Eine gute Nachricht aus dem Regenwald: Die Waldrodung in Brasilien ist 2024 alleine im Vergleich zum Vorjahr gesamthaft um 32 Prozent zurückgegangen! Es wurde fast ein Drittel weniger Wald in Nutzfläche umgewandelt. Dies zeigt ein Bericht von „MapBiomas“, das aus Universitäten, NGO’s und Tech-Unternehmer besteht, die Satellitenbilder auswerten.
Amazonas Regenwald 2024: Rund 32 Prozent weniger Abholzung
- Die Regenwald Abholzung in Brasilien ist 2024 gesamthaft um 32 Prozent zurückgegangen
- Im Amazonasgebiet wurden 2024 rund 17 Prozent weniger entwaldet.
- Einen noch viel stärkeren Rückgang in Brasilien verzeichnete das Pantanal. Hier wurden im letzten Jahr sogar fast 60 Prozent weniger Rodungen vorgenommen.
- Auch im Cerrado im Südosten Brasiliens wurden satte 41 Prozent weniger Wald gerodet.
Abholzung ist nicht gleich Abholzung – So funktioniert Waldnutzung
Rodung ist nicht gleich Rodung: Es besteht ein Unterschied, ob alte grosse Bäume gefällt werden um sie zu nutzen und durch junge Bäume zu ersetzen.
Ein Baum benötigt je nach Art zwischen 50 Jahren (Pappel) bis 100 Jahre (Kiefer, Lärche, Tanne) um seine End-Baumhöhe und damit die Schlagreife zu erreichen. Der Förster spricht von der Umtriebszeit und der Hiebsreife. Somit könnte man jedes Jahr rund 1 bis 2% der gesamten Waldfläche ständig abholzen, ernten und neu aufforsten, ohne Waldmasse zu verlieren.
Bäume werden nach 50 bis 100 Jahren geerntet
Man erntet alte, grosse Bäume und pflanzt an ihrer Stelle neue, kleine Bäumchen, die in 50 bis 100 Jahren wieder ausgewachsen sind und wieder gefällt werden. Ernte und Holzzuwachs bilden dann ein Gleichgewicht, es ist immer etwa gleich viel Holz im Wald vorhanden. Das ist Waldbewirtschaftung in der Forstwirtschaft, wie man es als Forstlaie mit Wiesen und Feldern aus der Landwirtschaft besser kennt.
Waldfläche geht nur dann verloren, wenn man die Bäume fällt und den Boden zu Nutzfläche für die Menschen umwandelt, in dem man etwas darauf baut. Städte, Strassen oder grosse Windräder zum Beispiel.
Wie alt wird ein Baum?
Wie alt wird eigentlich ein Baum, wenn man ihn nicht fällt? Die in unseren Wäldern verbreitete Tanne wird bis stolze 600 Jahre alt, eine Kiefer bis 300 Jahre. Pappel und Birke werden nur 100 bis 120 Jahre alt. Eine Eiche kann bis zu 800 Jahre alt werden, die Sommer-Linde sogar bis zu 1000 Jahre. Sie überblickt mit ihrer Krone am Lebensende ein ganzes Jahrtausend der Weltgeschichte.
Europa hat seinen Urwald abgeholzt
Ein Teil des Erfolgs Europas resultiert daraus, dass in den letzten Jahrhunderten grosse Teile des „Urwaldes“, von dem die Schweiz, Deutschland und weite Teile Europas überzogen waren, abgeholzt, als Energie genutzt und der freigewordene Platz für Dörfer, Städte und Felder umgenutzt wurde. Europa hat in den letzten Jahrhunderten riesige Teile seines Urwaldes abgeholzt um Platz und Energie zu gewinnen für seine wachsende Bevölkerung, für Wohnraum, für Landwirtschaft und Industrie. Dies um daraus Lebensraum und Wohlstand für seine Bewohner zu generieren. Was gelungen ist.
Wenn andere Länder heute Holz und Waldfläche nutzen möchten und deshalb Urwälder roden, werden sie mit Sanktionen bestraft, von Ländern die früher exakt das Gleiche getan haben. Man muss deshalb die Rodungen mit Waldflächen-Verlust im Amazonasgebiet nicht gutheissen, aber versteht damit vielleicht besser das Prinzip und der Wunsch der Länder dahinter. Denn wir haben das genau gleiche getan.
Quellen:
MapBiomas: „Desmatamento caiu em todos os biomas brasileiros em 2024“
Wald-prinzip.de: „Umtriebszeit: wie lange benötigt ein Baum bis zur Hiebsreife?“