SWS-Gesamtleiter Christoph Zingg spricht im Grossmünster zur Festgemeinde
Im vollen Zürcher Grossmünster feierten heute Abend Prominenz aus Politik, Wirtschaft aber auch Wegbegleiter von Pfarrer Ernst Sieber sowie Freunde, Gönner und Randständige das 25-Jahr-Jubiläum der Stiftung Sozialwerke Pfarrer Ernst Sieber (SWS). Gesamtleiter Christoph Zingg und Stiftungsgründer Ernst Sieber riefen dabei zu mehr Engagement für Randständige auf.
„Die Defizitperspektive, mit der Randständige in der Vergangenheit aber auch heute betrachtet werden, ist falsch!“, rief Stiftungsgründer Ernst Sieber der Festgemeinde im vollen Grossmünster zu. Es brauche eine Begegnung auf Augenhöhe. Nur so liessen sich verschüttete Stärken Betroffener reaktivieren und für sich persönlich und für die Gesellschaft nutzbar machen. Und das sei letztlich im ureigenen Interesse der Gesellschaft. SWS-Gesamtleiter Christoph Zingg erinnerte daran, dass die Arbeit mit Betroffenen anspruchsvoll ist. Weil Obdachlose, Drogenkranke, Vereinsamte, psychisch und physisch Versehrte nicht in ein Betreuungsschema passten, fielen sie oft aus dem staatlichen Sozialnetz heraus.
„Wir bei den SWS lassen uns von mangelnder Anpassung oder fehlender Uniformität nicht abschrecken“, so Zingg. „Das Wohl der Gesellschaft hängt massgeblich vom Wohl ihrer Schwächsten ab – auch wenn diese sich sperrig zeigen.“ Daher würden die SWS auch weiterhin dort helfen, wo sonst niemand mehr helfe. Auch wenn das zugegebenermassen höchste Ansprüche an die Professionalität und die Flexibilität der Mitarbeitenden stelle. Mit einem Dostojewski-Zitat fasste er das christliche Leitmotiv der SWS zusammen: „Wir wollen die Menschen so sehen, wie Gott sie gemeint hat.“
Die Zukunft hat begonnen
Grossmünsterpfarrer Christoph Siegrist erinnerte daran, dass die Zürcher Hauptkirche seit dem 16. Jahrhundert ein Symbol gelebter christlicher Nächstenliebe ist. Seit den Reformatoren Zwingli und Bullinger hätten hier immer wieder Notleidende Unterstützung erhalten wie etwa früher die Hugenotten oder später Sans-Papiers. In diesem Sinne sei das Grossmünster nicht nur Repräsentantin des offiziellen Zürich, sondern gleichzeitig Anwältin der Schwächsten im Staat. Das solle auch künftig so bleiben. Stiftungsrats-Co-Präsidentin Marlies Petrig betonte, dass auch Randständige Würde und damit Anrecht auf eine offene, wertfreie Begegnung in der Gesellschaft hätten.
Was passiert mit Pfarrer Siebers Stiftung nach seinem Ableben?
Ihr Präsidiumskollege Prof. Dr. Thomas Schlag gab auf die Frage, wie es mit der Arbeit für Randständige nach dem hoffentlich noch weit entfernten Ableben des inzwischen 86-jährigen Stiftungsgründers dereinst weitergehe, eine klare Antwort. „Die Nöte vieler Menschen werden auch dann noch da sein. Also werden auch wir da sein und geht unser Engagement für Notleidende weiter.“
Diese klare Perspektive bekräftigte der Stiftungsgründer leidenschaftlich: „Die Zukunft hat heute begonnen“, rief er der Festgemeinde zu. „Kämpfen wir beharrlich für mehr Solidarität und Gemeinsinn in unserer Gesellschaft.“
Zur Website der Sozialwerke Pfarrer Ernst Sieber SWS:
www.swsieber.ch
Quelle: SWS
Bild: © SWS