Im Jahr 2019 wurden in der Schweiz 7,929 Milliarden Arbeitsstunden geleistet. Gemäss der Arbeitsvolumenstatistik (AVOL) nahm die Anzahl Arbeitsstunden sämtlicher Erwerbstätiger in der Schweiz 2019 im Vergleich zum Vorjahr 2018 um 0,5% zu. Der Anstieg ist auf die Zunahme der Arbeitsstellen (+1,0%) zurückzuführen, die teilweise durch eine Abnahme der tatsächlichen Jahresarbeitszeit pro Arbeitsstelle (–0,5%) kompensiert wurde. Nebst der Jahresarbeitszeit ist auch die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit pro Arbeitsstelle um 0,5% gesunken. Es handelt sich dabei um einen tatsächlichen Rückgang, da es 2018 und 2019 keine spezifischen Unterschiede bei den Feiertagen gab; in beiden Jahren fiel dieselbe Anzahl Feiertage auf Werktage.
Rückgang der tatsächlichen Arbeitszeit bei den Vollzeitarbeitnehmenden
Zwischen 2014 und 2019 verringerte sich die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmenden (ohne Arbeitnehmende in eigener Firma) um 15 Minuten auf 41 Stunden und 2 Minuten. Gründe für diesen Rückgang sind die Abnahme der vertraglich festgelegten wöchentlichen Arbeitszeit (–1 Minute auf 41 Stunden und 52 Minuten) und der wöchentlichen Überstunden (–8 Minuten auf 50 Minuten) sowie die Zunahme der wöchentlichen Dauer der Absenzen (+6 Minuten auf 1 Stunde und 41 Minuten).
Die Anzahl Ferienwochen stieg zwischen 2014 und 2019 konstant von 5,1 auf 5,2 Wochen pro Jahr an (+0,3 Tage). Die Arbeitnehmenden im Alter von 20 bis 49 Jahren verfügen mit 4,9 Wochen über weniger Ferien als die 15- bis 19-Jährigen und die 50- bis 64-Jährigen (5,4 bzw. 5,6 Wochen).
Bauern, Versicherungsvertreter und Selbständige arbeiten am meisten
Die höchste tatsächliche Arbeitszeit pro Woche wurde bei den Vollzeitarbeitnehmenden des Primärsektors (Land- und Forstwirtschaft) registriert (2019: 47 Stunden und 28 Minuten). Dahinter folgen die Branchen «Kredit- und Versicherungsgewerbe» (41 Stunden und 55 Minuten), «Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen» (41 Stunden und 46 Minuten) und «Sonstige Dienstleistungen» (41 Stunden und 32 Minuten).
Spitzenplatz: Schweizer arbeiten im Europa-Vergleich am meisten
Für internationale Vergleiche muss die Berechnungsmethode leicht angepasst werden. Gemäss dieser Berechnung lag die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmenden in der Schweiz bei 42 Stunden und 24 Minuten. Damit besetzt die Schweiz vor Island (42 Stunden und 6 Minuten) den Spitzenplatz der EU28/EFTA-Länder. Dänemark, Frankreich und Norwegen wiesen die kürzeste Dauer (37 Stunden und 30 Minuten) auf. In der EU28 lag der Durchschnitt bei 39 Stunden und 12 Minuten.
Setzt man das Gesamtvolumen der geleisteten Wochenarbeitsstunden ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung (15 Jahre und älter), gehören Island (30 Stunden und 12 Minuten) und die Schweiz (23 Stunden und 12 Minuten) erneut zur Spitzengruppe der EU28/EFTA-Länder. Die Position der Schweiz ist auf die hohe Erwerbstätigenquote zurückzuführen. Das Schlusslicht bilden Italien (16 Stunden und 24 Minuten) und Griechenland (17 Stunden und 18 Minuten). Der Durchschnitt der EU28 lag bei 19 Stunden und 48 Minuten. Die Schweizer arbeiten also im EU-Durchschnitt pro Woche 3 Stunden 24 Minuten zu viel.
Quelle: Bundesamt für Statistik