Repower hat im September 2012 mitgeteilt, dass sie nach einer Überprüfung des Wasserkraftwerkprojekt „Chlus“ eine neue Variante weiter entwickelt. Diese neue Variante konkretisiert sich nun und sieht die Nutzung in einer Stufe mit Kraftwerkszentrale in Trimmis vor. Das heute vorgestellte, überarbeitete Projekt zeichnet sich durch ein besseres Kosten-/Nutzenverhältnis als die ursprüngliche Lösung aus. Es nutzt das Gefälle zwischen dem bestehenden Kraftwerk Küblis und dem Rhein und unterstützt unverändert die Bemühungen zur ökologischen Aufwertung.
Die bisherige Projektvariante sah vor, das Wasser zwischen Küblis und dem Rhein in zwei Kraftwerkstufen zu nutzen – in der Chlus und nochmals am Rhein bei Landquart. Im Rahmen der Projektarbeit zeigte sich jedoch, dass das Projekt nicht wirtschaftlich ist: Umweltanforderungen, Untertagbauten in der Chlus, die Druckleitung zwischen der Chlus und dem Rhein und vor allem der vorgesehene Bau von zwei Kraftwerkszentralen erwiesen sich als zu kostspielig. Man hätte mit Kosten von ca. 450 Millionen Franken rechnen müssen.
Repower war deshalb gezwungen, das Projekt zu überarbeiten und zu prüfen, ob kostengünstigere Varianten zur ursprünglichen Projektidee möglich wären (siehe Medienmitteilung vom 27. April 2012). Nach einer sorgfältigen Prüfung mehrerer Optionen konnten die Arbeiten schliesslich auf eine Variante konzentriert werden, die mit einer einzigen Kraftwerkszentrale auskommt, wie Repower bereits am 13. September 2012 bekanntgab. Seither wurde diese neue Disposition weiter entwickelt und mit verschiedenen Interessierten (Gemeinden, Umweltorganisationen) vorbesprochen.
Strom für 45’000 Haushaltungen
Die Kosten für das neue Kraftwerksystem Chlus belaufen sich auf rund 350 Millionen Franken. Die Anlagen werden pro Jahr rund 214 Gigawattstunden Strom produzieren (= 214 Mio. kWh). Das entspricht etwa dem Verbrauch von 45’000 Haushaltungen. Insgesamt bleibt auch die neue Lösung im heutigen Umfeld mit sehr tiefen Strommarktpreisen wirtschaftlich herausfordernd. Das neue Projekt sieht folgende Hauptelemente vor:
Wasserfassungen
Das bereits im Kraftwerk Küblis turbinierte Wasser wird direkt der neuen Kraftwerksstufe zugeführt. Dazu kommen Wasserfassungen in der Landquart bei Küblis sowie in den drei Seitenbächen Arieschbach, Furnerbach und Schranggabach.
Kraftwerkszentrale
Die Kraftwerkszentrale ist im Industriegebiet von Trimmis geplant. Dort wird das Wasser turbiniert und nachher dem Rhein übergeben. Die installierte Leistung in der Zentrale Trimmis beträgt 55 Megawatt. Zum Vergleich: Das Kraftwerk Küblis verfügt über eine installierte Leistung von 45,6 Megawatt.
Druckstollen/Druckleitung
Das Wasser wird in einem 17 Kilometer langen unterirdischen Druckstollen von Küblis auf der linken Talseite bis zum Wasserschloss oberhalb von Trimmis geführt. Auch das an den drei Seitenbächen gefasste Wasser wird diesem Druckstollen zugeführt. Vom Wasserschloss führt eine ebenfalls unterirdische 1,5 Kilometer lange Druckleitung über das Gebiet Molinära zur Zentrale in Trimmis.
Zwischennutzungen
Das Gefälle zwischen den Fassungen am Arieschbach bzw. am Schranggabach und dem Druckstollen erlaubt dort den Bau von zwei Kleinkraftwerken (je 3 MW installierte Leistung). Dank dieser Zwischennutzungen kann die Effizienz des Gesamtsystems erhöht werden.
Ausgleichsbecken
Sowohl in Küblis als auch in Trimmis werden Ausgleichsbecken erstellt. Jenes in Küblis dient als Puffer zwischen dem Kraftwerk Küblis und der Stufe Trimmis. In Trimmis ist ein Schwall-/Sunkbecken vorgesehen, das die Wasserrückgabe in den Rhein ökologisch dosieren kann.
Taschinas 2
2011 nahm Repower das Kraftwerk Taschinas in Betrieb, das seither erfolgreich Strom produziert. Im Rahmen des früheren Projekts Chlus war vorgesehen, das in Taschinas turbinierte Wasser nicht mehr in den Taschinasbach zurück zu geben, sondern mit einer Turbine in der Zentrale Chlus erneut für die Stromproduktion zu nutzen. Nachdem die Zentrale in der Chlus nun entfällt, wird das Kraftwerk Taschinas 2 unabhängig vom Projekt Chlus weiterbearbeitet. Ziel ist es, das Wasser unverändert in einer kleinen Zentrale im Raum Chlus zu nutzen.
Umweltuntersuchungen im Gang
Das überarbeitete Projekt untersteht der gleichen umweltrechtlichen Beurteilung wie das bisherige. Repower wird in der Bearbeitung des Umweltverträglichkeitsberichts (UVB) ebenso wie in anderen Bereichen von externen Partnern unterstützt. Die Arbeiten am Umweltverträglichkeitsbericht 1. Stufe sind im Gange. Grundsätzlich unterstützt auch das neue Projekt die derzeit laufenden Bemühungen um eine ökologische Aufwertung des Prättigauer Talflusses Landquart. Einerseits kann der Fluss weitgehend vom bewirtschaftungsbedingten Schwall/Sunk befreit werden. Anderseits können die beiden Mülbäche ökologisch aufgewertet, und auch die Fischgängigkeit des Flusses kann sichergestellt werden. Das Projekt unterstützt damit die Bemühungen des Kantons Graubünden, die ökologische Qualität des Flusses zu erhöhen. Weiter werden Fragen der Lebensräume für Flora und Fauna, der Ausgestaltung von Ersatzmassnahmen und generell der Minimierung der Auswirkungen auf Mensch und Umwelt bearbeitet
Nach positivem Bauentscheid Bauzeit von nur vier Jahren
Repower steht in intensivem Kontakt mit dem unverändert gebliebenem Kreis der Konzessionsgemeinden sowie mit der Gemeinde Trimmis als Zentralenstandort. Im Rahmen dieser Konzessionsverhandlungen sollen die Modalitäten der Abgeltung der Gemeinden geklärt werden. Ziel ist es, diese Verhandlungen so weit voranzutreiben, dass die Gemeinden die Konzessionsverträge ihren Stimmberechtigten noch 2013 zum Entscheid vorlegen können. Nach Vorliegen aller Bewilligungen und bei einem positiven Bauentscheid rechnet Repower mit einer Bauzeit von rund vier Jahren.
Quelle und Bild: Repower