Die Berliner Philharmoniker werden das Werk „Weltethos“ am 13. und am 15. Oktober um 20 Uhr uraufführen. Komponist Jonathan Harvey hat die Gedanken zu Religion und Glauben eines der berühmtesten Theologen, dem heute 83-jährigen Hans Küng, zu einem rund 90-minütigen Chor- und Orchesterwerk umgesetzt. Das Libretto hat Küng selber geschrieben.
»Kein Friede zwischen den Nationen ohne Friede zwischen den Religionen« – dieser Leitsatz des Schweizer Theologen Hans Küngs liegt auch seinem Textbuch zum Chorwerk Weltethos zugrunde.
Universale Botschaft von Gewaltlosigkeit
Küng zufolge sind die politischen und ökologischen Herausforderungen der Zukunft nur mit einem alle Kulturen überspannenden Grundkonsens zu bewältigen. Weltethos ist die Vision dieser Übereinkunft, basierend auf den verbindenden Werten der Weltreligionen. Diese werden durch Texte von Konfuzius, Moses, Mohammed, Buddha und Jesus sowie durch Hinduschriften vermittelt. Das Ergebnis soll, so Küng, kein »Religionen-Potpourri« sein, sondern eine universelle Botschaft von Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit und Partnerschaft.
»Kein Friede zwischen den Nationen ohne Friede zwischen den Religionen«
Hans Küng
Theologe Hans Küng
Der Schweizer Theologe und römisch-katholsche Priester Hans Küng wurde am 19. März 1928 in Sursee im Kanton Luzern geboren. Er ist emeritierter Professor für Ökumenische Theologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen und Präsident der von ihm gegründeten Stiftung Weltethos.
Küng setzte sich vor allem mit der Ökumene auseinander, das heisst mit den Beziehungen der christlichen Konfessionen und später auch mit den Beziehungen der Weltreligionen zueinander und engagierte sich daraus folgend für ein gemeinsames Weltethos.
„Existiert Gott?“
Mit seinem Aufsehen erregenden Buch „Unfehlbar?“ (1970) wurde Hans Küng einer breiten Öffentlichkeit bekannt. In den 1970er Jahren versuchte er mit seinem Werk „Existiert Gott?“ (1978) den Gottesglauben allgemein zu erklären. Dabei setzte er sich mit den modernen Religionskritikern Karl Marx, Ludwig Feuerbach, Friedrich Nietzsche und Sigmund Freud auseinander.
Komponist Jonathan Harvey
Der Komponist Jonathan Harvey ist in den Worten Simon Rattles »der vermutlich spirituellste britische Komponist«. Darüber hinaus prädestiniert ihn seine Kenntnis der indischen, chinesischen und arabischen Musik für dieses Projekt in einzigartiger Weise.
Harvey ist ein guter Bekannter der Berliner Philharmoniker und des Berliner Rundfunkchors, seit die Musiker vor fünf Jahren unter Rattles Leitung die deutsche Erstaufführung von Harveys Madonna of Winter and Spring realisierten. Zuletzt war er im März 2008 zur Uraufführung seines Chorwerks Messages in der Philharmonie zu Gast.
Kartenvorverkauf und weitere Informationen:
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Live-Übertragung im Internet:
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Quellen: Berliner Philharmoniker, Stiftung Weltethos, Wikipedia
Bild: http://www.weltethos.org