Neuchâtel, 14.02.2012 (BFS) – Laut den aktuellen Schätzungen des Bundesamts für Statistik (BFS) beliefen sich die durchschnittlichen Arbeitskosten im Jahr 2010 auf 56 Franken pro Stunde, während die Stundenlöhne in den neuen EU-Ländern rund viermal tiefer bei unter 13.80 Franken liegen.
Kosten pro Arbeitsstunde gesamthaft auf 56 Franken geschätzt
Die Arbeitskosten entsprechen den von den Unternehmen für die Beschäftigung von Arbeitskräften aufgewendeten Kosten. Für das Jahr 2010 wurden sie im sekundären und im tertiären Sektor gesamthaft auf durchschnittlich 56 Franken pro Arbeitsstunde geschätzt. Die Arbeitskosten setzen sich aus
- Löhnen und Gehältern (83,7%),
- Sozialbeiträgen der Arbeitgeber (15%)
- und weiteren, insbesondere mit der beruflichen Bildung und Personalrekrutierung verbundenen Kosten (1,3%)
zusammen. Sie stellen einen grossen Anteil der Produktionskosten für Güter und Dienstleistungen dar.
Bei den Banken verdient man am meisten, im Gastgewerbe am wenigsten
Im tertiären Sektor sind die Unterschiede zwischen den Wirtschaftszweigen am deutlichsten:
- Die höchsten Kosten (84.50 Franken pro Stunde) sind in der Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen zu verzeichnen,
- die tiefsten im Bereich Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie (34.40 Franken).
Bei den Wirtschaftszweigen des sekundären Sektors sind die Unterschiede weniger ausgeprägt. Hier liegen die Kosten pro Arbeitsstunde zwischen 65.20 Franken in der Energieversorgung und 49.10 Franken im Baugewerbe/Bau.
Im Allgemeinen tiefere Arbeitskosten in kleinen Unternehmen
Die Höhe der Arbeitskosten variiert nicht nur je nach Wirtschaftszweig, sondern auch nach der Grösse der Unternehmen. 2010 lagen die Arbeitskosten in Unternehmen mit zehn oder mehr Angestellten 2,4 Prozent über dem Durchschnitt (57.35 Franken im Vergleich zu 56 Franken für sämtliche Unternehmen). Lediglich in wenigen Branchen, darunter in der Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, sind die Kosten für grosse Unternehmen etwas tiefer.
Arbeitskosten pro Stunde zwischen 2008 und 2010 leicht zurück
Im privaten Sektor wurden die durchschnittlichen Kosten pro Arbeitsstunde im Jahr 2010 auf 54.60 Franken geschätzt. Sie sind somit gegenüber 2008 (55 Franken) um 0,7 Prozent gesunken. Diese Abnahme, die trotz einer durchschnittlichen Erhöhung der Monatslöhne und -gehälter um 2 Prozent eingetreten ist, lässt sich mit der Zunahme des geschätzten Arbeitsstundenvolumens (2,4%) erklären. Nicht alle Wirtschaftszweige verzeichneten jedoch einen Rückgang der Arbeitskosten pro Stunde: Insbesondere in den Branchen Kunst, Unterhaltung und Erholung sowie Verkehr und Lagerei wurden Zunahmen in der Grössenordnung von 1,3 bis 3,3 Prozent festgestellt.
Die Schweiz im internationalen Vergleich am teuersten
Die Arbeitskosten sind eines der wichtigsten Kriterien zur Einschätzung der Attraktivität der verschiedenen nationalen Wirtschaftsstandorte. Die stündlichen Arbeitskosten in den EU-15-Ländern betragen zwischen 12.15 Euro in Portugal und 37.70 Euro in Belgien, während in allen neuen östlichen EU-Ländern die Gehälter unter 10 Euro pro Stunde lagen! Einzig in Slowenien liegt der Durchschnitt bei 14 Euro.
Die Schweiz liegt mit Kosten von 41.05 Euro pro Arbeitsstunde, teilweise durch die Frankenstärke bedingt (Euro-Kurs 2010: 1.38 Franken), an der Spitze der Rangliste der Arbeitskosten und bezahlt somit rund 4 mal mehr pro Arbeitsstunde als die neuen Länder der EU.
Quelle: Bundesamt für Statistik
Quelle Bild: cc_Klaus_Tiedge-Fotolia.com