Bern, 04.10.2011 – Den in der Schweiz lebenden Migrantinnen und Migranten geht es gesundheitlich oftmals weniger gut als der einheimischen Bevölkerung. Mehr Sport, gesündere Ernährung und Abbau von Übergewicht könnten die Gesundheit der Ausländer wesentlich verbessern, so eine neue Studie des Bundesamts für Gesundheit. Also: auf ins Fitnesscenter!
Das Bundesamt für Gesundheit und das Bundesamt für Migration haben letzten Herbst zum zweiten Mal die Migrationsbevölkerung zu ihrem Gesundheitszustand befragt (Gesundheitsmonitoring, GMM II).
3000 Zugewanderte Frauen und Männer aus der Türkei, Portugal, Serbien, dem Kosovo, Somalia und Sri Lanka gaben Auskunft über ihren Gsundheitszustand, ihr Gesundheitsverhalten, ihre Inanspruchnahme medizinischer Dienstleistungen und ihre Gesundheitskompetenz.
Zu wenig Sport, ungesunde Ernährung und viel häufigeres Übergewicht
Migrantinnen und Migranten konsumieren deutlich weniger Alkohol, essen aber auch weniger Früchte und Gemüse und sind deutlich öfters körperlich inaktiv als Schweizerinnen und Schweizer.
Darüber hinaus sind Migrantinnen und Migranten sehr viel häufiger von starkem Übergewicht betroffen. Im Rahmen der Förderung von gesundheitsförderlichem Verhalten scheint in diesem Bereich noch ein erhebliches Verbesserungspotential zu liegen.
Der Tabakkonsum liegt bei den Männern mit Migrationshintergrund deutlich höher als bei Schweizer Männern, bei den Frauen sind die Unterschiede zwischen Migrantinnen und Schweizerinnen weniger konsistent.
Schweizer leben und sind gesünder
Die Resultate zeigen: In der Schweiz sind – wie beim GMM I von 2004 – deutliche Ungleichheiten zwischen der einheimischen Bevölkerung und Migrantinnen bzw. Migranten nachweisbar. Der körperliche und psychische Gesundheitszustand der Befragten ist in vielen Fällen schlechter als derjenige der Einheimischen. Bei der Inanspruchnahme von medizinischen Dienstleistungen konnten hingegen keine systmatischen Unterschiede gefunden werden.
Je höher die Ausbildung umso besser die Gesundheit
Die Forschungsergebnisse zeigen auf, welche Faktoren den Gesundheitszustand der Befragten beeinflussen. So ist dieser umso besser, je höher das Ausbildungsniveau und die Sprachkompetenz sind. Und Migrantinnen und Migranten, die erst seit kurzer Zeit in der Schweiz leben, sind gesünder als jene, die schon seit längerem hier sind.
Beim Gesundheitsverhalten wurden ebenfalls verschiedene Unterschiede zwischen der einheimischen und der Migrationsbevölkerung sichtbar: Während der Tabakkonsum bei den befragten Migrantengruppen höher ist als bei den Einheimischen, ist ihr Alkoholkonsum tiefer.
Über das GMM II
Das GMM II ist Teil des Nationalen Programms Migration und Gesundheit 2008-2013. Dieses bezweckt, das Gesundheitsverhalten und den Gesundheitszustand der Migrationsbevölkerung in der Schweiz zu verbessern. Es umfasst neben der Forschung auch Massnahmen in den Bereichen Gesundheitsförderung und Prävention, Bildung und Versorgung im Gesundheitswesen sowie interkulturelles Übersetzen. Das BAG beteiligt sich mit diesem Programm am Integrationsplan des Bundesrates zur Verbesserung der Integration der Migrationsbevölkerung.