Bern, 25.11.2011 – Seit über 20 Jahren unterstützt die Schweiz die Länder Südosteuropas beim Bau zuverlässiger Wasserversorgungen und bei der Entwicklung eines funktionierenden öffentlichen Dienstes. An der Jahreskonferenz der Schweizer Ostzusammenarbeit von DEZA und SECO diskutierten Fachleute und Behördenvertreter anhand von Beispielen aus Moldawien und Albanien über Erreichtes und künftige Herausforderungen.
„Die Schweiz wird sich auch weiterhin für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen, die zugleich die Armut bekämpft und die natürlichen Ressourcen schützt“, betonte Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey.
In der Schweiz gelten sauberes Trinkwasser und eine funktionierende Abwasserreinigung als selbstverständlich. Für viele Menschen in Südosteuropa sieht der Alltag indes anders aus: Die bestehenden Einrichtungen sind veraltet, mehr als die Hälfte des Wassers versickert infolge undichter Leitungen. In ländlichen Gebieten kommt das Wasser oft aus verschmutzten Brunnen, viele Menschen erkranken wegen der ungenügenden Wasserqualität. Seit über 20 Jahren setzt sich die Schweiz für eine Verbesserung ein – mit Erfolg, wie Beispiele aus Moldawien und Albanien zeigen. Dieser Thematik war die Jahreskonferenz der Schweizer Ostzusammenarbeit gewidmet, die am 25. November auf Einladung der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA und des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO in Neuenburg stattgefunden hat.
In Ihrer Eröffnungsrede betonte Bundespräsidentin Micheline Calmy-Rey, dass nachhaltige Entwicklung und Armutsreduktion eng verknüpft seien und sich gegenseitig verstärken müssten. Zwar sei die Lebensqualität in vielen Ländern Osteuropas in den letzten 20 Jahren deutlich gestiegen. „Trotzdem leben noch immer viel zu viele Menschen in Armut und sind besonders stark von der Umweltverschmutzung betroffen.“ Die Schweiz habe ein vitales Interesse daran, diesen Menschen zu helfen. „Deshalb wird sie sich auch weiterhin für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen, die zugleich die Armut bekämpft und die natürlichen Ressourcen schützt.“
In der Folge wurden die Programme von SECO und DEZA im Wasserbereich in Albanien und Moldawien anhand von Filmbeiträgen vorgestellt und diskutiert. In Albanien verbessert das SECO seit 2001 die Wasserversorgung und Abwasserreinigung in urbanen Gebieten. Neben gezielten Investitionen zur Instandstellung der Infrastruktur erhalten die Versorgungsgesellschaften das Fachwissen zur Führung eines kostendeckenden Betriebs. Für die rund 160’000 Bewohner der Städte Pogradec und Shkodra wurde der Zugang zu sauberem Trinkwasser nachhaltig verbessert. Ein weiteres Projekt in der 40’000 Einwohner zählenden Stadt Lezha wurde im laufenden Jahr gestartet.
In Moldawien hat die Schweiz seit 2001 unter aktiver Mitwirkung der lokalen Bevölkerung 27 Trinkwassersysteme in ländlichen Gebieten errichtet und damit einen wesentlichen Beitrag zur besseren Gesundheit von rund 37’000 Dorfbewohnern geleistet. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass rund 40 Prozent der ländlichen Siedlungen auf diese Weise mit sauberem Trinkwasser versorgt werden könnten. Zudem wurden in sieben Dörfern Abwasserreinigungsanlagen und in zwölf Schulhäusern Trockentoiletten für insgesamt 5’000 Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte installiert.
An der Diskussion beteiligten sich nebst Vertreterinnen und Vertretern von SECO und DEZA auch externe Fachleute sowie Behördenmitglieder aus den beiden Partnerländern. Ein Vertreter der Stadt Pully (VD) und der Gemeindepräsident von Cernier (NE) brachten ihre Erfahrungen aus kommunaler Sicht ein. Im Zentrum der Gespräche standen Fragen nach den Erfahrungen der Schweiz sowie nach Wert und Preis von sauberem Trinkwasser. Thematisiert wurden ferner die Verlagerung der Verantwortung im Wasser- und Abwasserbereich vom Zentralstaat zu den Gemeinden und die Frage, wie sich Ausbau und Unterhalt der Wasserinfrastruktur langfristig finanzieren lassen.
Quelle: EDA
Bild: cc_Aramanda / Fotolia.com