Schweizer arbeiteten 2024 am meisten von ganz Europa – Bauern sind die grössten Chrampfer

Fleissige Schweizer 2024

Im Jahr 2024 wurden in der Schweiz insgesamt sagenhafte 8,117 Milliarden Arbeitsstunden geleistet. Dies entspricht sogar noch einem Plus gegenüber dem Vorjahr. Die Schweiz, ein Volk von Chrampfern, die sich mächtig ins Zeug legen. Dies zeigen die jüngsten Ergebnisse des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Gemäss der Arbeitsvolumenstatistik (AVOL) lag die Anzahl Arbeitsstunden sämtlicher erwerbstätiger Personen in der Schweiz im Jahr 2024 bei unvorstellbaren 8,117 Milliarden Stunden! Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 0,1 Prozent.

Von 2019 bis 2024 verringerte sich allerdings die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmer (ohne Arbeitnehmer in eigener Firma) um 50 Minuten auf 40 Stunden und 4 Minuten. Hier sind aber die vielen Selbständigen in Einzelfirmen nicht mit eingerechnet.

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Die wöchentliche Arbeitszeit ging in den letzten 5 Jahren um –6 Minuten auf 41 Stunden und 47 Minuten zurück. Die wöchentlichen Überstunden sanken seit 2019 um –13 Minuten auf 37 Minuten. Erstaunlich ist die wöchentliche Dauer der Absenzen: Gemäss BFS nahmen die Absenzen um +31 Minuten auf 2 Stunden und 20 Minuten zu. Pro Woche. Im selben Zeitraum 2019 bis 024 stieg die Zahl der Ferienwochen um 0,3 Tage auf 5,2 Wochen pro Jahr.

Die grössten Chrampfer sind die Schweizer Bauern

Die höchste tatsächliche Arbeitszeit pro Woche wurde bei den Vollzeitarbeitnehmer des Primärsektors (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei) registriert. Die Bauern chrampften satte 44 Stunden und 35 Minuten pro Woche. Dahinter folgen die Branchen «Kredit- und Versicherungsgewerbe» (41 Stunden und 2 Minuten), «Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen» (40 Stunden und 43 Minuten) sowie «Information und Kommunikation» (40 Stunden und 38 Minuten). Die kürzeste tatsächliche Arbeitszeit wurde mit 39 Stunden und 18 Minuten bei «Immobilien und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen» verzeichnet.

Schweizer sind 1 Tag mehr krank als vor einem Jahr

Wie oben schon aufgezeigt, nahmen die Absenzen stark zu. Gesundheitsbedingte Absenzen (Krankheit oder Unfall) machten 2024 mit 66,8% den grössten Teil des jährlichen Absenzenvolumens der Arbeitnehmer aus. Zwischen 2023 und 2024 stieg die durchschnittliche jährliche Anzahl gesundheitsbedingter Absenzen bei den Vollzeitarbeitnehmer von 7,6 auf 8,5 Tage pro Arbeitsstelle.

Am wenigsten Absenzen gab es 2024 in den Branchen «Information und Kommunikation» (5,4 Tage pro Jahr), «Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen» (6,0 Tage) und «Kredit- und Versicherungsgewerbe» (6,7 Tage). Die längsten Absenzen wurden in den Branchen «Immobilien und sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen» (11,5 Tage) sowie «Verkehr und Lagerei» (10,9 Tage) registriert.

Manager sind gesünder als Hilfsarbeiter

Bei den Berufshauptgruppen hängt die Dauer der gesundheitsbedingten Absenzen stark mit dem Qualifikationsniveau des ausgeübten Berufs zusammen. Am wenigsten Absenztage wurden 2024 bei den Berufen mit dem höchsten Qualifikationsniveau registriert (5,7 Tage bei Führungskräften sowie intellektuellen und wissenschaftlichen Berufen). Demgegenüber wurden bei den Berufen mit dem tiefsten Qualifikationsniveau am meisten Absenzen verzeichnet (13,5 Tage bei Hilfsarbeitskräften).

Schweizer arbeiten am meisten von ganz Europa

Für internationale Vergleiche muss die Berechnungsmethode der Arbeitszeit angepasst werden (vgl. methodischer Anhang). Die wichtigste Änderung besteht darin, dass Personen, die während einer ganzen Woche abwesend sind, ausgeklammert werden, wodurch die Arbeitszeit deutlich höher ausfällt. Gemäss dieser Berechnung lag die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmer in der Schweiz im Jahr 2024 bei 42 Stunden und 29 Minuten. Der EU-Durchschnitt hingegen lag bei 38 Stunden und 2 Minuten. Ein Grund für den Erfolg des kleinen Alpenlandes Schweiz?

Damit verzeichnete die Schweiz den höchsten Wert der EU/EFTA-Länder. Belgien (36 Stunden und 14 Minuten) und die Niederlande (36 Stunden und 32 Minuten) wiesen die tiefsten Werte auf.

Unter Berücksichtigung nicht nur der Vollzeitarbeitsstellen sondern aller Erwerbstätigen lag die wöchentliche Arbeitszeit in der Schweiz mit 35 Stunden und 17 Minuten wiederum sogar leicht unter dem EU-Durchschnitt von 35 Stunden und 32 Minuten. Grund hierfür könnte gemäss BFS der hohe Anteil Teilzeiterwerbstätiger in der Schweiz sein. Griechenland registrierte die längste Arbeitszeit aller Arbeiter inklusive Teilzeitarbeiter (39 Stunden und 50 Minuten), die Niederlande die kürzeste (30 Stunden und 30 Minuten).

Schweiz hat die längste wöchentliche Arbeitszeit gemessen an der gesamten Bevölkerung

Setzt man das Gesamtvolumen der geleisteten Wochenarbeitsstunden ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung (15 Jahre und älter), gehört die Schweiz mit 22 Stunden und 47 Minuten wiederum zu den Ländern mit der längsten tatsächlichen wöchentlichen Arbeitszeit. Dies erklärt sich das BFS durch die hohe Arbeitsmarktbeteiligung der Bevölkerung.

Die längste Arbeitszeit pro Bewohner wurde in Island verzeichnet (25 Stunden und 55 Minuten), die kürzeste in Italien (16 Stunden und 46 Minuten). In der EU belief sich der Durchschnitt auf 19 Stunden und 25 Minuten.

Quelle: Schweizer Bundesamt für Statistik BFS „Mehr als 8 Milliarden Arbeitsstunden im Jahr 2024“