Bern, 01.03.2012 – Das reale Bruttoinlandprodukt der Schweiz (BIP) hat im 4. Quartal 2011 gegenüber dem 3. Quartal um 0,1% zugenommen. Positive Wachstumsimpulse gingen von den Bruttoanlageinvestitionen, vom privaten Konsum und von der Handelsbilanz mit Waren aus.
Produktionsseitig trug der die Dienstleistungsbranchen Kreditgewerbe, Versicherungen, Immobilien, Informatik sowie Forschung und Entwicklung umfassende Sektor positiv zum Wachstum bei.
Verglichen mit dem 4. Quartal 2010 resultierte ein BIP-Wachstum von 1,3%.
Der private Konsum hat im 4. Quartal gegenüber dem Vorquartal saisonbereinigt um 0,4% zugenommen. Zum Wachstum beigetragen haben vor allem die Bereiche Wohnen, Nahrungsmittel, Gesundheit sowie Sonstige Waren und Dienstleistungen. Der Staatskonsum stagnierte im 4. Quartal.
Die Bruttoanlageinvestitionen sind im 4. Quartal gegenüber dem Vorquartal um 2,5% angestiegen. Zu diesem Wachstum trugen sowohl die die Ausrüstungsinvestitionen (+2,9%) als auch die Bauinvestitionen (+1,9%) bei. Bei den Ausrüstungsinvestitionen haben sich insbesondere die Investitionen im Bereich Radio-, Fernseh- und Nachrichtentechnik dynamisch entwickelt.
Die Warenexporte (ohne Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten) sind im 4. Quartal um 2,8% gestiegen. Dabei lieferten die Exporte von Chemikalien und verwandten Erzeugnisse einen stark positiven Beitrag. Auch die Exporte von Präzisionsinstrumenten, Uhren und Bijouterie entwickelten sich positiv. Demgegenüber bildeten sich die Exporte von Maschinen, Apparaten, Elektronik und Metallen zurück. Die Warenimporte (ohne Edelmetalle, Edel- und Schmucksteine sowie Kunstgegenstände und Antiquitäten) nahmen um 0,4% ab.
Die Dienstleistungsexporte sind im 4. Quartal um 0,7% gesunken. Sowohl die Tourismusexporte als auch die übrigen Dienstleistungsexporte trugen zu diesem Rückgang bei. Die Dienstleistungsimporte verzeichneten eine leichte Zunahme (+0,2%).
Auf der Produktionsseite trug die Wertschöpfungsentwicklung im Bereich Kreditgewerbe, Versicherungen, Immobilien, Vermietung, Informatik und Forschung und Entwicklung positiv zum Wachstum bei (+0,7%). Ebenfalls gewachsen ist die Wertschöpfung im öffentlichen Sektor (+0,1%) und im Baugewerbe (+0,1%). Rückläufig war die Wertschöpfung im von der Industrie dominierten Sektor (-0,2%), im Bereich Handel, Gastgewerbe, Verkehr und Nach-richtendienste (-0,2%) sowie in der Landwirtschaft (-2,3%).
Der Deflator des Bruttoinlandprodukts stieg im Vergleich zum 4. Quartal 2010 um 0,4%. Die Preise für private Konsumausgaben nahmen im Vorjahresvergleich leicht zu (+0,2%), jene für Ausrüstungsgüter sanken erneut (-1,2%). Der Deflator der Bauinvestitionen nahm im Vorjahresvergleich um 2,2% zu. Die Exportpreise nahmen um 1,9% ab, die Importpreise um 1,1%.
Erste provisorische Ergebnisse für das Jahr 2011
Anhand der Ergebnisse der Quartalsschätzungen resultiert für den Jahresdurchschnitt 2011 eine erste vorläufige Wachstumsrate des Bruttoinlandprodukts von 1,9% zu konstanten Preisen des Vorjahres und von 2,6% zu laufenden Preisen. Dabei haben sich vor allem die Konsumausgaben der privaten Haushalte, der Aussenhandel mit Waren und die Bruttoanlageinvestitionen positiv auf die BIP-Entwicklung ausgewirkt. Negative Wachstumsimpulse gingen hingegen vom Dienstleistungshandel aus. Produktionsseitig sind mit Ausnahme der Landwirtschaft alle Hauptsektoren gewachsen (vgl. Tabelle 5), wobei sich innerhalb der Sektoren ein gemischtes Bild zeigte. Namentlich die Untersektoren Gastgewerbe und Kreditgewerbe haben sich im Jahresdurchschnitt 2011 gegenüber 2010 negativ entwickelt. * Ohne gegenteilige Anmerkung werden die hier aufgeführten Veränderungsraten gegenüber dem Vorquartal (ohne Hochrechnung auf Jahresbasis) aus saison- und preisbereinigten Reihen berechnet. „Real“ steht dabei als Abkürzung für die Formulierung „zu Preisen des Vorjahres, verkettete Werte, Referenzjahr 2000“.
Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft
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