Sebastian Küttel aus Jonschwil SG ist ein kleiner Daniel Düsentrieb. Der begabte 17-jährige Mechaniker-Lehrling wollte für seine Projektarbeit letztes Jahr 2010 für die 3. Sek. etwas ganz besonderes präsentieren: Zusammen mit seinem Vater zersägte er kurzerhand einen alten Renault Clio und ein Puch Maxi-Töffli jeweils in der Mitte und schweisste den Lenker vorne an den halben Clio, das Heck des Töfflis hintendran. In den Kofferaum des Clios montierte er einen 4-Takt Motor, der das Töfflirad antrieb – und fertig ist der erste "PuChlio".
Und tatsächlich: das Unikum, das ein bisschen an eine Rikscha erinnert, fuhr wirklich – und nicht mal schlecht, wie Sebastian dem Blick gegenüber mitteilte: "Man kann damit bis zu 80 Sachen fahren!"
Am vergangenen Wochenende nun rollte der junge Tüftler seine Projektarbeit wieder aus der Garage und wollte mit zwei Kollegen eine kleine Runde durchs Dorf drehen und schauen, ob sein Kunstwerk immer noch fährt. Friedlich mit 25 Km/h knatterten die Jungs durch Jonschwil.
AnwohnerIn informierte die Polizei
Doch es kann der Friedlichste nicht in Ruhe leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt; Eine Spassbremse aus dem Dorf rief die Polizei, die Sebastian und seine Freunde anhielten und statt herzhaft ab den drei Halbwüchsigen in ihrem skurilen Gefährt zu lachen, das Auto-Töffli zu beschlagnahmen. Das Ding ist natürlich nicht für den öffentlichen Strassenverkehr zugelassen. Das ist jedem klar, der den Küttelschen selbst zusammengebratenen "PuChlio" sieht.
Jetzt droht Sebastian eine saftige Busse und vielleicht sogar der Entzug seines Ausweises. Dann könnte er nicht einmal mehr mit seinem Roller zur Stifti fahren, den er gewöhnlich als fahrbahren Untersatz benützt. Das Schlimmste aber: Die Beamt drohten, sein in vielen Stunden zusammengebautes Vater und Sohn-Projekt zu verschrotten! Sebastian möchte aber sein Gefährt unbedingt wieder zurück.
Liebe Beamt: Bitte drückt ein Auge zu!
Natürlich ist das Gefährt nicht für den Strassenverkehr zugelassen und Sebastian wäre besser auf privatem Gelände herumgekurvt, aber die Anwohner und vor allem auch die Polizei hätte doch da ein Auge zudrücken können. Andere Jungs dröhnen sich mit Alkohol oder Drogen voll, randalieren und pöbeln, wenn aber ein Junge einmal etwas geschickt mit seinen eigenen Händen erbaut und dann noch friedlich mit seinen Freunden damit etwas Spass haben will, wird er noch bestraft. Welcher 17-jährige bastelt heute sonst noch mit seinem Vater zusammen stundenlang in der Garage?
Es bleibt nur zu hoffen, dass die Behörden ob dem grossen positiven medialen Echo, das Sebastian Küttels Fall auslöst, einsehen, dass sie überreagiert haben, und dem kleinen Daniel Düsentrieb sein Gefährt wieder zurückgeben – natürlich mit einer Ermahnung, das Ding künftig nur auf privaten Strassen und Plätzen auszutesten.
Mehr Bilder des seltsamen Gefährts:
Quelle: Kapo St. Gallen, Blick
Quelle Bilder: Kapo St. Gallen