com
IL Verlag Basel

Bilder: © Claude Lachat