Das Eidgenössische Schwingfest in Burgdorf BE – wir erklären Schwingen für Anfänger


Eine Geste des Respekts heute morgen: Der Gewinner wischt dem Verlierer das Sägemehl vom Rücken (Laimbacher gegen Stucki)
© swiss-image.ch/Photo Andy Mettler

Internetgrafik

UPDATE: Lesen Sie hier: „Matthias Sempach ist neuer Schwingerkönig 2013!“

Schwinger sind Frühaufsteher: Heute ging es schon um 05.30 Uhr in Burgdorf im Kanton Bern los, zur Stärkung der Athleten am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest 2013 wurde schon in aller Herrgottsfrühe Kaffee und Zopf ausgegeben. Um 07.30 erfolgte dann in der grössten Schwingarena aller Zeiten vor sage und schreibe 50’000 Zuschauer und auf einem Festgelände, das 90 Hektaren Land umfasst, der Einmarsch der Athleten in die Arena, die schon um diese Zeit proppenvoll war!

Nach dem Einmarsch um 07.45 erschallte die Schweizer Nationalhymne so passend um diese frühe Uhrzeit „Tritts im Morgenrot daher…“

Dann um schlag 8 Uhr ging es dann wirklich los mit dem grossen Schwingfest und die ersten Männer packten sich an den Hosenaufschlägen. 

Unglaubliche Zahlen und Fakten des Eidgenössischen Schwingfestes in Burgdorf im Emmental 2013: 

  • 25 Mio. CHF Budget!
  • 250 000 Besuchende werden erwartet
  • 200 OK-Mitglieder
  • 4000 Helferinnen und Helfer
  • 70 000 Helferstunden
  • 5000 Mannstage der Armee
  • 90 Hektaren Festgelände

Favoriten Schwingerkönig 2013

Als grösste Favoriten für den Schwingerkönig 2013 gelten:

  • Kilian Wenger
  • Matthias Sempach
  • Christian Stucki
  • Philipp Laimbacher
  • Nöldi Forrer
  • Christian Schuler
  • Andi Ulrich
  • Benji von Ah
  • Daniel Bösch
  • Thomas Zaugg
  • Matthias Siegenthaler
  • Christoph Bieri

 

Um was gehts eigentlich im Schwingen? HappyTimes macht Dich schlau

Sie haben null Ahnung vom Schwingen? Unsere Reihe „HappyTimes macht Dich schlau“ erklärt Ihnen das Wichtigste über den Schwingsport:

Der Ring

In einem 14 Meter grossen Kreis aus 35 Kubikmetern Sägemehl stehen sich zwei Athleten gegenüber.

Die Schwingerhose

Beide Schwinger müssen eine Schwingerhose tragen, die sie vom Veranstalter erhalten. Sie besteht aus rauhem Stoff und einem stabilen Ledergurt. Damit man auch im Getümmel des Kampfes noch sieht, wer dass wer ist, ist die eine Hose dunkler als die andere. Die hellere Hose muss der anziehen, dessen Nachname früher im Alphabet beginnt. Bieri trägt also zum Beispiel heller als Wenger. 

Schwinger tragen übrigens meistens, im Gegensatz zu Boxern, keinen Tiefschutz, das sogenannte Suspensorium. Schwere Verletzungen der Familienjuwelen gab es bisher trotz fehlender Eierschonern aber noch nie.

Der Kampf

Nachdem sich die Athleten gegenüber gestellt haben, greifen Sie sich gegenseitig am Gurt oder an den Hosenaufschlägen. Erst wenn beide einen guten Griff gefunden haben – was manchmal etwas dauern kann – gibt der Kampfrichter den Gang frei und ruft: „Guet!“ Nun geht es darum, den Gegner auf den Rücken zu kriegen. Es muss für ein gültiges Resultat immer mindestens eine Hand an der Hose des Gegners sein (Ausnahme: Bodenlätz-Schwung). Wenn beide Schwinger loslassen oder aus dem Sägemehl-Ring kämpfen, wird der Kampf vom Richter unterbrochen und in der Mitte wieder neu gestartet.

Ein Gang geht 6 oder 8 Minuten (Kranzausstich), das „Finale“ der sogennante Schlussgang geht dann maximal 16 Minuten.

Der Sieg

Gewonnen hat, wer die Schulter des Gegners zu 2/3 auf den Boden drücken kann, oder seinen ganzen Rücken. Schafft das keiner der beiden innnerhalb der gegebenen Zeit, nennt man das Unentschieden im Schwingsport einen „Gstellte“, einen gestellten Gang, es gibt dann einfach Punkte: 

Die Punkte

Wirft man den Gegner schwungvoll auf den Rücken, gibts volle 10 Punkte. Drückt und dreht man des Gegners Rücken in mühsamem Bodenkampf ins Sägemehl, gibts immer noch 9,75 Punkte. Bei Unentschieden, dem „Gstellte“ entscheiden die Richter wie viele Punkte man erhält. Es gilt wie beim Boxen: Der Aktivere erhält mehr Punkte. Zwischen 8,75 und 9,00 Punkte. Der Verlierer erhält 8,50 Punkte, oder wenn er sich zuvor tapfer gewehrt hat wie ein Sidian, auch mal 8,75 Punkte. Im „Finale“ dem Schlussrang, erhält der Sieger immer 10,00 Punkte, der Verlierer immer 8,75 Punkte.

Der Schwingerkönig

Nach dem Finale wird der Gewinner zum neuen Schwingerkönig. Er erhält keine Krone, sondern einen Lorbeerkranz aufgesetzt. Der Schwingerkönig erhält immer den Stier. Dieses Jahr in Burgdorf ist es Stier „Fors vo dr Lueg“, mit einem stattlichen Gewicht von 1,2 Tonnen! Was für ein Muskelpaket! Der Muni hat einen Wert von etwa 20’000 Franken. Für den Schwingerkönig gibts zudem noch zwei Pferde, ein junges Fohlen und eine ganze Herde von sieben Rindern. Der Schwingerkönig kann die Tiere selber wählen (wenn er Bauer ist), oder das für sie ermittelte Geld.

Der Gabentempel

Die anderen Schwinger können in den „Gabentempel“ und sich frei etwas aussuchen, natürlich dürfen die Besten zuerst wählen. Im Gabentempel hat es 440 Preise im Wert von fast 800’000 Franken von den verschiedensten Sponsoren. Viele Geräte für Bauern, Garten und Handwerk, aber auch Hightech-Spielsachen wie Plasma-Fernseher, Musikanlagen, oder Wein und Reise-Gutscheine. Was würden Sie auswählen?

Alle Resultate

Natürlich gibt es zum Schwingsport noch viel mehr zu erzählen, das war nur ein erster Überblick, damit Sie überhaupt verstehen, worum es im Schwingen überhaupt geht. Am besten schauen Sie sich die Kämpfe doch live vor Ort oder im Fernsehen an!

Alle aktuellen Resultate sehen Sie auf der Website des Schwingfestes hier (hier klicken)

Den Schwingerkönig werden wir am Sonntagabend natürlich auch bekannt geben.

 

Quelle: Wikipedia, Blick, schwingeronline.ch

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