Schweizer Löhne sind 2024 um 0,7 Prozent gestiegen – Anstieg bei den Frauen doppelt so hoch

Lohnerhöhung 2024

2024 erhöhte sich der Nominallohnindex der Schweiz gegenüber dem Vorjahr durchschnittlich um 1,8% auf 104,2 Punkte (Basis 2020 = 100). Gemäss den Berechnungen des Bundesamtes für Statistik (BFS) ergab sich somit, wenn man die durchschnittlichen Jahresteuerung von +1,1% abzieht, eine erfreuliche reale Lohnerhöhung von 0,7%. Der Anstieg bei den Frauen war mehr als doppelt so hoch als bei den Männern. Das schreit förmlich nach ausgiebigem Shopping!

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2024 stiegen die Nominallöhne gegenüber dem Vorjahr durchschnittlich um 1,8% (2023: +1,7%; 2022: +0,9%). Bei den wichtigsten Gesamtarbeitsverträgen (GAV), denen über 613’000 Arbeitnehmer angeschlossen sind, wurde für 2024 im Kollektivvertrag eine Lohnerhöhung von 1,7% vereinbart.

Dem stand ein Anstieg des Preisniveaus gegenüber, das vor allem durch die höheren Wohnungsmieten und Strompreise versursacht wurde. Die Teuerung 2024 in der Schweiz belief sich auf +1,1%. In den Jahren 2023 war die Teuerung mit +2,1% höher, erst recht im Jahr 2022 mit +2,8%. Aufgrund der Anpassung der Nominallöhne an die Teuerung verbesserte sich die Kaufkraft der Löhne um 0,7%. nachdem sie sich in den letzten Jahren verringert hatte (2023: -0,4%; 2022: -1,9%). Die um rund 1% tiefere Teuerung im Jahr 2024 hat also zu einem Lohnanstieg geführt.

Nominallöhne in der Industrie um 1,5% gestiegen

Im Industriesektor (Sekundärer Sektor) nahmen die Nominallöhne 2024 durchschnittlich um 1,5% zu. Das ist wie oben erwähnt etwas weniger stark als in der Schweizer Gesamtwirtschaft (+1,8%). In den einzelnen Wirtschaftszweigen des sekundären Sektors fiel der Lohnanstieg sehr unterschiedlich aus. Die Bandbreite reicht von +0,8% bis +4,9%.

Die stärksten nominalen Zunahmen waren in den Wirtschaftszweigen «Sonstige Herstellung von Waren, Reparatur und Installation» (+3,4%) zu beobachten. Auch die «Herstellung von Holzwaren, Papier und Druckerzeugnissen» verzeichnete einen deutlichen Anstieg (+2,3%). In einigen Wirtschaftszweigen, namentlich der «Herstellung von Metallerzeugnissen» (+0,8%), wurde eine etwas geringere Lohnentwicklung registriert.

Nominallöhne im Dienstleistungs-Sektor um 1,9% gestiegen

Im Dienstleistungssektor nahmen die Bruttolöhne 2024 mit durchschnittlich 1,9% noch einen Hauch stärker zu als im Industriesektor (Tertiärer Sektor). Ähnlich wie oben bei der Industrie beschrieben, schwankten die Löhne auch bei den Dienstleistungen je nach Wirtschaftszweig stark, von minus -0,4% bis zu plus +3,0%.

Die Wirtschaftszweige «Beherbergung und Gastronomie» sowie «Handel» folgten dem allgemeinen Anstieg der Nominallöhne im Dienstleistungs-Sektor und legten um +1,9% zu. Erst recht im Gesundheitswesen: In den Bereichen «Gesundheitswesen, Heime und Sozialwesen» war ein sattes Plus von +3,0% zu vermelden. Auch für die Pöstler gings bergauf: «Post-, Kurier- und Expressdienste» legten ebenfalls um +3,0% zu. «Versicherungen» steigerten die Löhne um +2,5%, und natürlich auch die «Öffentliche Verwaltung» die um +2,5% markante Zunahmen verzeichnen konnten.

Demgegenüber nahmen die Nominallöhne im Wirtschaftszweig «Verlagswesen, audiovisuelle Medien und Rundfunk, Telekommunikation» nur leicht zu um (+0,4%). Der Wirtschaftszweig «sonstige wirtschaftliche Tätigkeiten» ging hingegen leicht zurück (-0,4%).

Reallohnanstieg um 0,7%

Ein teil des Bruttolohns, auch Nominallohn genannt, frisst ja bekanntlich die Inflation wieder weg. Verdient man 2% mehr, aber alles verteuert sich um 1%, dann beträgt die wirkliche Lohnerhöhung bloss 1%. Was nach Abzug der Teuerung übrig bleibt, nennt sich dann „Reallohn“.

Nach drei rückläufigen Jahren (2023: -0,4%; 2022: -1,9%; 2021: -0,8%) nahm die Kaufkraft 2024 wieder zu. Die deutlich gesunkene Inflation (2024: +1,1%; 2023: +2,1%; 2022: +2,8%) und die um 1,8% gestiegenen Nominallöhne führten 2024 gesamtwirtschaftlich zu einer Reallohnerhöhung von 0,7%.

Je nach Branche gibt es da natürlich Unterschiede. Die Reallohnentwicklung 2024 schwankte je nach Beruf zwischen -1,5% und +3,8%.

Lohn der Frauen stieg um mehr als Doppelte als der Lohn der Männer

Über alle Wirtschaftszweige hinweg erhöhten sich die Nominallöhne der Frauen im Jahr 2024 durchschnittlich um 2,6%, jene der Männer bloss um 1,2%. Die Nominallöhne der Frauen stiegen also mehr als doppelt so stark als bei den Männern.

Eine Erklärung dafür könnte sein, dass Frauen häufiger in den Sektoren arbeiten, in denen die Bruttolöhne stärker anstiegen (Verwaltung, Soziales, Versicherung). Das Bundesamt für Statistik erläuterte den Unterschied nicht weiter, also können wir nur rätseln und uns für die Frauen über dieses Lohnglück freuen.

Quelle: Bundesamt für Statistik „Die Nominallöhne sind im Jahr 2024 um 1,8% gestiegen, die Reallöhne um 0,7%