Museum Rietberg Zürich – bis 20. März 2011 „Das Rote Buch“ von C.G.Jung

Zweifel und Sinnsuche quälten den Schweizer Tiefenpsychologen Carl Gustav Jung (1875–1961) in seiner Lebensmitte. In der schwierigen Zeit nach der Trennung von Sigmund Freud begann Jung mit der Arbeit am Roten Buch, in dem er seine Träume und Visionen aufzeichnete.

Aus der intensiven Selbsterforschung entwickelte Jung später seine bekannten Theorien. Während seiner Arbeit am Roten Buch unternahm er mehrere Reisen, die ihn unter anderem zu den Pueblo-Indianern Neu-Mexikos, in die Oasenstädte Nordafrikas und in die Buschsavanne Ostafrikas führten.

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Grossformatig gestaltet ist das zwischen 1914 und 1930 entstandene “Rote Buch” durchaus als Gesamtkunstwerk zu bezeichnen. Das annähernd sieben Kilogramm schwere, in rotes Leder gebundene Werk ist in eigenartig feierlicher deutscher Sprache verfasst, in kunstvoller Kalligrafie mittelalterlicher Handschriften gehalten und mit farbenprächtigen Illustrationen versehen.

Nach Jungs Tod ruhte das Rote Buch über 50 Jahre in einem Banktresor. 2009 ist dieses erstaunliche und rätselhafte Werk im Rubin Museum of Art in New York der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Nun wird es erstmals in Europa gezeigt.

Da Jungs Reisen und somit das Buch auch von der Auseinandersetzung mit fremden Kulturen, Symbolen und Religionen zeugen, war das Museum Rietberg als Ausstellungsort naheliegend. In Zürich werden Gemälde und Skulpturen C.G. Jungs aus Familien und Privatbesitz gezeigt, die zeitgleich mit der Arbeit am Roten Buch entstanden sind; darunter auch bildhauerische Werke, die noch nie öffentlich zu sehen waren. 

Museum Rietberg
Gablerstrasse 15
8002 Zürich

http://www.stadt-zuerich.ch/kultur/de/index/institutionen/museum_rietberg.html

Novartis Saal
18. Dezember 2010 bis 20. März 2011

Die Ausstellung wurde organisiert in Zusammenarbeit mit der Stiftung der Werke von C.G. Jung, Zürich.
Gastkurator: Prof. Sonu Shamdasani

 

Rahmenprogramm

Das geheimnisvolle Tagebuch von C.G. Jung verdient es, vielfältig reflektiert zu werden. Neben den Deutungen der Experten sollen auch Reaktionen und Interpretationen von Künstlerinnen und Künstlern zum Zuge kommen. Die fünf Interventionen zeigen kurze Ergebnisse der langen Recherchen von Kunstschaffenden aus unterschiedlichen Disziplinen. Die Beteiligten lassen sich improvisatorisch, mit raffiniert ausgewählten Musikstücken oder mit eigens komponierten oder choreografierten Gestaltungen auf C.G. Jungs Werk ein und schaffen so einen poetischen Dialog, der von Lust und Gedankenarbeit gleichermassen lebt. Die Zürcher Projektleiter von „Kunst & Kultur“ und „Philosophie im Gartenhaus“ haben die fünf Abende in Zusammenarbeit mit dem C.G. Jung-Institut und dem Museum Rietberg entwickelt und die Kontakte zu ausgewählten Künstlern und Vertretern der Analytischen Psychologie und andern Wissenschaften hergestellt. Im Anschluss an die Aufführungen finden jeweils Gespräche mit den Ausführenden, den geladenen Gästen und dem Publikum statt.

Sonntag, 16. Januar 2011, 14h, Vortragssaal Park-Villa Rieter
Wandlungen des Gottesbildes in Jungs Rotem Buch: Von einer Spurensuche im „Schatzhaus der Menschheit“

Vortrag von Prof. Dr. Ingrid Riedel

Donnerstag, 20. Januar 2011, 18.30h, Vortragssaal Park-Villa Rieter
Poetische Tanzinstallationen zum Roten Buch
Mit dem Tanzprojekt Elfi Schäfer-Schafroth, in Zusammenarbeit mit Roy Bruno Mantel (elektronische Livemusik) und Verena Hoehne (Sprache, Stimme). Dazwischen interdisziplinäre Reflexionen.

Tanz, Choreographie: Elfi Schäfer-Schafroth
Regie, Video: Jochen Heinrich
Bühne, Video: Martin Schäfer
Technik: Gustav Eggstein
CHF 16/12 (inkl. Museumseintritt)

Donnerstag, 27. Januar 2011, 18.30h, in der Ausstellung
Dialoge
Urs Walker, Violine solo
Anschliessend interdisziplinäres Gespräch
CHF 16/12 (inkl. Museumseintritt)

Donnerstag, 3. Februar 2011, 19h
Vortragssaal, Park-Villa Rieter
Gespräch zum «Roten Buch» mit Prof. Dr. med. Daniel Hell,

em. Professor für Klinische Psychiatrie, bis anfangs 2009 ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich (Burghölzli), Leitender Arzt Kompetenzzentrum «Depression und Angst» an der Privatklinik Hohenegg in Meilen.
Moderation: Dr. phil. Paul Brutsche, Lehranalytiker am ISAPZURICH.

Sonntag, 13. Februar 2011, 11h, Vortragssaal Park-Villa Rieter
Das Fremde ist auch ein Teil von uns
C.G. Jungs Begegnung mit fremden Kulturen

Vortrag von lic. phil. Linda Briendl

Donnerstag, 17. Februar 2011, 19h
Vortragssaal, Park-Villa Rieter
Gespräch zum «Roten Buch» mit Prof. Dr. Georg Kohler,

em. Professor für Philosophie mit besonderer Berücksichtigung der politischen Philosophie an der Universität Zürich, Gründungsmitglied «Interdisziplinäres Psychoanalytisches Forum UZH und ETH».
Moderation: lic. phil. Doris Lier, Lehranalytikerin am ISAPZURICH.

Donnerstag, 3. März 2011, 18.30h, in der Ausstellung
Snake Naked Ache

Jeanine Osborne, Stimme
Stefan Uhlig, Klarinette
Martin Kunz, indisches Harmonium, Elektronik
Anschliessend interdisziplinäres Gespräch
CHF 16/12 (inkl. Museumseintritt)

Donnerstag, 10. März 2011, 18.30h, in der Ausstellung
The Great Man
Für Streichtrio und Originalstimme von C.G. Jung
Komposition von Stephan Thelen
Anschliessend interdisziplinäres Gespräch
CHF 16/12 (inkl. Museumseintritt)

Donnerstag, 17. März 2011, 18.30h, Vorplatz Smaragd
Pyrotechnische Improvisation
mit Daniel Baumann und Alphorn-Ensemble
Finissage
Eintritt frei

 

Quelle Bild: Museum Rietberg – C.G.Jung

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