Nein, das sind keine Bilder eines Hurricanes, der über die Ostschweiz gefegt ist. Es ist auch kein Tsunami aus der murmelnden Thur entsprungen und hat das Festgelände des grossen Hip-Hop Openairs Frauenfeld in Schutt und Trümmer gelegt. Sondern so sieht es aus, wenn 48’000 Fans des Openairs nach drei Tagen Hipp und Hopp das Festgelände verlassen und Hab und Gut zurückbleibt.
HappyTimes-Korrespondentin Anna M. staunte nicht schlecht, als sie den Ort des Grauens schon am frühen Montagmorgen betrat: „Es sah aus wie nach einem Bombeneinschlag! Ehrlich!“ Sie war extra früh aufgestanden um für eine Reportage zu sehen, ob tatsächlich, wie gemunkelt wurde, viele Personen am nächsten Morgen nach dem Festival auf das Areal pilgerten um dort fette Beute zu machen. Ab acht Uhr früh musste das Areal von privatem Gut geräumt sein, was dann noch auf dem Areal bleibt, wird entsorgt – oder eben von anderen mitgenommen;
Und wirklich stöberten auf der riesigen Wiese ganze Familien nach Brauchbarem und Liegengelassenem. Ganze Zelte wurden kostenlos eingepackt, haufenweise Campingstühle, Schlafsäcke, viele Kleider der verschiedensten Gattungen, ganze Grills inklusive Kohle, die liegengelassen oder vergessen wurden. Alte Mütterchen kreuzen den Weg, schwer beladen, Gartenstuhl links und rechts, dünnes Maträtzchen noch geschultert.
Kinderplanschbecken voller ungeöffneter Bierflaschen laden zum Mitnehmen. Nach drei Tagen Ballermann am Bühnenstrand von Frauenfeld konnten die Partymäuse das Gebräu wohl nicht mehr sehen und liessen alles liegen auf der Flucht zurück in heimische Gefilde, zu warmer Dusche, eigenem Klo, Mineralwasser statt Bier und Broccoli statt Bratwurst. Frauenfelds wohl grösster Second-Hand-Laden. Und alles kostenlos, da lacht der Schnäppchenjäger Herz!
Mari & Huana schlafen friedlich inmitten der grössten Müllhalde
Dazwischen plötzlich noch in einem zerknautschten Zelt zwei dächlibekappte Jungs, die rücklings den Schlaf der Narkotisierten schlafen und offensichtlich nicht mitbekommen hatten, dass das Festival schon lange zu Ende war. Stören liessen sie sich nicht.
Was die Wegwerfgeneration nicht mehr benötigte, wurde halt von anderen emsigen Händen eingepackt, denn später kommt nur noch der Aufräumtrupp, der Liegengelassenes tonnenweise unbesehen entsorgt. So konnten einige ein tolles Schnäppchen abtransportieren, und die Organistoren waren von ein paar Kilo Abfall befreit. Eine Win-Win-Situation.
Durchaus positive Bilanz – friedliches Festival
Auch sonst gab es am grössten Hip-Hop Outdoor-Event Europas nur Gewinner: „Wir ziehen eine durchwegs positive Bilanz“, sagte Joachim Bodmer, Mediensprecher des Openair Frauenfeld gegenüber der „Südostschweiz“. 143’000 Tickets wurden verkauft. Das Festival mit 33 Bands und zahlreichen Parties verlief friedlich.
Die Bilder – Das Openair Frauenfeld nach dem Abzug der Fans:
Alle Bilder copyright HappyTimes.ch