Neuchâtel, 19.05.2011 (Obsan) – Eine neue Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums zur Zukunft der Pflege im Alter zeigt, dass nicht nur die Zahlpflegebedürftiger Menschen zunehmen wird; es zeichnen sich auch Veränderungen der Art der benötigten Pflege ab. Immer mehr alte Menschen lassen sich zu Hause unterstützen und müssen so überhaupt nicht in Altersheime. 90 Prozent der 84-jährigen können mit Hilfe wie Spitex und ähnlichen Organisationen nach wie vor zu Hause leben. Zudem wird in Zukunft die Medizin und die Technik immer weitere Verbesserungen bringen.
Die Schweizer Bevölkerung wird immer älter. Gemäss den Bevölkerungsprognosen des Bundesamtes für Statistik (BFS) wird sich der Anteil der über 65-jährigen Menschen zwischen 2010 und 2030 von 17 auf 24 Prozent erhöhen und anschliessend bis im Jahr 2060 sogar auf 28 Prozent ansteigen. Besonders rasch zunehmen wird die Zahl und der Anteil der über 80- und über 90-jährigen Frauen und Männer, auch weil die Lebenserwartung im Alter voraussichtlich weiter steigen wird.
Damit wächst auch der Anteil jener Menschen in der Schweiz, die auf Pflege angewiesen sind: Während bei den 75-79-jährigen Personen deutlich nur zirka 8 Prozent pflegebedürftig sind, sind dies bei den 80-84-jährigen auch erst 13 Prozent. Und sogar bei der 85-jährigen und älteren Bevölkerung benötigt nur ein Drittel Pflegehilfe. Über 90-jährig benötigt dann jeder und jede Zweite eine pflegende Hilfe.
Die Gesundheit alter Menschen wird sich zudem in den nächsten Jahren positiv entwickeln, dank medizinischem Fortschritt, verbesserter Gesundheitsvorsorge oder verstärkter präventiver Massnahmen.
90 Prozent der 84-jährigen leben immer noch glücklich zu Hause
In den kommenden Jahren wird sich auch die Art der Pflege, welche diese nachfragen, ändern. So zeigt die Studie des Obsan, dass die Nachfrage nach ambulanter, professioneller Pflege im Alter, etwa durch die Spitex, steigen wird. Schon heute leben alte Menschen mehrheitlich zu Hause; bei den 80-84-Jährigen sind dies noch rund 90 Prozent. Sogar im hohen Alter von 95 Jahren und noch mehr, leben 65 Prozent glücklich zu Hause. In der Folge der demografischen, medizinischen und sozialen Trends erfolgt der Eintritt in ein Alters- und Pflegeheim in den kommenden Jahren tendenziell noch später und wenn überhaupt, erst gegen kurz vor dem Lebensende.
Trend zur Kombination verschiedener Unterstützungsformen
Bei den Pflegearrangements zeichnet sich zudem vermehrt ein Zusammenspiel verschiedener Unterstützungsformen ab. Neue Konzepte kombinieren ambulante und stationäre Angebote. Allein lebende pflegebedürftige alte Menschen können oft weiter bequem zu Hause leben bleiben, wenn Spitex und das informelle Netz durch Familie, Freunde und Nachbarn zusammenspielen. Pflegebedürftige Personen mit einem Partner oder einer Partnerin kommen sogar meist nur mit informeller Hilfe alleine zurecht.
Quelle: Schweizerisches Gesundheitsobservatorium, Bundesamt für Statistik