Bern, 11.03.2011 – Damit Chauffeur ausreichend Platz finden, um ihre Fahrzeuge und Anhänger abzustellen, soll entlang der schweizerischen Autobahnen ein Netz von 16 Stellplätzen für je 30 bis 100 LKW geschaffen werden. Ein entsprechendes Konzept hat der Bundesrat heute verabschiedet. Er erfüllt damit ein Postulat von Ständerat Rolf Büttiker.
Die Vorschriften bezüglich Nacht- und Sonntagsfahrverbot einerseits sowie der Zeit- und Kostendruck der Strassentransportbranche andererseits führen zu Situationen, die in verschiedenster Hinsicht nicht befriedigen. So ist es heute auf dem Nationalstrassennetz vielen Chauffeur nicht möglich, rechtzeitig einen freien Stellplatz zur Einhaltung ihrer Lenk- und Ruhezeiten zu finden. Ausserdem stellen viele Chauffeur ihre Anhänger auf bestehenden Rastplätzen ab, um Leerfahrten zu vermeiden. Folge davon sind die Verminderung der Verkehrssicherheit, wildes Parkieren, Suchverkehr und dadurch schädliche Einflüsse auf die Umwelt sowie zusätzliche Kosten.
Der Bundesrat hat nun ein Konzept verabschiedet, welches ein Netz von insgesamt 16 LKW-Stellplätzen entlang der Nationalstrassen vorsieht. Im Endausbau soll auf den wichtigsten Transitstrecken alle 60 Minuten ein freier Stellplatz angefahren werden können. Das Stellplatz-Netz soll den Chauffeur ermöglichen, ihren Auftrag so planen zu können, dass sie nicht in Konflikt mit den Vorschriften bezüglich Lenk- und Ruhezeiten geraten.
Das Netz der LKW-Stellplätze setzt sich aus kleinen und grossen Stellplätzen zusammen, wobei ein kleiner Stellplatz etwa 30-50 LKW (Platzbedarf ca. 4000m2) und ein grosser Stellplatz rund 100 LKW (Platzbedarf ca. 9000m2) beherbergen kann. Ob ein kleiner oder ein grosser Stellplatz realisiert wird, hängt vor allem vom Verkehrsaufkommen, den Synergien und von den Gegebenheiten vor Ort ab (Topographie, Platzverhältnisse). Die Stellplätze werden mit einfachen sanitarischen Anlagen (Toiletten, fliessendes Wasser) ausgerüstet sein, Verpflegungsmöglichkeiten sind keine vorgesehen. Die Benützung wird für die Chauffeur gratis sein. In folgenden Räumen sind Stellplätze vorgesehen:
- Chavornay
- St-Maurice
- Bulle
- Bern/Grauholz
- Raron
- Kreuz Härkingen
- Birrfeld
- Neuenkirch
- Knonau
- Ripshausen/Erstfeld
- Stalvedro/Faido
- Forrenberg
- Bodio
- Glarus
- Misox
- Realta
Nur ein kleiner Teil der Stellplätze muss neu gebaut werden, denn das Konzept basiert so weit möglich auf der Mitbenutzung von Anlagen, die auch für andere Aufgaben gebraucht werden: 12 der 16 vorgesehenen Stellplätze existieren bereits oder sind schon in Planung. Dabei handelt es sich um Standorte für LKW-Kontrollen (z.B. Chavornay, Ripshausen, Bodio, St. Maurice) oder für das LKW-Management (z.B. Knonau, Neuenkirch). Dank der Synergieeffekte bewegen sich die Kosten im tiefen dreistelligen Millionenbereich. Finanziert werden sie über die Nationalstrassenrechnung. Die Realisierung erfolgt etappenweise über mehrere Jahre und hängt von den verfügbaren finanziellen Mitteln sowie vom Fortschritt beim Kauf der Landflächen ab.