Bern, 12.10.2011 – Bundesrätin Doris Leuthard hat am 12. Oktober 2011 das Kander- und Lötschental besucht. Diese zwei Täler wurden am vergangenen Montag von schweren Unwettern getroffen. Die Vorsteherin des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK hat den Betroffenen vor Ort die Unterstützung des Bundes zugesichert.
Eine erste Analyse des regionalen Hochwassers von letztem Montag zeigt, dass die vom Bund mitfinanzierten Hochwasserschutzmassnahmen vielerorts wirksam waren und mithalfen, die materiellen Schäden erheblich tiefer zu halten als noch beim Hochwasser 2005. Beispielsweise zeigten der Hochwasserentlastungsstollen in Thun, sowie die Hochwasserschutzmassnahmen an der Kander in Kandersteg und der Lonza bei Gampel/Steg Wirkung. Dort kam es zu keinen nennenswerten Schäden.
Hochwasserschäden lassen sich nicht immer verhindern
Trotzdem konnten in den vom Unwetter am stärksten betroffenen Kander- und Lötschental sowie in der Region Wilderswil und unterhalb von Leukerbad die materiellen Schäden nicht verhindert werden. Dies aufgrund der für die Jahreszeit überraschende Heftigkeit des Hochwassers. Es erreichte lokal ähnliche Ausmasse wie jenes von 2005. Über die ganze Schweiz betrachtet richtete das jüngste Hochwasser einen Bruchteil der Schäden von 2005 an. Das Risiko von Hochwasserschäden lässt sich mit Schutzbauten, Notfallkonzepten und frühzeitigen Warnungen vermindern, aber nie restlos vermeiden.
Bundesrätin Doris Leuthard hat am 12. Oktober 2011 die Betroffenen in den Schadensgebieten im Kander- und Lötschental besucht und sich ein Bild vom Ausmass der Schäden gemacht. Sie sicherte der betroffenen Bevölkerung und den Gemeinde- und Kantonsbehörden die Unterstützung des Bundes zu.
Das vom Bundesrat auf Anfang 2011 in Kraft gesetzte nationale Warnsystem vor Naturgefahren hat gesamtschweizerisch betrachtet funktioniert. Gemäss der bundesrätlichen Alarmierungsverordnung hat das Bundesamt für Umwelt die Behörden der betroffenen Kantone vorzeitig gewarnt. Die kantonalen und lokalen Behörden konnten die notwendigen Massnahmen ergreifen und insbesondere Schäden an Leib und Leben verhindern.
Lehren aus dem Ereignis ziehen
Das jüngste Unwetterereignis zeigt aber, dass das Warnsystem möglicherweise verfeinert werden muss. Zurzeit warnt das Bundesamt für Umwelt die Kantone vor Hochwassern in Gewässern nationaler Bedeutung, wie zum Beispiel dem Thunersee oder der Aare. Die Verantwortung für die kleineren Gewässer wie die Kander oder die Lütschine liegt bei den Kantonen. Das BAFU wird zusammen mit den Kantonen das jüngste Ereignis analysieren und die notwendigen Lehren daraus ziehen.
Zudem wird das BAFU für die Interpretation seiner künftigen Hochwasserprognosen die Erkenntnisse aus dem sehr ungewöhnlichen Wetterereignis – Starkniederschläge, schnell ansteigende Nullgradgrenze, ungewöhnlich rasche Schneeschmelze – einfliessen lassen.