Wie können wir Lebensqualität messen und wie soll es mit dem Begriff „Brutto-Inland-Produkt (BIP)“ weitergehen? Wird zum Beispiel in Borneo der tropische Regenwald abgeholzt, geht natürliches Kapital unwiederbringlich verloren. Dennoch steigt dort das Bruttoinlandprodukt (BIP). Dies ist eine Folge der gängigen BIP-Definition. Seit geraumer Zeit mehren sich daher die Zweifel, ob ein Messinstrument noch genügen kann, das namentlich über die Lebensqualität und den Zustand der Umwelt wenig bis nichts aussagt.
Soll man deswegen das BIP ablösen? Oder müsste es zumindest mit weiteren Messindikatoren ergänzt werden? Das BFS befasst sich seit längerem intensiv mit dieser Thematik, denn diese Überlegungen haben ganz unmittelbar Auswirkungen auf sein Wirken. Seit den neunziger Jahren verfügt das BFS bereits über grosse Erfahrung und Kompetenz bei der Messung auch non-monetärer
Werte und den entsprechenden Indikatoren für Lebensqualität und Wohlstand. Was darunter zu verstehen ist, erklären die BFS-Fachleute in dieser neuen Publikation.
Haltung des BFS
Für das BFS hat das BIP noch lange nicht abgedankt, es ist jedoch daran, zusätzliche Indikatoren zu entwickeln. Dabei arbeitet das BFS konkret an Messgrössen, welche die Bereiche Soziales, Ökonomie und Ökologie verbinden. Einen statistischen Alleingang der Schweiz wäre nicht zielführend. Das BFS unterstützt konsequenterweise alle Bestrebungen auf internationaler Ebene, die ein ergänztes BIP zum Ziel haben, in der Hoffnung, dereinst ein einfach zu bedienendes «Armaturenbrett» zu haben, das den für Politik und Gesellschaft angestrebten Nutzen auf verständliche Weise abbildet.
Neues Magazin ValeurS
Mit dem Magazin ValeurS lanciert das Bundesamt für Statistik (BFS) eine neue Publikation, die sich jeweils umfassend mit einem Thema auseinandersetzt. ValeurS schliesst damit eine Lücke, indem es neben dem gewohnten statistischen Output des BFS die Bildung thematischer Schwerpunkte ermöglicht. Die erste Ausgabe befasst sich damit, wie Wohlstand und Lebensqualität gemessen werden können. Das Magazin erscheint halbjährlich und kann kostenlos abonniert werden.
Quelle: Bundesamt für Statistik