Die Notwohn-Einrichtung „Brothuuse“ in Zürich-Affoltern ist ein Jahr alt. Anlässlich des 1. Geburtstags erhielt die aussergewöhnliche Siedlung mit ihren derzeit 25 Bewohnern von einem langjährigen Stiftungsrat eine Glocke geschenkt. Geläutet wird diese donnerstags zur Bewohnerzusammenkunft, sonntags zum Gottesdienst und wenn jemand neu aufgenommen wird. Ihre Inschrift lautet passend zur Siedlung „Brothuuse“: „Ich bin das Brot des Lebens“ (Joh 6,35).
40 Kilo schwere Glocke als Geschenk mit Inschrift „Ich bin das Brot des Lebens“
Im Rahmen einer stimmigen Feier fand gestern Sonntag im Beisein von Kantonsratspräsident Bruno Walliser und weiteren Gästen der Glockenaufzug statt. Die Brothuuse-Glocke ist ein Geschenk des langjährigen SWS-Stiftungsrats Fritz Autenrieth. Sie ist gegossen aus Münzen, die der weitgereiste Ökonom im Laufe der Jahre gesammelt hatte. Sie wiegt 40 Kilogramm, ist gestimmt auf F und mit der Inschrift des Jesus-Worts „Ich bin das Brot des Lebens“ versehen (Joh 6,35). Gewidmet ist sie der Sängerin, langjährigen Präsidentin des Stiftungsrats und Gattin von Stiftungsgründer und Ehrenpräsident Pfarrer Ernst Sieber, Sonja Sieber.
Zweck der Glocke ist es, mit ihrem Klang auf die Gemeinschaft und die Idee eines möglichst friedlichen Zusammenleben unterschiedlichster Menschen aufmerksam zu machen.
Dörfliche Struktur als Chance
Mit Brothuuse erhalten Frauen und Männer Obdach, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine Chance haben und durch die Netze der staatlichen Angebote fallen. Einige Bewohner weisen eine lange Suchtbiografie auf.
Die dörfliche Struktur und die angestrebte Wohnform bietet den Bewohnern im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Grenzen die Chance, das Leben aktiv zu gestalten. Sie bringen sich in die Dorfgemeinschaft ein und sind darin geschätzt und gewürdigt. Dies ist oft der erste Schritt hin zur Resozialisierung und zu einer selbstverantworteten Lebensweise.
Ein Zuhause für 25 Personen
Derzeit leben in Brothuuse 25 Personen (5 Frauen, 20 Männer), die meisten von ihnen mit einer Vergangenheit als Obdachlose. Betreut werden sie von einem Hauswart und drei sozialen Fachleuten der SWS. Die Siedlung besteht aus zwei Wohn- und einem Gemeinschaftshaus, einem Dorfplatz sowie einem Garten. Die Wohnhäuser bestehen aus mobilen Wohnmöbeln und sind so konzipiert, dass Wohngemeinschaften entstehen und die Bewohner Beziehungs- und Wohnkompetenzen erlernen. Alle Gebäude entsprechen dem Minergiestandard.
Weitere Informationen und die Möglichkeit Online zu Spenden unter:
www.swsieber.ch
Quelle: Sozialwerke Pfarrer Sieber
Bild: © SWS